„Mr. Spock?" Kirk war bereits auf die Transporterplattform getreten und sah ungeduldig zu dem Vulkanier, der an der Transporterkonsole mit Scott noch Details zum Andockverfahren besprach.
Kirk hatte via Subram bereits die Order bekommen in Begleitung seines Ersten Offiziers persönlich und ohne Umwege bei Commodore Mendez zu erscheinen, sobald die Enterprise in Beamreichweite war. Inzwischen waren nun jedoch bereits mehr als 20 Minuten verstrichen, seit sie in Beamreichweite von Station elf gekommen waren. Kirk war unruhig und sie hatten ohnehin nur eine kurze Aufenthaltszeit, wie die Nachricht bereits angekündigt hatte.
Fast die Hälfte des vor sechs Tagen zurückgelassenen Personals musste innerhalb nur einer Stunde wieder an Bord genommen werden und zusätzlich auch noch einige Ladungen. Das erforderte ein manuelles Eindocken, wenn nicht mehr als 100 Personen innerhalb kürzester Zeit gebeamt werden sollten.
Spock hatte also durchaus einen logistischen Grund mit Scott noch Absprachen zu treffen, doch Scott war auch allein in diesen Dingen kompetent genug.
„Mr. Spock!", beharrte Kirk. „Den Rest wird Mr. Scott allein bewältigen."
Der Vulkanier nickte knapp und stellte sich ohne weitere Worte neben Kirk auf die Plattform. Er blickte starr geradeaus und ließ mit keiner Regung erkennen ob er nervös war, Anteil nahm oder überhaupt irgendetwas empfand. Kirk seufzte innerlich.
Abgesehen von dem einigermaßen klärenden Gespräch direkt nach Talos IV, hatten sie während der fast fünftägigen Rückreise kaum außerdienstlich miteinander gesprochen und schon gar nicht über das Wesentliche. Spock war ohnehin fast einen Tag außer Gefecht gewesen und hatte sich dann entweder in den Labors oder Computerbänken aufgehalten und seinen Dienst auf der Brücke bevorzugt zu Nachtzeiten abgeleistet.
Rückzug auf ganzer Linie.
Es war zwar vieles geklärt und gesagt worden, doch mindestens ebenso vieles war noch ungeklärt. Wäre Spock nicht Vulkanier, hätte Kirk fast meinen können, er ginge ihm aus dem Weg, um seine Schuldgefühle zu kompensieren oder zu verdrängen. Vermutlich war es sogar genau das, was Spock tat. Denn dass er Schuldgefühle hatte, wusste Kirk. Vulkanier hin oder her.
Andererseits hatte auch Kirk in den letzten Tagen nicht das Bestreben gehabt den seit Talos extrem introvertierten und wortkargen Vulkanier aufzusuchen, um ihm wieder einmal die Details aus der Nase zu ziehen. Zu vieles ging ihm selbst noch durch den Kopf und über zu vieles war er im Unklaren, nicht zuletzt über seine eigenen Gefühle diese ganze Sache betreffend.
Sie rematerialisierten in der kleineren Transporterstation auf dem Korridor in die Stationsleitung und gingen den langen Flur hinunter. Es war nur wenig Personalverkehr hier, damit wenig Ablenkung und das Schweigen zwischen ihnen wurde nun mit jedem Schritt erdrückender. Kirk seufzte und schüttelte für sich den Kopf. So konnte es auf Dauer nicht weitergehen.
„Mr. Spock, meinen Sie nicht, es wäre jetzt an der Zeit für wenigstens einige Minuten aus Ihrem selbst gewählten Schneckenhaus wieder herauszukommen?", fragte er leise, doch konnte nicht den seichten Zynismus aus seiner Stimme verbergen. „Wir haben eine unangenehme Zeit hinter uns und ein nicht gerade angenehmes Gespräch mit Commodore Mendez vor uns. In unserem eigenen Interesse sollten wir uns zumindest einig sein, was wir dort auf die weiteren unangenehmen Fragen antworten werden."
Spock sah ihn mit steil angehobener Augenbraue an. „Sir? Ich befinde mich derzeit nicht in einem Gehäuse eines ..."
„Verdammt, Spock!" Kirk blieb abrupt stehen, Spock erst einen Schritt später und die zweite Augenbraue stieg steil an. Es war offensichtlich, dass der Vulkanier noch immer keinen Millimeter von sich selbst preisgab. Kirk kam den einen Schritt wieder an den Vulkanier heran und beugte sich dicht zu ihm.
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TOS Sequenzen 151 - 161
FanfictionArena Kirk und Spock müssen beide mit den Konsequenzen von Spocks Taten leben und umgehen lernen. Sind die Risse in der noch jungen Freundschaft zu tief? Die Gorn Krise stellt alles in Frage.