Kapitel 1

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Ich öffnete langsam die Augen, doch schloss sie wieder schnell, da mir ein stechender Schmerz durch die Schläfe ging. Mein Kopf brummte und mein Schädel fühlte sich zerschlagen an.

,,Was ist passiert?" , dachte ich und verworf so gleich meine Frage, denn dass Denken fiel mir schwer.

Ich versuchte meine Augen zu öffnen und sah...

Ja, was sah ich denn?

Nichts.

Überhaupt nichts.

Es war stockdunkel, ich lag mit meinem Gesicht auf dem Boden und wusste nicht wo ich bin.

Ich versuchte mich zu bewegen, doch der Schmerz der durch meinen Körper schoss, zwingte mich zur Reglosigkeit.                    Ich versuchte mich zu erinnern was passiert sein könnte, doch es scheint als ob meine letzten Erinnerungen verschwunden sind.

Ich kann mich nur noch an das Mittagessen mit meiner Freundin erinnern. Aber was ist danach geschehen?

Ich weiß es nicht.

Ich versuchte mich wieder zu bewegen, was mir dieses mal, unter leichten Schmerzen gelang, und versuchte aufzustehen, wobei ich in etwas feuchtes fasste. Ich stand auf und wischte mir meine Hand an meiner Hose ab.

Meine Augen haben sich derweil an die Dunkelheit gewöhnt und ich schaute mich um und konnte einige merkwürdige Schatten erkennen. Ich setzte einen Schritt nach dem anderen und suchte nach einem Schalter oder ähnliches. Mit jedem Schritt ging ich schneller und stieß mir dabei die Hüfte. ,, AU..'', schrie ich kurz auf, doch mir stockte der Atem und ich bemerkte wie trocken mein Hals war. Ich fasste an der Kante des Gegenstands und wusste sofort dass es ein Tisch war. Ich fuchtelte mit meinen Händen über der Tischplatte und stoß mit meiner rechten Hand an etwas großes, weiches und lederartiges.

MEINE HANDTASCHE!

Vielleicht würde ich dort einige Hinweise finden, wie ich hierher gekommen bin.

Ich riss die Tasche an mich, durchstöberte sie und fand eine kleine Taschenlampe.

Wie gut dass mir meine Mutter diesen Ratschlag gegeben hat, was würde ich bloß ohne sie tun!

Ich schaltete die Taschenlampe ein, sah einen Lichtschalter, drückte diesen und eine ganze Reihe von Lichtern erstrahlte so plötzlich und stark, dass ich vor Schmerz meine Augen zusammenkniff, auf die Knien fiel, mein Gesicht in meine Hände vergrub und noch das Summen der Lampen vernahm. Nach einer gefühlten Viertelstunde öffnete ich langsam die Augen, die sich überraschend schnell an das Licht gewöhnt haben.

Ich stand wieder auf, wobei mir ein Krampf an der linken Wade entgegenkam der mich wieder zu Boden rang.

Sitzend streckte ich mein linkes Bein und zur Sicherheit auch noch mein rechtes, wobei ich einen dunkelroten Fleck auf meiner Jeans, auf meinem Oberschenkel, sah. Hatte ich etwa eine Wunde?

Ich tastete die Stelle zart an und dann schlug ich darauf, doch bis auf meinem Muskelkater und Kopfschmerzen, hatte ich keine Wunden.

Also stand ich zum wiederholten Male auf, schnappte mir meine Tasche, sah dass meine rechte Hand ebenfalls rot gefleckt war und erinnerte mich daran wie ich mir vorhin die Hand an meiner Hose abgewischt hatte. Was könnte das sein?

Farbe? Saft? Vielleicht Tomatensaft? Oder... Blut? Nein. Dass kann nicht sein, ich hatte keine Wunde noch war jemand anderes hier.

Ich kramte mir mein Handy, doch der Akku war leer.

Naja, wenigstens hab ich mein Ladegerät dabei, doch nirgends war ein Stecker zu sehen.

Wie hätte es auch anders sein sollen?

,,Wieso verschwende ich bloß nur solche oberflächliche Gedanken?'' sagte ich mir kopfschüttelnd.

Ich sollte lieber einen Ausgang finden. Also ging ich ein wenig torkelnd und verwirrt durch den Gang und fand letzendlich eine Tür.

Ich tratt hinaus und erkennte dass ich mich auf einem Fabrikgelände befand.

Wie bin ich hierher gekommen?

Keine Ahnung aber die Gegend war ziemlich trist...

Kahle, abgesägte Bäume, einige Autos kreuz und quer geparkt mit offenen Türen und zerschlagenen Fenstern, rechts und links erstreckte sich ein Wald und nur eine kleine, schmale Straße ersteckte sich mitten in der Landschaft.

Hier stand ich also.

Keine Erinnerung, keine Anhaltspunkte!

Verdammt! Und ich dachte schon meine grösste Schwierigkeit würde sein, den Fleck aus der Hose zu bekommen.

Aber wie komme ich wieder in die Stadt, wenn ich nicht mal wusste wo ich bin.

Es gab kein Schild noch Beschriftungen oder jemanden den ich fragen könnte.

Der Himmel war wolkenfrei und eine warme angenehme Brise blies mir ins Gesicht.

Doch es war Winter oder nicht?

Ich vermutete dies, weil ich eine ziemlich dicke Jacke an hatte.

Wie spät ist es?

Ich blickte auf meine Armbanduhr: 16:30.

Aber egal, ich muss jetzt einen Weg finden wie ich nach Hause kommen soll.

Mich packte plötzlich die Angst und Panik übermahnte mich.

Ich bekam ein mulmiges Gefühl und hatte die Befürchtung mich übergeben zu müssen. Mir wurde richtig schlecht, ich fing an zu würgen und beugte mich schon vor. Doch es kam nichts.

Ich versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen und atmete tief durch.

Meine Panikattacke verging.

Also machte ich mich ohne klar zu denken, auf dem Weg und ging Richtung Osten neben der Strasse entlang des Waldes.

Ich wurde das Gefühl nicht los, dass etwas ganz Schreckliches passiert ist.

Ich verdrängte meine Gedanken und überlegte mir, wie ich mich ablenken könnte. Deshalb fing ich an meine Schritte zu zählen: 10..40..100. Meine Beine taten mir noch immer weh und bei jedem Schritt wurde der Schmerz schlimmer. Immer wieder schaute ich auf meine Armbanduhr: 17:00, 17:15, 17:30.

Es wurde immer dunkler und düsterer und ich bekam erneut Angst.

Hoffentlich fährt jemand vorbei...

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