𝐄𝐢𝐧 𝐖𝐞𝐢𝐡𝐧𝐚𝐜𝐡𝐭𝐬𝐥𝐢𝐞𝐝 𝐳𝐮 𝐌𝐢𝐭𝐭𝐞𝐫𝐧𝐚𝐜𝐡𝐭
von melodysofsaphira
,,Scheiße!'' Ruckartig reiße ich das Blech mit den verkohlten Vanillekipferln aus dem Ofen und pfeffere es auf die Arbeitsfläche. ,,Ach verdammt, kann denn heute nicht einmal etwas gut laufen?''
,,Hey, alles gut? Was ist denn los?'' Meine Mitbewohnerin Natalie taucht, mit einem unordentlich drapierten Handtuch auf ihrem Kopf, im Türrahmen auf und späht stirnrunzelnd in die dunstverhangene WG Küche.
,,Nichts, gar nichts, alles gut. Ich hab nur ein paar Plätzchen verbrannt'', spiele ich die Sache und irgendwie auch meine Stimmung runter und scheuche sie mit einer Handbewegung wieder aus der Küche. ,,Geh dich lieber weiter fertig machen, du hast nicht mehr viel Zeit bis halb sechs!''
Sie hatte eigentlich mehr als genug Zeit um sich für das Weihnachtsessen bei ihren Großeltern fertig zu machen, das bestätigte mir ein Blick auf die Uhr, aber ich hatte um ehrlich zu sein keine Lust auf Gesellschaft. Die miserablen Laune hatte ich schon seit heute Morgen. Seit mein Blick auf den leeren Platz neben mir gefallen war und ich mich widerwillig gezwungen hatte aufzustehen, um die Stelle, an der er bisher immer gelegen hatte, nicht weiter ansehen zu müssen.
Als wäre das nicht schon genügend Grund sich aufs Sofa zu krümeln und Weihnachten mit Netflix gucken zu verbringen, strahlt mich auf meiner Instagram Startseite ein Bild meiner Mutter, mitsamt meines Bruders, kleiner Schwester und meinem Vater an, am Strand von irgendeiner karibischen Insel. Ich will es wirklich nicht zugeben, aber das tut verdammt weh. Zu sehen wie die vier jetzt glücklich ohne mich die Winterferien verbringen, weit weg.
Alleine sein ist scheiße.
Ich schlucke den Kloß herunter, der sich in meinem Hals staut, und fege mit Schwung alle Kekse in dem Mülleimer. Die kann sowieso keiner mehr essen.
Im Badezimmer nebenan wird der Föhn angeschmissen und ich höre wie Natalie irgendeinen Song mitsummt, der aus einem verrosteten kleinen Rekorder kommt, den wir mal auf einem Flohmarkt erstanden haben. Zusammen mit- nein, an den Namen denken ist verboten.
Das habe ich mir in dem Moment geschworen, als ich zum letzten Mal all seine Nachrichten gelesen habe, bevor ich sie endgültig löschte.
Dreckskerl.
Ich würge meine Gedanken ab, indem ich mir erneut das Mehl und die restlichen Zutaten schnappe und von Neuem beginne. Vanillekipferl. Meine absoluten Lieblingsplätzchen, schon seit meiner Kindheit.
Wie ich es vermisse mit Mama in der Küche zu stehen, die Weihnachtsmusik auf voller Lautstärke, meine kleine Schwester mit Plätzchenteig zwischen den Fingern in ihrem Hochstuhl, mein Vater im Wohnzimmer am Baum aufstellen und mein Bruder, der wie immer als ältester den Weihnachtsstern auf den Baum setzt.
Wir zusammen als Familie, das wir immer das Besondere an Weihnachten. Egal wie viel Stress, wie viel Arbeit meine Eltern, mein Bruder oder ich mit Schule hatten, zu Weihnachten waren wir zusammen und alles, was zählte, war, dass wir uns hatten.
Und mit Dean- jetzt hatte ich doch an seinen Namen gedacht. Meine Konsequenz war aber auch wirklich weich wie der Teig, der sich mittlerweile in meinen Händen formte.
Gut, Dean, okay nein. Ich sollte den wahren Fakten wohl eher ins Auge sehen, das hätte ich eigentlich von Anfang an tun sollen. Also, Bean (mein liebevoller Spitzname für ihn), mein Freund, korrigiere, mittlerweile Exfreund war seit zwei Jahren auch immer mit von der Partie. Er war aufrichtig, witzig, vielleicht nicht perfekt, aber für mich mit seiner Art und Weise irgendwie einzigartig.
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Winterträume - Wattpad Adventskalender 2021
Poetry𝐖𝐞𝐧𝐧 𝐝𝐞𝐫 𝐞𝐢𝐬𝐢𝐠𝐞 𝐖𝐢𝐧𝐝 𝐒𝐜𝐡𝐧𝐞𝐞𝐟𝐥𝐨𝐜𝐤𝐞𝐧 𝐬𝐢𝐧𝐤𝐞𝐧 𝐥ä𝐬𝐬𝐭 𝐮𝐧𝐝 𝐝𝐢𝐞 𝐄𝐫𝐝𝐞 𝐦𝐢𝐭 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐫 𝐒𝐜𝐡𝐧𝐞𝐞𝐝𝐞𝐜𝐤𝐞 𝐞𝐢𝐧𝐡ü𝐥𝐥𝐭 𝐓𝐚𝐮𝐧𝐞𝐭𝐳𝐞 𝐢𝐦 𝐒𝐜𝐡𝐞𝐢𝐧 𝐠𝐨𝐥𝐝𝐞𝐧𝐞𝐫 𝐋𝐢𝐜𝐡𝐭𝐞𝐫 𝐟𝐮𝐧𝐤𝐞𝐥𝐧...