Nicht wie erwartet

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Aller Anfang war schwer. Childe blickte Pulcinella unschlüssig an und wollte ihm eigentlich nicht unbedingt die Wahrheit sagen. Seine Reaktion würde definitiv nicht positiv ausfallen, aber er war auch nicht sonderlich stolz auf sich selbst.

"Also... ich habe ein wenig viel Mora investiert, weil ich mir davon etwas versprochen habe...", redete er um den heißen Brei.

"Glückspiel? Dein Ernst, Childe?", entgegnete Pulcinella kühl, "oder bist du irgendein dubioses Angebot eingegangen, ohne das Kleingedruckte zu lesen?"

"Nein, nichts dergleichen", antwortete Childe und fuhr sich durchs Haar.

"Nun... hast du jetzt vor mich ewig raten zu lassen, wohin du dein Geld verschleudert hast, oder willst du es mir nicht einfach sagen, hm?", schlug Pulcinella vor und grinste leicht.

"Jaaa... ahaha... also, naja, es gibt da diese eine ziemlich hübsche ...Person", fing Childe schließlich verlegen an.

"...Ein Typ?", fragte Pulcinella irritiert.

"Äh, ja... aber das ist ja egal... also... ich wollte ihn beeindrucken und vielleicht rumkriegen", gab Childe kleinlaut zu. Man, das war echt peinlich. Aber er hätte es sowieso nicht verschweigen können. Pulcinella schüttelte den Kopf, bevor er lachte. War ja zu erwarten gewesen, dass er ihn auslachen würde.

"Dein ganzes Gehalt und der Rest ist weg... und DAS hat dafür nicht gereicht?", fragte der andere Harbinger ungläubig.

"Äh... naja... es ist halt...nicht so einfach", murmelte Childe unsicher.

"Wenn du kein Problem hast, Geld zu zahlen, wieso gehst du nicht stattdessen in den Puff wie normale Typen?", fragte Pulcinella amüsiert, "es gibt da bestimmt auch Kandidaten für deine Vorlieben..."

"Ähm...was?", fragte Childe schockiert. Das hatte er jetzt nicht gesagt, oder? Bei allen Göttern in Teyvat, das war ja sowas von peinlich. Und direkter hätte er es ihm wohl auch nicht ins Gesicht drücken können, dass er nichts für Männer übrig hatte, oder?

"Nein danke", fügte Childe beleidigt hinzu, "außerdem habe ich ja, wie du weißt, sowieso kein Geld derzeit."

"Hey, kein Grund gleich so schnippisch zu werden. Das war nur ein gut gemeinter Rat. Du solltest nur nicht dein ganzes Geld in einen Kerl investieren, der dich ausnimmt wie eine Weihnachtsgans", murmelte Pulcinella kopfschüttelnd. Childe fasste sich genervt an die Schläfe. Er hatte wirklich keine Lust auf dieses Gespräch und ärgerte sich, dass er überhaupt etwas gesagt hatte. Pulcinella, der ihm ständig sagte, was er zu tun und zu lassen hatte, wie sehr hatte er das vermisst... nicht...

"Und was sollte ich stattdessen tun?", fragte er trotzig.

"Für mich arbeiten. Den Typ vergessen. Das tun, wozu du bestimmt bist", gab ihm Pulcinella als Antwort und schaute ihn an.

"Ich werde für dich arbeiten, aber dann werde ich nach Liyue zurück gehen", kündigte Childe an und stand auf. Pulcinella erhob sich ebenfalls und ging auf ihn zu. Bevor Childe reagieren konnte packte er sein Handgelenk und sah ihn eindringlich an.

"Das hier ist deine Bestimmung. Mach sie nicht kaputt", sagte er und schaute ihm in die Augen. Childe wollte ihm glauben, er wollte es so sehr. Aber ihn so anzusehen, schmerzte immer noch. Er bereute es, zurück gekommen zu sein. Jetzt gehörte er anscheinend wieder ihm, jedoch nur auf dem Schlachtfeld. Pulcinella würde ihn nicht wieder gehen lassen.

"Sag Bescheid, wenn du bereit bist, dich dem Kampf hinzugeben", sagte Pulcinella schließlich grinsend.

"Ich bin jederzeit bereit, mich dir hinzugeben", entgegnete Childe leicht verrucht. Er zwinkerte ihm zu. Bevor er nachdenken konnte, war es einfach über seine Lippen gekommen.

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