Eine schützende Blase

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Hello,

ich wollte eigentlich im Vorwort noch erklären, warum diese Story "Don't Let It Break Your Heart" heißt. Klar, so heißt ein Song von Louis, aber der ganze Grund ist der, dass ich eben dieses auf der Heimfahrt vom Tierarzt gehört habe. Louis is my comfort person (next to Yungblud) und jedesmal wenn ich mit meinen Gefühlen nicht klar komme, höre ich ihre Musik. So auch in diesem Fall. Es hatte etwas tröstliches und seit dem ist es mit mein Lieblingslied von ihm, eben weil ich es mit diesem Moment verbinde.

Es ist kein schöner Moment an den ich mich gern zurück erinnere, definitiv nicht, aber es hat mir gezeigt was für eine Kraft die Musik hat. Viele Menschen um euch herum machen das gleiche oder etwas ähnliches durch. Du bist nicht allein und das stelle ich immer wieder fest, wenn ich Musik höre und mich plötzlich verstanden fühlen.

All the Love ~ L xx

《♡》

"Hast du - Hast du irgendwelche Fragen?"

Harry steht vor mir, hat seine Hände vor dem Körper gefaltet und sieht mich seelenruhig an, als hätte er alle Zeit der Welt. Dabei weiß ich, dass er eigentlich einen straffen Zeitplan hat. Dennoch nimmt er sich die Zeit, um meine Fragen zu beantworten.

"Tut es weh?" ,frage ich und sehe ihm starr in die Augen, auf der Suche nach einer kommenden Lüge. Doch diese bleibt aus, stattdessen bekomme ich ein mildes Lächeln und eine ehrliche Antwort.

"Nein, sie wird einfach friedlich einschlafen. Keine Schmerzen, ich versprechs."

Er würde mich nicht anlügen. Da bin ich mir sicher. Er war selbst einmal in meiner Situation und weiß, dass man ehrliche Antworten braucht.

"Ich fühl' mich schuldig" ,spreche ich das aus, was mich schon lange beschäftigt, aber ich habe es immer zur Seite geschoben, weil ich dachte, dass Andere das als lächerlich ansehen könnten. Es gibt ja schließlich keinen Grund, um sich schuldig zu fühlen. Ich "erlöse" sie ja nur.

"Warum?" ,fragt er sanft nach.

"Weil ich ihren Tod nicht verhindere, obwohl ich es könnte."

"Du kannst ihren Tod nicht verhindern, vorerst ja, aber auf längerem Zeitraum wird sie es nicht mehr mitmachen. Wenn es so weiter geht, wird sie auf jeden Fall dieses Jahr noch sterben. Manchmal ist der Tod nicht das schlechtere Los. Ihr wird es besser gehen, ohne die ganzen Schmerzen. Du triffst die richtige Entscheidung, Louis" ,versichert er mir mit einem empathischen Lächeln.

"Ich fühl' mich so schwach" ,schluchze ich verzweifelt, als neue Tränen kommen, bei dem Gedanken, dass es gleich so weit ist.

"Du bist hier mit ihr, das erfordert Stärke. Meine Katze musste mal eingeschläfert werden. Ich habe versucht, in der Nacht mit ihr abzuhauen. Zum Glück hat mich Mom noch erwischt. Ohne sie hätte ich das nicht geschafft, du schon. Du bist hier, um Molly zu helfen, das ist alles, was zählt."

"Wie war es?"

"Es hat auf mich gewirkt, als würde sie einfach nur einschlafen. Ganz friedlich und in meinen Armen. Ich war bis zum Ende bei ihr" ,erzählt er wieder mit einem milden Lächeln, indem ich allerdings kein Mitleid sehe, sondern Verständnis. Verständnis für mich und meine Situation. Etwas, was mir viel mehr weiterhilft, als dieses beschissene Mitleid.

"Ich hab Angst" ,öffne ich mich ihm nun völlig. Er nickt leicht. "Das ist okay. Die hatte ich auch" ,antwortet er ehrlich und macht das Ganze hier erheblich leichter für mich.

"Ich denke, ich bin bereit" ,kommt es unsicher von mir. Ganz wird die Unsicherheit wohl nie weg gehen.

"Wenn ich ihr die Spritze gebe, denkst du, dass du es schaffst, still zu halten oder soll ich lieber meine Mutter holen? Es ist normal, dass du sie beschützen willst und dich deshalb vielleicht wegdrehst, wenn ich ihr die Spritze geben möchte. Wenn du dir es nicht vorstellen kannst, still zu halten, hol ich meine Mutter" ,erklärt er mir ohne jeglichen Vorwurf in seiner Stimme oder seinen Augen. Alles, was ich höre und sehe ist sein Verständnis.

Don't Let It Break Your Heart // LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt