8.Kapitel

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Als ich diesmal zur Besinnung kam war keiner im Raum, ich war ganz allein. Sanft bewegte sich das Schiff hin und her. Die See muss spiegelglatt sein. Langsam bewegte ich meine Hand, meine Schulter tat mir noch immer weh. Ich versuchte mich aufzusetzen, doch es wollte mir nicht gelingen.
Wie lange war ich nun schon Unmächtig gewesen?
1 Tag oder mehrere Wochen?
Ich versuchte wieder mich aufzusetzten, diesmal gelang es mir.
Neben dem Bett stand eine kleine Kommode auf dieser lag ein frischer Verband und eine Schüssel mit Wasser zum waschen der Wunde.

Langsam hiefte ich meinen Körper auf den Rand des Bettes. Gleichzeitig bemerkte ich, das mein Kleid nun endgültig kaputt war. Der Saum war ausgefranst und an meinen Schultern war es nur mehr ein einziger Fetzen.
Ich zog mir das Kleid von den Schultern und betrachtete meinen eingebunden Oberarm.
Ich würde sagen, das war wiedermal eine reife Leistung...

Ich biss die Zähne zusammen und hielt die Luft an, als ich den Verband entfernte.
Die letzte Schicht war ziemlich schmerzvoll, da sie an der Wunde klebte, doch ich war tapfer und zog auch dieses Stück ohne einen mucks von der Haut.
Zum Vorschein kam eine längliche Schnittwunde, die von meinem Schulterblatt bis zum Oberarm reichte.
Zu meinem Glück blutete sie nicht mehr. Ich beugte mich über die Schüssel und versuchte sie so gut wie möglich zu waschen, die Wunde schien nicht so tief zu gehen.
Zum Glück!
Sonst hätte es womöglich noch einen wichtigen Muskel/Senenpartie erwischt und ich würde meine Hand nicht mehr so leicht bewegen können.

Nachdem ich meine Wunde gereinigt und wieder verbunden hatte sah ich mich im Raum um.

Die Kajüte, so sagt man eigentlich, war mit dunklen Schiffsmöbel ausgestattet. Ich sah mich neugierig um, während ich überlegte was ich als nächstes vor hatte.
Auf der Koje (mein Bett) lag noch eine bunte Decke aus gewebten Stoff am Fußende. Über dem Kartentisch brannte ein helles Licht. Dort stand der blitztende Chronometer, in zwei Mahagonikisten waren offenbar Kompass und Sextant untergebracht. Eine Seekiste mit dem gemalten Motiv eines Viermasters stand in der einen Ecke und diente neben den beiden Holzstühlen auch als zusätzliche Sitzgelegenheite.
In einem breiten Regal waren viele Bücher mit einer holzverzierten kleinen Reling vor dem Herunterrutschen gesichert. Und neben der Koje mit der kleinen Kommode stand ein Standspiegel.

Es sah so aus als befände ich mich in der Kapitänskajüte.
Kann das sein?
Aber wo war dann der Kapitän untergebracht?
Kann es sein das er doch kein Schuft ist?
Und überhaupt warum sollte er mich sonst retten, ein Schuft würde das niemals tun.
Vielleicht ist er ein richtiger Edelmann.
Ich musste dringend mit ihm reden...

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