Kapitel 12

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Nina fuhr wie Kamikaze, und viele wütend hupende Autofahrer und erschrocken zur Seite springende Passanten später hielten sie mit quietschenden Reifen vor ihrer Lieblingsbar. Einmal mehr war Nina dankbar, dass das Nirvana offiziell noch nicht geöffnet hatte und sie und Zeki die einzigen waren, von Attila und dem Koch mal abgesehen. Attila hob Nina hoch und strahlte sie an. „Nina!" „Hallo", lächelte sie. Er setzte sie ab und nickte Zeki knapp zu. Dann wandte er sich sofort wieder seinem Liebling zu. „Was willst du essen? Waffeln? Rührei? Pancakes?" „Pancakes klingen gut" „Kommt sofort" Er schrie in die Küche, und sofort begann der Koch, Zutaten abzumessen und in eine Schüssel zu geben. Attila setzte sich neben Nina. „Und? Wie gehts dir?" „Gut... Es geht mir..."

„Es geht mir gut, Papa!" „Sicher? Das blutet, Prinzessa!" „Liebling, es ist nur ein Kratzer" Attila sah seine Frau an und runzelte die Stirn. „Also, wenn du meinst..." Camilla lehnte das Pflaster, das ihr nun angeboten wurde, entschieden ab und rannte zurück zu den Schaukeln. Ihr Vater sah ihr nach. Die dünnen, kleinen Beinchen, die in den weißen Strumpfhosen steckten, das hellrosa T-Shirt mit den aufgestickten Blumen, Die pastell-lila Schühchen, passend zu der Schleife in ihren hellblonden Haaren. Ihre dunklen Augen funkelten, die Sommersprossen wurden jeden Tag ein wenig dunkler und auffälliger. Sie hüpfte auf dem Spielplatz umher, lachte und spielte mit den anderen Kindern. Seine Frau neben ihm lächelte ihn an. „Du bist zu vorsichtig. Kinder verletzen sich nun mal" „Vielleicht", gab er zu und legte den Arm um sie. Sie sahen ihrer Tochter zu, wie sie rutschte und im Sand spielte. Als sie versuchte, das Klettergerüst zu erklimmen, sprintete Attila los und stellte sich unter sie. Camilla sah ihren Papa an, der sie entschuldigend anlächelte und ihr aufmunternd zunickte. Seine Frau schüttelte nur den Kopf. Sobald Camilla wieder unten war, schnappte Attila sie und entschied, dass das genug Spielplatz für einen Tag wäre. Camilla rannte voraus, ihre Eltern folgten ihr, glücklich, lachend. Ein Bilderbuch-Leben. Und Attila dachte, er würde es nie verlieren...

„...und ja, diese Maltherapie bringt tatsächlich was!" Nina strahlte ihn an. Attila lächelte nur. Er war ganz woanders gewesen. Schnell entschuldigte er sich und lief in den hinteren privaten Bereich der Bar, um kurz Luft zu holen. Er blieb dort offenbar länger als geplant, denn als er wieder hinaustrat, waren Zeki und Nina schon lange verschwunden.

