Ein Lichtblick

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"Louis! Schön, dass du kommen konntest. Alles Gute zum Geburtstag und fröhliche Weihnachten!" ,wünscht Anne mir und zieht mich direkt in das Haus für eine kräftige Umarmung. Ich muss anfangen zu lachen und erwidere die Umarmung glücklich. "Danke Anne, ich wünsche dir auch fröhliche Weihnachten."

Sie ist heute die erste Person, die mir gratuliert. Abgesehen von Niall, der mir heute morgen per Sprachnachricht ein Geburtstagsständchen geschickt hat, weil er gerade bei seiner Familie in Irland ist.

"Na komm, schnell, zieh deine Schuhe aus. Deine Jacke kannst du mir geben. Robin ist ja schon ganz aufgeregt. Er ist dieses Jahr für das Essen verantwortlich und ist schon ganz ungeduldig, was wir dazu sagen werden" ,erzählt Anne mir aufgeregt, während sie meine Jacke an die Garderobe hängt. Sobald ich meine Schuhe ausgezogen habe, bekomme ich noch von ihr Hausschuhe, bevor ich weiter in das Haus gezogen werde.

"Ah, da ist ja unser Ehrengast! Alles Gute zum Geburtstag mein Lieber und natürlich auch frohe Weihnachten" ,wünscht Robin mir mit einer überschwänglichen Geste, bevor auch er mich umarmt.

"Danke, dir auch frohe Weihnachten" ,erwidere ich mit einem Strahlen, das der ganzen Weihnachtsdekoration in dem Haus fast schon Konkurrenz macht.

"Louis! Schön, dass du gekommen bist. Ich hatte etwas Angst, dass du nicht kommst. Oh, ehm, alles Gute und fröhliche Weihnachten" ,wünscht mir jetzt auch Harry, der mich ebenfalls umarmt. Seine Umarmung ist sanfter und er beugt sich zu mir herunter, damit ich mich nicht wie sonst immer so strecken muss. "Danke, frohe Weihnachten, Harry" ,wünsche ich auch ihm, bevor wir die Umarmung beenden. Anne nimmt mich sofort wieder in Beschlag und zieht mich zu dem Esstisch hin.

"Ich weiß, dass man normalerweise erst nach dem Essen die Bescherung macht, aber wir haben ein Geschenk, dass du einfach jetzt schon haben musst. Du bekommst ja sowieso zwei, weil du auch noch Geburtstag hast" ,meint sie fröhlich und drückt mich auf einen der vier Sitze, bevor sie mir ein Geschenk auf den Schoß legt.

"Oh ich wusste nicht - Ich habe gar nichts für euch dabei" ,nuschele ich beschämt, da das hier auch eher eine spontane Entscheidung war.

"Das ist doch nicht schlimm, du bist Geschenk genug und jetzt pack es aus" ,drängt Anne mich, was Robin zum Lachen bringt. Harry hat sich mittlerweile neben mich gesetzt und beobachtet mich mit einem glücklichen Grübchen-Lächeln.

Vorsicht packe ich das Geschenk aus und es kommt ein selbst gehäckelter Weihnachtspulli zum Vorschein.

"Das ist eine alte Styles-Tradition. Am Weihnachtsfest trägt jeder einen selbstgemachten Weihnachtspullover" ,erklärt Robin mir und verteilt zwei weitere an Anne und Harry, die sich ihre auch direkt überwerfen. Auch Robin zieht seinen an, weshalb ich es ebenfalls mache.

Lächelnd sehe ich in die Runde, als Robin schnell das Essen holt.

Anne hat sich mir gegenüber gesetzt und fängt ein Gespräch mit mir über meine Arbeit an. Enthusiastisch berichte ich ihr von all den lustigen Geschichten, die bisher auf der Arbeit passiert sind, die ich sonst niemandem erzählen konnte. Anne hört mir interessiert zu und auch Harry stellt mir ab und zu Fragen.

Das Essen schmeckt fantastisch und so viel wie heute habe ich schon lange nicht mehr gelacht.

"Soll ich dir mal etwas Schönes zeigen?" ,fragt Harry mich flüsternd, nachdem seine Mutter in die Küche gegangen ist, um den Nachtisch vorzubereiten. Harry ist etwas zu mir herübergebeugt und lächelt verschmitzt.

"Ehm, klar" ,antworte ich unsicher, da ich keine Ahnung habe, was er mir zeigen könnte.

Harry führt mich zu einer Tür, vor der er stehen bleibt. Er legt seinen Zeigefinger an seine Lippen, bevor er behutsam die Klinke herunterdrückt und leise die Tür öffnet. Er überlässt mir den Vortritt, doch sobald ich auch nur einen Schritt in das Zimmer gemacht habe, bleibe ich stehen.

Dort im Zimmer liegt eine Hündin auf dem Boden, umzingelt von Hundebabys, die winziger nicht sein könnten.

"Das ist Annabelle, unsere Hündin. Sie hat heute Morgen ihre Kinder auf die Welt gebracht. Sie sind noch ganz klein, du kannst ruhig näher heran" , flüstert Harry mir zu, der mittlerweile neben mir steht. Nur schwer kann ich meinen Blick von den Welpen lösen und sehe unsicher zu Harry.

"Nicht, dass sie mich als Bedrohung ansieht."

"Wenn du bei mir bist, ist alles gut" ,beruhigt Harry mich und hält mir auffordernd seine Hand hin. Vorsichtig ergreife ich diese und lasse mich näher zu den Welpen ziehen. Davor gehen wir in die Hocke und Harry begrüßt seinen Hund mit Streicheleinheiten, bevor er meine Hand nimmt und sie vor die Nase der Hündin hält. Sie schnuppert daran und legt gelassen ihren Kopf wieder hin. Sie scheint meine Anwesenheit nicht zu stören, weshalb Harry ganz vorsichtig einen der Welpen in die Hand nimmt.

"Möchtest du ihn mal halten?" ,fragt er mit gedämpfter Stimme. Benommen nicke ich und breite meine Handflächen aus, in die er das kleine Ding reinlegt.

Fasziniert betrachte ich es und sehe dem Baby dabei zu, wie es ganz friedlich vor sich hin atmet. Er hat schon ein bisschen Fell, das schwarz glänzt. Andächtig streiche ich vorsichtig mit meinem Zeigefinger über das kleine Köpfchen. Mein Herz schmilzt immer mehr, umso länger ich das kleine Bündel in meiner Hand ansehe.

"Wir suchen immer noch ein paar Besitzer für den Großteil der Welpen, wenn du einen haben möchtest, musst du es nur sagen" ,bietet Harry mir an, was mich beinahe zum Weinen bringt.

Eigentlich hatte ich nicht geplant, mir gleich einen neuen Hund zuzulegen, weil ich nicht das Gefühl haben wollte, Molly zu ersetzen, doch jetzt denke ich ernsthaft darüber nach. Die Welpen haben sogar am selben Tag Geburtstag wie Molly, wenn das kein Zeichen ist. Außerdem glaube ich sowieso nicht, dass ich den Welpen in meiner Hand jemals wieder abgeben kann.

"Ich würd' gern eins nehmen. Am liebsten den hier" ,flüstere ich so leise wie möglich, um ihm keine Angst zu machen. Er ist der Einzige mit schwarzem Fell, wie Molly.

"In dem Fall sollten wir unbedingt unsere Nummern austauschen, damit ich dich auf dem Laufenden halten kann, wann man ihn von der Mutter trennen kann. Und du solltest allgemein öfter hier vorbeischauen, damit der Welpe sich schon mal an dich gewöhnen kann. Oh und-"

"Wieso treffen wir uns nicht in ein paar Tagen in einem Café und besprechen dort alles Nötige? Ich lade dich auch ein" ,füge ich mit einem Schmunzeln hinzu und bin mir dabei vollends bewusst, dass sich das nach einem Date anhört. Harry scheint das auch zu bemerken, denn er wird ganz rot um die Nase, und fängt an zu stottern. "Ja, ehm, das klingt gut" ,sagt er schnell und unterbricht peinlich berührt unseren Augenkontakt.

Schmunzelnd betrachte ich sein Seitenprofil noch für einen Moment, bevor ich wieder zu dem kleinen Etwas in meiner Hand sehe. Eins steht fest, wenn es ein Männchen ist, wird er definitiv Clifford heißen. Und ich habe durch ihn und Molly jetzt schon mehr gelernt, als durch jeden gut gemeinten Rat, den ich bisher in meinem Leben erhalten habe.

Denn egal wie schrecklich das Ende eines Lebens sein mag, umso schöner und dankbarer sollte man sein, wenn man bei dem Anfang eines neuen dabei sein darf.

Don't Let It Break Your Heart // LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt