"Du. Kleines. Nervendes. Miststück!" Bei jedem Wort pikste sie mir ihren Zeigefinger in die Brust und schob mich etwas weiter zurück. Nun erschien mir die Kapuzengestallt doch sympatisch. "Was glaubst du eigentlich? Kommst so spät am Abend nach Hause und klingelst mich dann auch noch aus dem Bett?!" Sogar sehr sympatisch. Unsicher sah ich zu Boden, "Tut mir leid, dass ich euch gestört habe.", ich grinste, "Anscheinend war es aber nicht so toll, sonst wärst du nicht so schnell da gewesen." Okey, das hätte ich vermutlich nicht sagen sollen. Sie sah aus als würde sie mir jeden Moment an die Gurgel springen. Ihre Nasenflügel bebten und ich konnte dabei zusehen wie ihr Gesicht eine sehr ungesunde Rotfärbung annahm. Eine intensive, eine sehr intensive Rotfärbung. Verängstigt wich ich zurück, "Tut mir leid.", sie schüttelte wütend den Kopf. "Wie kann ein einziges Kind so unfähig sein?" "Ich bin kein Kind mehr," murmelte ich, "ich bin 16 und bald bin ich hier weg." erschrocken sah ich auf, hatte sie das gehört? Doch sie betrachtete mich nur herablassend und ging dann zurück zur Haustür. Schnell sprintete ich ihr hinterher. Ich wollte nicht riskieren, dass sie mich aussperrte.
Als ich schnell durch das Wohnzimmer schlüpfen wollte, stockte mir der Atem. Ich drückte mich verzweifelt an die Wand. Im Kamin brannte ein Feuer. Seine Flammen züngelten an den Seiten des Kamins, als suchten sie etwas, woran sie sich hinaus hanteln konnten. Hinaus zu mir, um mich bei lebendigem Leib zu verspeisen, so wie sie es mit meiner Mutter gemacht hatten. Ich verspürte einen Stich, als ich an sie dachte, ihre letzten Worte klangen in meinen Ohren und versetzten mir einen weiteren Stich. Ich hatte es ihr damals versprochen, ich hatte geschworen. Es war das letzte was sie wollte. Und ich hatte es vermasselt. So wie alles andere auch. Plötzlich verschwamm das Feuer vor meinen Augen und heiße Tränen rollten über meine Wangen.
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Vom Himmel hoch
FantasiBei dem Stichwort "Engel", denken wir sofort an Babys in Windeln, die friedlich auf ihrer Wolke hocken und Harfe spielen. Doch in der Realität sind sie anders, sie sind Kämpfer und die Beschützer unserer Gesellschaft. Ohne sie wären wir schutzlos. L...