„Was hatte er nur", murmelte Nina kopfschüttelnd auf dem Beifahrersitz (Zeki dankte Gott!) Ihr Freund zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht gabs Probleme, über die er reden musste" Nina sah ihn belustigt an. „Wenn er Probleme hat, dann löst er sie sicher nicht durch Kommunikation" Dabei hielt sie ihre Faust hoch, als würde sie jemanden boxen wollen. Zeki grinste. „Naja, wir mischen uns nicht ein", antwortete er mit Nachdruck und sah die Kleine an, die nur ergeben die Hände hob. "Ich doch nicht", grinste sie. „Wie läuft es so mit deinem Tagebuch?" Nina seufzte. „Ich hab noch nichts hinein geschrieben. Wenn ich über meinen Tag schreibe, merk ich, wie wenig ich zu tun habe & wie langweilig mein Tagesablauf ist" „Hey! Ich bin Teil deines Tages, also ist der verfickt genial, verstanden?!" Nina sah ihn lange an. „Okay, jap, der war schlecht", gab Zeki grinsend zu. „Der war unterirdisch, was war das überhaupt?!", lachte sie. Zeki fuhr die Auffahrt nach oben. „Gut, dann such dir ne Aufgabe. Geh putzen oder kochen oder babysitten...", Nina schüttelte entschieden den Kopf. „Ich hab kein Abi gemacht, um Hausfrau zu spielen! Ich... Ich mal einfach weiter meine Bilder und werde Künstlerin!" Doch überzeugt wirkte sie selbst nicht von ihrem Plan. Zeki parkte vor der Villa und sie schlenderten hinein. Ninas Handy klingelte. Kaum war sie rangegangen, hörte man schon ein Gekreische am anderen Ende. „Ninaaaaa" „Chantal... Heyy", Nina lächelte. „Wollen wir - also Zeynep, du & isch - heute was machen? Herr Müller soll aber zu Hause bleiben" „Uhm, klar, gerne!" Nina freute sich wirklich, mal aus ihren 4 Wänden hinaus zu kommen. „Was wollt ihr machen?" "Lass uns n Film schauen und dann was... Oh, lass uns n Zug ansprühen!" Nina zog eine Augenbraue nach oben. "Einen Zug?" "Ja, Mädschen, aber lass rischtig Kunst machen, ja? Nicht nur so Täägs" "Keine Tags", nickte Nina. Zeki runzelte die Stirn. Nina schüttelte lächelnd den Kopf, um zu zeigen, dass es nichts wichtiges war, woraufhin er sich in seinen Hobbyraum verzog um vermutlich irgendwelche sinnfreien Spiele zu zocken, von denen Nina nicht allzu viel hielt („Nein, Babe, du checkst es nicht! Du musst sie erschießen oder ertränken, sie von Brücken zu schubsen bringt nichts!") „Also, bis dann, Ciaaaaao!" Noch ehe Nina etwas erwidern konnte, legte Chantal auf.
Nina überlegte. Es waren noch viele Stunden bis sie bei Zey und Chanti aufkreuzen musste. Also was tun? Ihr Blick fiel auf die Tür zu ihrem „Therapie-Raum"  Aber wollte die sich wirklich schon wieder mit ihrem eigenen Mangel an Kreativität auseinandersetzen? Nein. Also, was war eine gute Alternative? Zeki nerven? Zeki nerven! Böse lächelnd schlich sie die Stufen nach oben, in Gedanken schon dabei, ihren Master-Plan auszuführen. Dieser bestand darin, ihren Freund zu erschrecken und ihm dann im Verlauf des Tages noch weiter auf den Keks zu gehen. Aber wenn sie so darüber nachdachte, war irgendwo hervorspringen und „Buh!" schreien eigentlich wirklich nicht mehr lustig. Im Vertrauen auf ihre Spontanität ging sie auf die geschlossene Tür zu, hinter der sie ihren Freund schon lautstark fluchen hörte. „Sterb endlich, Arschloch!" „Stirb", seufzte Nina leise. „Es heißt „stirb"" Dann öffnete sie die Tür und spähte hinein. "Hey", kam es knapp von Zeki. Er saß in seinem komischen Gaming-Stuhl den Nina ihm mal gekauft hatte und fixierte hochkonzentriert den riesigen Fernseher vor ihm. Dort spritzte gerade Zeichentrick-Blut in alle Richtungen. Verbissen hantierte er weiter mit seinem seltsamen Gerät, wie auch immer es hieß. Nina setzte sich hinter ihn, legte die Arme um seine Hüften (sehr genau darauf achtend, dass sie ihren Freund nicht beim Spielen behinderte. Das wäre mehr als lebensmüde) und legte ihren Kopf an seinen Rücken. „Und, schlachtest du mal wieder eine fiktive Stadt ab?" Zeki nuschelte etwas zwischen zusammen gebissenen Zähnen. Nina grinste. „Weißt du, wir könnten doch auch..." Sie drückte einen leichten Kuss auf seinen Hals und streichelte über seine Brust, wobei sie eine Hand langsam tiefer wandern ließ. Zeki spannte sich an. In Gedanken zählte Nina den Countdown runter. 5... 4... 3... 2... „Verdammte Scheiße!" Game Over. Nina krabbelte schnell rückwärts von ihrem tobenden Freund weg. Neulich hatte sie erst in einem Magazin gelesen, dass Videospiele Kinder aggressiv machen. Auf das riesige Kind vor ihr traf das offensichtlich zu. Zeki hatte mittlerweile begonnen, wie ein Irrer auf seinen Box-Sack einzuschlagen, der in der anderen Ecke des Raums hing. Dann hielt er inne und sah Nina an. Man konnte die Glühbirne, die gerade in seinem Kopf angeknipst wurde, direkt leuchten sehen. „Du..." Nina grinste. „Du kleine miese Ratte" Nina biss sich auf die Zunge, um ja keinen fiesen Kommentar raus zu hauen. Das wäre sonst nämlich ihr persönliches Ticket in die Hölle. Ohne Vorwarnung packte Zeki plötzlich seine Freundin und warf sie sich über die Schulter. Dann marschierte er, Ninas lautstarken Protest ignorierend, mit ihr ins Schlafzimmer.

Das Kapitel ist eigentlich nur da um euch zu zeigen, dass ich noch lebe und die Story nicht abgebrochen habe XD

Niki - Wie Zeki Müller sich verliebte ~ Eine  Fack ju Göhte FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt