Chapter 2

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Unruhig ging Harry im Warteraum das St. Mungo's auf und ab. Immer wieder knetete er seine schwitzigen Finger. Sein ganzer Köper kribbelte vor Anspannung und seine Kehle war wie ausgetrocknet.

»Harry, bitte! Setz dich hin. Du machst mich ganz schwindelig«, bittend sah Hermine zu ihm auf. Sie war von Harrys Chef informiert worden und sofort ins Mungo's geeilt. Nun saß sie ebenfalls im Warteraum und strich sich über ihren Bauch. Harry sah zu ihr und nickte, ehe er sich neben seine beste Freundin auf einen der Stühle setzte.

»Tut mir leid«, sagte er abwesend. Hermine drehte sich zum ihm und er spürte ihren sorgenvollen Blick auf sich.

»Ich merke, dass es dir wieder schlecht geht«, sagte sie und Harry drehte den Kopf weg.

»Mir geht's gut«, kam es genervt von dem Auroren. Er wusste genau, dass Hermine es sah, sie hatte es immer gesehen. Er hatte direkt nach dem Krieg schlimme Monate gehabt, aber es irgendwie geschafft weiterzumachen. Nun kamen die Anfälle, wie er es selber nannte, immer wieder mal, aber in den letzten Wochen so heftig, dass er selbst kaum noch weiter wusste, aber zugeben konnte er es nicht.

»Lass uns dir helfen ...«, hörte er nun Hermines sanfte Stimme.

»Womit genau? Ich habe gesagt, dass es mir gut geht, also heißt das, dass es mir gut geht!«, sagte er schnell und so vehement, dass es ihm schon fast wieder leidtat.

»Was ist da draußen passiert?«, wollte Hermine nun sehr leise wissen. Harry holte tief Luft und zwang sich, wieder zu ihr zu schauen.

»Ich habe einen Fehler gemacht! Ich habe einen verdammten Fehler gemacht, okay? Es war dunkel, und was ich für einen Fluch hielt, kam direkt auf uns zu, und ich habe nur aus Instinkt gehandelt!«

»Du hättest eines der Kinder treffen können.«

»Glaubst du, ich weiß das nicht!«, Harrys Stimme war laut und halte in dem leeren Raum wider. Plötzlich hörten sie ein Räuspern und beide sahen auf. Draco stand im Raum und blickte nun zu Hermine.

»Mrs. Granger, Sie dürfen Ihren Mann jetzt sehen. Seine Verletzungen werden, da sie nicht direkt durch den Fluch verursacht wurden, schnell heilen, ohne Narben zu hinterlassen«, sagte er und wagte einen kurzen Blick auf Harry, ehe er wieder zu Hermine sah. Diese stand mühsam auf und ging auf Draco zu, sanft berührte sie ihn an der Schulter.

»Ich danke dir, Draco«, sagte sie und verließ den Raum. Draco fühlte sich plötzlich äußerst unwohl und eilte mit einem letzten Nicken in Richtung Harry davon. Der andere sah ihm verwirrt nach. Harry musste zugeben, dass es seltsam war, nach all den Jahren Draco wieder gegenüberzustehen. Es war bei dessen Gerichtsverhandlung, als sie das letzte Mal in einem Raum zusammen waren. Damals war Harry nur als Zuschauer dabei, hatte sich aber im Hintergrund für Draco eingesetzt. Er war sich sicher, dass dieser davon nichts wusste, und Harry legte auch keinen Wert darauf, aber irgendwas hatte die Begegnung heute mit dem anderen in ihm ausgelöst, er konnte nur nicht sagen, was es war. Nun stand er seufzend auf und machte sich ebenfalls auf den Weg zu Ron.

Draco betrat den Aufenthaltsraum der Heiler und zog sich den typischen grünen Umhang von den Schultern, ehe er den Brustgurt ablegte, an welchem mehrere kleine Fläschchen befestigt waren. Schwer atmend hängte er beides in seinen Schrank und drehte sich um. Mika saß, ebenfalls bereits umgezogen, am Tisch und sah ihn mit schiefgelegtem Kopf nachdenklich an.

»Ich wette, das war überhaupt nicht unangenehm«, sagte sie dann lächelnd.

»Was?«

»Die alte Gang zu sehen? Das Goldene Trio? Die Leute, die du gehasst hast oder hasst? Den verdammten Harry Potter, der dich fast zu Tode geschlitzt hat?«, sagte sie und steckte sich eine Kirsche in den Mund. Draco griff sich unbewusst an die Brust.

Healing takes time - Season 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt