⊱chapter one⊰

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민윤기
min yun ki

So schnell und panisch raste sein Herz noch nie. Das erste Mal in seinem Leben überkommt ihn eine heimsuchende, schreckliche Angst, die das Zittern seines Körpers nach außen deutlich darbringt.
Schwitzend umgreift er das dünne Handgelenk der Pflegerin, welche ihn sanft an den Schultern hält. Schritt für Schritt führt man Yunki zu dem Zimmer, in welchem er nun die restliche Zeit seiner so farbenfroh gewesenen Jugend verbringen würde.

Denn das erbitterte Schicksal nahm ihm das wohl Wertvollste, was ein Mensch besitzt. Sein Augenlicht.
Kein Arzt auf dieser Welt kann erklären aus welchen Gründen der Junge nicht mehr sehen kann.
Niemand ist in der Lage, ihn zu besänftigen.
Niemand ist fähig, ihm zu helfen.

Der einzige Mensch, den er fühlen kann, den er durch sein reines Denken sicher bei ihm spürt, ist er selbst.

All die anderen Menschen scheinen plötzlich so unrealistisch, da er sie nicht mehr mit all seinen Sinnen wahrnehmen kann. Er kann sie abtasten, er kann sie riechen, doch sehen, kann er sie nicht.
Und es schmerzt. Es schmerzt ihm so tief in der Brust, dass er meint, jede Sekunde an einer Panikattacke sterben zu können. Als hätte man ihm das Herz herausgerissen, als hätte man ein Teil seines Selbst in die Tonne getreten. Als wäre er nicht die Person, die er vorher war.

Er wird wohl nie wieder die lieblichen Gesichter seiner Eltern erblicken können. Seine kleine Schwester wird er nicht aufwachsen sehen können und neue Menschen kennenlernen, wird wohl das reinste Chaos werden.

Er musste Abschied nehmen von seinem Elternhaus und wurde hierher gebracht. In eine Schule. Nein, es ist nicht irgendeine Schule, es ist eine Blindenschule. Ein Ort, an welchem er behandelt wird wie all die anderen, die das Gleiche erleiden wie er.
Er hofft, verstanden zu werden unter der Masse an Gleichgesinnten. Er hofft, diesen neuen Lebensabschnitt beginnen zu können, ohne scheitern zu müssen.

Seine Knie zittern als wäre ihm kalt, doch er ist befallen von Furcht. Furcht, dass seine Hoffnungen verblassen würden.
Doch plötzlich bleibt die Pflegerin stehen. Sie bleibt stehen und Yunki denkt nun nur noch an das, was ihm wohl jetzt bevorsteht: das Kennenlernen einer Person, die ebenfalls keine Farben wahrnehmen kann, kein Licht zu wissen mag und keine Dunkelheit zu kennen.

«Keine Sorge, ja? Ich führe dich jetzt hinein, dann lernt ihr euch erstmal kennen und alles wird gut...», meint die Pflegerin mit gefühlvoller Stimme, wonach Yunki nickt.
Er traut sich nicht zu sprechen, denn er fragt sich, wo seine Worte wohl ankommen mögen.

Nach den Worten der Dame vernimmt er das Geräusch einer sich öffnenden Tür, wobei ihn ein kleiner Winddurchzug an der freien Haut seiner Arme kitzelt.

«Guten Morgen, Hoseok», spricht die Pflegerin deutlich und begleitet Yunki in den Raum, welcher für den Jungen wie ein schwarzes Loch ist. Er weiß nicht, wie groß das Zimmer ist, mit wie vielen Betten oder Möbeln es ausgestattet ist, wie viele Fenster an der Wand sind und in welchen Farben es getunkt ist. Er weiß nichts. Außer, dass ein ziemlich friedlicher und angenehmer Duft in der Luft schwebt.

«Hallo, Ms Kang», ertönt rechts neben Yunki eine männliche, freundlich klingende Stimme. Woher weiß der Fremde nur, dass es sich um Ms Kang handelt?

«Möchtest du dich vorstellen, Yunki, oder soll ich das machen?», fragt sie ganz zag und bleibt irgendwann stehen.
Yunki aber schüttelt den Kopf ängstlich, um zu demonstrieren, dass er kein Wort aus sich heraus bringt. Die Annahme Yunkis' bestätigend, drückt sie ihre Hand kurz an seine Schulter, da er ein Nicken nicht sehen würde.

«Hoseok, dein neuer Zimmergenosse ist Yunki. Ein sechzehnjähriger Junge aus Daegu. Wir hatten ja schon darüber gesprochen, dass er kommen wird», spricht Ms Kang.
Kurze Zeit ist es still, ehe der Junge namens Hoseok zu reden beginnt. «Schön dich kennenzulernen, Yunki. Ich bin Hoseok, fünfzehn Jahre jung und wohne schon seit meinem sechsten Lebensjahr hier», ertönt wieder diese für Yunki sanfte Stimme.

«Danke, Hoseok...», sagt die Pflegerin. «Ich setze dich jetzt auf das freie Bett, Yunki. Hoseok wird dir das Zimmer zeigen und dir bei Fragen behilflich sein. Vertrau mir, er ist wirklich ein sehr netter Junge.»
Somit geht sie wieder ein paar Schritte, bleibt dann stehen und streicht Yunki über den Rücken, während sie ihm langsam mit einem Drücken andeutet, dass er sich setzen kann.

Zitternd tastet Yunki nach der Matratze und setzt sich etwas hektisch hin, doch Ms Kang beruhigt ihn wieder und zeigt ihm durch sanfte Berührungen, dass er sicher ist.

«Ich werde jetzt gehen. Viel Spaß euch Zweien», spricht sie nicht unbedingt nur in Yunkis Richtung. Danach ist wieder die Tür zu hören und das leise Geräusch, wie diese in ihre Angeln fällt.

Stille sitzt nun im Raum. Bedrückende Stille und Dunkelheit. Dinge, die Yunki Angst machen und Dinge, die er nicht vernehmen will.
Er will nach Hause. Er will nicht hier sein.

«Yunki also... Ein wirklich schöner Name», klingt es ihm gegenüber. «Es gibt sicher Viele, die dich darum beneiden.»
Warum ist er so nett? So zuvorkommend?
Yunki versteht es nicht, doch seine Angst schwindet auf eigenartige Weise Wort um Wort, welches Hoseok verliert. Als würde der Jüngere ihm das Gefühl eines neuen Zuhauses vermitteln.

«Kennst du denn die Bedeutung deines Namens? Weil... ich kenne meine. Hoseok heißt die Sonne und deutet auf etwas Strahlendes hin. Teilweise... versuche ich dem treu zu sein und auch sowas zu vermitteln. Die meisten Menschen sagen, dass es ihnen hilft, weißt du...»

Immer noch ist Yunki nicht fähig etwas zu sagen, doch er beginnt die Stimme Hoseoks' zu mögen. Er möchte mehr aus seinem Munde hören, es beruhigt ihn.

«Allgemein wird gesagt, dass ich anders wäre als andere... Aber nur weil ich schon seit meiner Geburt nicht weiß, was Farben und Lichter sind, heißt es nicht, dass ich was Besonderes bin oder dass das etwas an meinem Verhalten ändert. Genug Leute hier leben das Gleiche Leben wie ich...»

Geschockt weitet Yunki seine Augen. Auch wenn er nichts sehen kann und auch Hoseok seinen Gesichtsausdruck nicht wahrnehmen kann, lässt er sein Erschrecken durch einen kleinen Laut aus sich.
Sein ganzes Leben? Er weiß nicht, was Farben sind, wie Dinge aussehen? Wie... kann man denn so ein Leben leben?

«Mir wurde gesagt, dass du einst sehen konntest...»

Yunki schluckt, Ja, das konnte er. Ja, er wusste so viel von der Welt. Doch das ist nun vorbei. Sein Leben ist nun getunkt in Dunkelheit und ein fremder Abschnitt hat sich ihm geöffnet.
Nun möchte er selbst etwas sagen, möchte sich diesem Menschen mit dieser wunderschönen Stimme vertraut machen.

«U-Und... wie ist das so?», fragt Yunki nach etwas längerer Zeit des Überlegens. Er möchte nämlich einfach wissen, wie es ist, wenn man nichts sehen kann und wie man sich daran gewöhnt.

Kurz ist es still, als würde Hoseok eine Reaktion dazu abgeben, doch diese nicht deutlich machen wollen. «Yunki... Es ist das Gleiche, als wenn ich die Frage stelle, wie es ist, mit Augenlicht zu leben... Ich habe sowas nie erfahren und bin so aufgewachsen, also kann ich dir es nicht sagen...», gesteht der Jüngere.

Wieso ist Yunki bloß nicht früher drauf gekommen? Es ist doch eigentlich klar.

«Tut mir leid...», murmelt Yunki, wonach ein leises, zaghaftes Lachen zu hören ist. «Ist schon gut... Aber, Yunki?»
«J-Ja?»
«Ich will wissen, wie du aussiehst.» Fragend zieht er seine Augenbrauen zusammen. «Und... wie?»
«Man kann durch Berührungen sehr viel wahrnehmen, weißt du... Deswegen wollte ich fragen, ob... ich dein Gesicht berühren darf...»

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Willkommen hiermit zu einer besonderen Sope-Kurzgeschichte von mir ! Ich hoffe, euch hat der kleine Einstieg gefallen ^^

Da es ein kleines Weihnachtsgeschenk für euch alle ist, möchte ich euch schonmal die Daten geben, an denen bis zum Schluss geupdatet wird.

chapter two⊰ fünfter Dezember 2021
chapter three⊰ zwölfter Dezember 2021
chapter four⊰ neunzehnter Dezember 2021
chapter five⊰ vierundzwanzigster Dezember 2021


Ein Adventskalender wäre einfach zu viel für mich, weshalb ich euch wenigstens die Adventssonntage und Weihnachten schön machen will <3

Bis zum nächsten Mal (hoffe ich) hihi

~Amy

feel you ⊱ {𝐣𝐡𝐬~𝐦𝐲𝐠}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt