Abenteuer in den Bergen

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Childe lief über den vereisten Pass und sah sich wachsam um. Doch hier oben war nichts, nur der Berg, der Frost und die Stille. Die Gruppe bewegte sich weiter gen Norden. Der junge Harbinger ließ seinen Blick zu Pulcinella wandern. Im Gegensatz zu allen anderen schien dieser den Trip sogar zu genießen. Langsam wurde es dunkel und bisher hatten sie noch keine Monster gejagt. Außer ein paar gewöhnlichen Hilichurlen war hier nichts zu sehen.

Plötzlich jedoch durchbrach ein lautes Brüllen die Stille. Die Abenteurer gingen sofort in Angriffsstellung.

"Da hol mich doch der... sonstwer. Ist da oben wirklich etwas?", fragte Pulcinella und schaute zum Gipfel.

Childe fixierte einen dunklen Fleck, der sich dort oben im Schnee bewegte. Vielleicht hatte er sich aber auch nur getäuscht. Doch ohne zu zögern zog er die Sehne seines Bogens an und zielte auf den Schatten.

"CHILDE, NICHT!", hörte er Pulcinella noch neben sich rufen, aber in dem Moment hatte er bereits geschossen.

"Hab eh nicht getroffen...", sagte er lachend und zuckte mit den Schultern, "lass uns weiter gehen..."

Er setzte sich in Bewegung, und war schon ein gutes Stück weiter, bis er bemerkte, dass er alleine war. Die anderen waren einfach dort stehen geblieben, so als wäre der Schock in sie gefahren. Pulcinella konnte den Blick nicht mehr von dem Schneegipfel lösen...

Plötzlich hörte man ein lautes Rumpeln und jetzt sah Childe es auch – der Schnee hatte sich in Bewegung gesetzt...

"Lauft!!!", rief Pulcinella und schob die Abenteurer weiter. Childe lief hinter ihnen her und versuchte sie zu erreichen.

"Childe, beeil dich verdammt!", konnte er seine Stimme im Wind noch hören. Sie mussten dringend vom Pass runter, wenn die Schneemassen sie hier erwischten, würden sie mit ihnen in die Tiefe rauschen.

Er rannte weiter, aber es blieb keine Zeit. Plötzlich konnte er eine Gestalt neben sich wahrnehmen, Pulcinella war zu ihm zurückgelaufen, packte seinen Arm und zog ihn weiter.

"Lauft, ihr Narren!", schrie er den Abenteuern, die fast vom Pass runter waren, noch zu. Doch im nächsten Moment wurden die beiden von der Lawine erfasst. Childe konnte nur spüren, wie er von dem Schnee umspült wurde und in die Tiefe stürzte, bis alles schwarz vor seinen Augen wurde.

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Childe dachte, sein letztes Stündlein hätte geschlagen, aber so fest war er nicht mal aufgekommen und atmen konnte er überraschenderweise auch noch. Der Schnee war zwar noch in seinen Klamotten, aber sonst... Nur das alles dunkel war, störte ihn. Und was war dieses unheimliche Ächzen neben ihm?

"Scheiße, ich glaube du hast mir alle Knochen gebrochen", hörte er Pulcinellas Stimme neben sich und atmete auf.

"Tut mir leid... danke, dass du mich aufgefangen hast...", sagte er und versuchte, zu ertasten, wo er war. Als er ihn berühren konnte, hielt er sich an ihm fest.

"Tch. Wo sind wir hier eigentlich?", fragte er und lief weiter, "da vorne flackert es..."

"Keine Ahnung aber wenigstens ist die Lawine weg und wir leben noch...komm", meinte Childe und ging auf das fahle Flackern zu.

"Hm. Normalerweise würde ich da jetzt nicht hin gehen", grummelte Pulcinella, " wer weiß, was hier unten ist... aber bleibt uns eine andere Wahl?"

Childe folgte ihm. Etwas später entdeckten sie eine Fackel, die den Gang spärlich erhellte. Am Boden konnten sie Erze und Werkzeug sehen. An der nächsten Wand in einiger Entfernung dann ... das Ende des Ganges.

Ein WintermärchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt