Kapitel 6

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,, Wann kommt Harry?", fragte ich Serena nach dem wir den Saal verließen.
,, Er sagte um halb...Ach, da kommt er ja schon", rief Serena voller Euphorie.
Ich blickte in die Richtung von der Harry kam und sah ihn auch schon.
Harry war der klassische Nerd.
Hemd, Jeans und natürlich eine Brille.
Er war auch ganz nett, halt vom der braven Sorte Jungs. Doch hinter jeder Tür verbarg sich etwas. Als ich ihn das erste Mal ohne Brille sah, kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus.
Er sah richtig gut aus und seine Brille diente nur als Mauer, um sich zu verstecken. Zu seinen längeren, dunkelbraunen Haare kamen noch seine dunkle Augen mit einem leichten Anhauch von Schlitzaugen, ein markantes, definiertes Gesicht mit asiatischen Gesichtszügen und hohe, herrausstechende Wangenknochen hinzu.
Ein Traum von einem Mann...aber leider nicht meinem Traum entsprechend.
Aber es stellte sich schnell heraus, dass Serena eine große Sympathie ihm gegenüber empfand.
Erstes Date, erster Kuss und schon waren die beiden ein Paar. Ich hatte zwar ein bisschen nachgeholfen, aber als der Stein erst ins Rollen kam, ging es von alleine weiter.
,, Hey, Serena!", rief Harry und seine Augen funkelten.
,, Hey!", antwortete sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
,, Wird da jemand rot!", sagte ich und genoss den Anblick einer peinlich berührten Serena.
,, Hi, Iris", begrüßte mich Harry.
,, Hey, Harry", kam es von mir.
,, Apropo rot werden' ", meldete sich Serena, ,, Schau wer da hinten kommt!"
Ich drehte mich um und mein Magen verkrampfte.
Es war Michael.
Ich schritt so unauffällig wie möglich hinter Harry, so dass man mich nicht mehr sehen konnte.
,, Na, na, na. Hier geblieben!", befahl mir Serena und zog mich am Arm.
Ich blickte sie voller Ehrfurcht an, doch es half nichts.
,, Lass mich bitte los", bettelte ich.
,, Nein", sagte sie, ohne die Wimper zu zucken.
Hatte sie gar kein Mitleid mit mir?
Dann geschah etwas auf das ich nicht vorbereitet war.
Serena nahm mir meine Brille ab, löste meinen Pferdeschwanz und wuschelte mir durch meine Haare.
,, Was soll das?", fragte ich sie empört.
,, Du wirst mir noch dafür danken", antwortete sie nur, und ehe ich noch etwas unternehmen konnte, schlug sie mir all meine Bücher aus der Hand, die prompt auf den Boden landeten.
,,Ich hasse dich", funkelte ich sie an bevor ich mich hinkniete.
Sie lachte nur kurz auf und meinte: ,, Ich hab dich lieb! Wir treffen uns danach im Café!" Sie ging mit Harry und ließ mich völlig perplex und alleine auf dem Flur.
Was sollte das denn? Wieso hat sie das gemacht?
Als ich gerade das letzte Buch aufheben wollte, kam mir Sara zuvor und kickte mein Buch vor meiner Nase weg.
,, Ups! War ich das? Na egal, aber es wäre doch nicht nötig gewesen sich vor mir niederzuknien!", meinte Sara hochnäsig bevor sie mit ihren Freundinnen ging.
Vielen Dank auch Serena!
Ich habe den ganzen Vorfall über meinen Kopf nicht gehoben und ich hätte es auch dabei belassen sollen.
Als ich mich aufrichtete und nach meinem Buch Ausschau halten wollte, knallte ich gegen etwas hartes, aber zugleich weiches und angenehm warmes.
Ich schaute nach oben und erblickte Michael's blauen Augen.
Mist!
Ich rührte mich nicht und wurde stocksteif.
,, Ich mag dich auch ganz gern, aber wie wäre es zuerst mit einem 'Wir lernen uns zuerst kennen' Ding, bevor wir uns so nahe kommen? Und hier, dein Buch übrigens", sagte Michael und ich spürte seinen Blick auf mir.
Ich löste mich schnell von ihm, doch leider zu schnell, sodass sich meine Füße in den Trägern meiner Tasche verwickelten und ich beinahe gefallen wäre, hätte mich Michael nicht bei den Armen gepackt um einen unsanften Zusammenstoß mit den Boden zu vermeiden.
,, Langsam, langsam. Wir haben Zeit, Iris", sprach er und lächelte.
Was? Iris? Hatte er mich gerade beim Namen genannt? Leider war mein Mundwerk viel schneller als mein Hirn und schon sprach ich meinen Gedanken aus:
,, Woher kennst du meinen Namen?"
Er ließ mich los und antwortete mit einem Lächeln: ,, Serena hat ihn mir verraten."
,, Was?"
,, Deine Freundin, die etwas Verwirrte, die, die mit meinem Kumpel Harry zusammen ist!"
,, Ja, ja, ich weiß wer Serena ist, aber wieso hat sie es dir gesagt?"
Kann ich denn nicht mal meine Klappe halten!
,, Na, du warst nach unserer Unterhaltung so schnell weg, dass ich gar keine Chance hatte dich zu fragen. Mein Vater hat mir viel von dir erzählt und du scheinst mir sehr interessant zu sein. Und wow... Hinter der Brille ist ja doch noch etwas!"
,, Was? Was meinst du damit?", fragte ich ihn verwirrt.
,, Na, hinter der Brille konnte ich dich nicht richtig sehen. Und da mir deine Ausstrahlung gefallen hat, habe ich Serena  nach deinem Namen gefragt."
Er lächelte mich an und ich? Ich wurde knallrot.
,, Ehmm..Ich muss gehen", war alles was ich von mir gab und senkte meinen Kopf . Ich blamierte mich gerade haushoch vor Michael Carter. Die beliebteste Person auf dieser Uni und das Schlimmste ist, sein Vater ist mein Professor. Ich drehte mich langsam um und setzte schon zum Schritt an, als Michael fragte:
,, Wo willst du hin? Habe ich etwas falsches  gesagt?"
Ich blickte ihn an.
,, Nein, du hast doch nichts...Ich meine...es liegt nicht an dir... Nein.. Ehmm."
Wieso verließ mich mein Verstand in solchen Situationen?
,, Puhh, Gott sei Dank. Ich dachte schon ich hätte Blödsinn geredet und mir meine Chance verspielt", sagte er und lachte sichtlich beschämt.
Was? Lachte er? Wieso lachte er?
Lachte er mich aus?
,, Lachst du mich gerade aus?", fragte ich ihn und schaute ihn fragend an.
Sein Lachen verstummte und er schaute mich völlig perplex an:
,, Was? Nein, sicher nicht. Kam es so rüber?
Tur mir leid, wenn es so aussah.
Ich habe nur versucht meine Nervosität zu verbergen. Und ja..."
Er kratzte sich am Hinterkopf und schaute mir in die Augen.
Da ich sehr lebensmüde bin, fragte ich ihn:
,, Wieso bist du nervös?"
,, Machst du das absichtlich?"
,, Was?", fragte ich ihn.
,, Du fragst mich nach Dingen, die mir mehr als peinlich sind."
Ich tat was?
,, Ich bin nervös wegen dir, Iris."
Ich spürte wie ich mich verkrampfte und überlegte anstrengend, was ich als nächstes sagen sollte, doch mein Gehirn war, wie immer, unzuverlässig und mein Mundwerk schneller.
,, Und ich bin gerade etwas verwirrt", flüsterte ich mit leiser Stimme.
Ich beobachtete seine Reaktion und sah wie er mir ein breites Lächeln schenkte.
,, So, wenn das nun geklärt wäre, können wir ja jetzt den nächsten Schritt angehen", erklärte mir Michael.
,, Und der wäre?", fragte ich und fühlte wie mein Körper sich allmählich entspannte.
,, Das 'Wir lernen uns kennen' Ding.
Und du musst wissen, dass ich nicht der große Romantik Typ bin und sowas wie Dates kann ich nicht, aber ich werde mir Mühe geben."
,, Ehrlich gesagt, bin ich auch nicht wirklich eine Romantikerin."
,, Gut, dann muss ich mir nicht solche Mühe machen, um zu beeindrucken."
Ich lächelte über die Ehrlichkeit.
,, Ach, Madame kann ja lachen? Ich hoffe ich kann dich noch öfters zum Lachen bringen."
Ein erneutes Lächeln umspielte meinen Mund.
,, Also...", begann Michael, ,,Möchtest du gerne etwas mit mir trinken gehen?"
Ich schenkte ihm ein Lächeln und antwortete:
,, Na, klar."
...

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Also...
Ein neues Kapitel nach gefüllten 1000 Jahren... Tut mir leid.
Es ist mir dieses Mal nicht so gut gelungen, aber irgendwie musste ich neue Charaktere hineinbringen und meinen nächsten Zug wagen.

Und noch eine Frage an euch:
Wie findet ihr diese Rückblenden?
Schreibt es einfach in die Kommentare.
Würde mich über eure Meinung freuen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 12, 2015 ⏰

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