Eingeständnis

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Bellissima

Die letzten Monate ging es mir sau mies. Ich habe ständig Alpträume gehabt und konnte nicht wirklich beschreiben, wie es mir geht, aber jetzt geht es langsam wieder bergauf, wenn auch nur sehr langsam.

Ich sehe überall wie die Menschen glücklich sind und ihre Liebsten um sich haben. Weihnachten steht noch vor der Tür, aber so wirklich feiern kann ich das nicht. Ich habe einfach keine Motivation dafür.

Dennoch sitze ich hier in Japan, da wo ich immer sitze und blicke über die Stadt und denke nach. In den letzten Monaten habe ich viel Zeit mit Dad und Francesco verbracht. Dad nahm mich auf und hat mich Nächtelang immer im Arm gehalten und dafür gesorgt das mir nichts passiert und wenn das nicht half kam Francesco und hat mich beschützt, immer wenn ich Alpträume hatte.

Francesco geht gern Feiern, aber er kommt dann immer nachts und beschützt mich, was eigentlich wirklich lieb von ihm ist. Antonio kam auch oft vorbei, aber er nutzte mehr die Zeit mit Edward und das ist mir auch nur recht gewesen. Ich mochte die Zeit bei meiner Familie, aber es muss nicht noch länger sein, ich weiß nur nicht, wohin ich kann.

Zu Anzai und dem Rest der E-Klasse will ich nicht, die brauchen viel Ruhe und ich wäre nur eine üble Erinnerungen, die sie haben. Zu Luzius will ich auch nicht, er hat seinen Sohn und ist sehr glücklich, ich will nicht das er mich ansieht und sein Blick traurig wird.

Zu Snake und den anderen will ich auch nicht, sie haben ihr Leben in den Griff bekommen, sind auf dem Weg in ihre Träume. Sie haben feste Jobs, die Schule beenden oder sind mitten im Studium, andere wollen Heiraten oder haben andere Pläne, ich will da nicht als böse Überraschung reinstürmen und sie vielleicht rückfällig machen.

Nun sitze ich also hier und warte, als es anfängt zu schneien sehe ich in den Himmel und lächle leicht. "Wieso eigentlich immer hier?" fragt David und setzt sich neben mich und hält mir einen Becher hin. "Uns wird zwar nicht mehr kalt, aber wir können auch mal einen schönen warmen Tee vertragen." Ich nehme ihm den Becher ab und sehe nach vorn. "Jedes Mal, wenn wir uns hier treffen habe ich Angst das du stirbst, doch jetzt freue ich mich dich zu sehen. Du siehst ein Stück besser aus als wie das letzte Mal. Irgendwann hoffe ich das es dir gut geht und du lachen kannst, doch bis dahin nutze die Chance und nimm mein Geschenk an."

Ich blicke ihn an, aber er steht auf und küsst meine Stirn, "frohe Weihnachten kleine Bella." Damit geht er und jemand setzt sich neben mich. Ich muss nicht aufsehen, um zu erraten das es Vincenzo ist.

Man spürt, wenn er neben einem sitzt, er hat so eine Art an sich das man das sofort bemerkt. "Du hattest mich ziemlich erschreckt als du dich selbst entlassen hast, im Nachhinein hätte man es sich denken können das du niemanden sehen willst und mich am allerwenigstens. Ich habe dich so gut verstanden und dennoch wollte ich es nicht wahrhaben und dich um mich haben, dir nicht das Gefühl geben was ich hatte als ich im Krankenhaus war. Dennoch saß ich dann da und du warst genau an diesem Punkt allein. Ich habe mir immer gewünscht dich zu treffen und dann wollte ich in deiner dunkelsten Stunde bei dir sein, aber du bist einfach gegangen und alle standen da wie vom Blitz erschlagen. Ich habe die ganzen Monaten gewartet in der Hoffnung du meldest dich, aber das war nicht der Fall. Dann bekomme ich mit das du in Frankreich warst und dann das du hier bist. David rief an und sagte ich schenke dich Bellissima zu weihnachten, ich habe wirklich kurz überlegt, ob er mich als Paket versenden will, aber das war Gott sei Dank nicht der Fall gewesen."

Ich trinke meinen Tee und höre ihm, bis er meine Hand nimmt. "Hast du heute noch was vor?" Ich schüttle den Kopf, damit zieht er mich auf die Beine und wir laufen durch den Park und zur U-Bahn.

Schweigend fahren wir irgendwohin. Als wir aussteigen laufen wir über die Straße und betreten ein Gebäude und fahren mit dem Fahrstuhl nach oben in den Zwölften Stock und dann öffnet er eine Tür. "Willkommen bei mir daheim." Ich sehe ihn an, "ich nehme dir den Becher ab. Der ist sowieso schon leer." Ich nicke und ziehe die Schuhe aus.

Mono: Luciano RingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt