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Am Morgen wachte ich ausgeschlafen auf und fühlte mich ungewohnt gut. Ich wusch mich und zog mir eine schwarze Stoffhose und ein braunes Hemd an und sah dann nach meinen Begleiterinnen. Marigold schlief weiterhin und schnarchte munter vor sich hin, doch Rhaka war nirgends zu sehen. Ein Kloß blieb mir im Hals stecken und ich eilte zum Fenster, in der Hoffnung sie draußen irgendwo sehen zu können. Doch nichts. Sofort sprintete ich aus dem Zimmer und rannte die Treppe hinunter ins Esszimmer des Gasthauses. Als ich Rhaka in einer Ecke an einem Tisch frühstücken sah, löste sich der Kloß auf und ein Schwung Erleichterung durchzog mich. Ich atmete tief durch und setzte mich dann zu ihr.

„Guten Morgen." Sagte Rhaka und grinste mich breit an, während sie einen großen Haufen Eier mit Speck verdrückte. Ich lächelte sie an und nickte. „Auch dir einen guten Morgen. Du hast mich erschreckt. Ich konnte dich nicht finden und dachte dein Vater hätte dich geholt. Wir sollten wirklich beieinander bleiben oder zumindest solltest du bei Marigold bleiben." Entschuldigend sah sie mich an und schluckte. „Bitte entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich hatte nur solchen Hunger und wollte danach unbedingt endlich das Meer sehen. Gestern Abend war ich einfach zu müde dafür, aber heute will ich es sehen. Mari schläft immer so lange und ich wollte sie nicht wecken. Wenn sie nicht ausschläft, kann sie sehr ungemütlich werden, weißt du?" Ich grinste. „Ich verstehe, trotzdem könntest du ja mich wecken. Mir macht das nichts aus." Rhaka nickte lächelnd und ich klaute mir ein Stück Speck von ihrem Teller.

„Sag mal, kann ich dich etwas fragen?" Rhakas Stimme wurde etwas leiser und sie sah mich verlegen an. Ich nickte nur. „Als du bei meinem Vater warst, hattest du gesagt, dass du bekannt bist mit dem Prinzen. Ich weiß nichts von ihm und ich habe Angst jemanden zu heiraten, den ich gar nicht kenne. Kannst du mir ein wenig von ihm erzählen, damit ich einen Eindruck von ihm bekomme?" Rhaka blickte mich an mit Neugier und Aufregung in ihren Augen und ich musste grinsen. Aber sie hatte recht. Ich würde mich auch komisch fühlen jemanden zu heiraten, den ich vorher nie getroffen habe. Also erzählte ich.

„Prinz Finnian und ich kennen uns nicht sonderlich gut. Ich hatte ihn vor einer Weile auf dem Marktplatz in Meran kennengelernt. Er sprach mich an, weil er wusste, dass ich mit dir bekannt war und fragte, wie er dich treffen könne. Ich musste ihm leider sagen, dass es dir nicht gestattet war hinauszugehen und damit war das Gespräch auch schon beendet. Eine Weile später sah ich ihn wieder, als er mir half, als mich etwas angriff. Er kümmerte sich um mich, bis es mir besser ging und ich fing an ihn zu mögen – er ist sehr führsorglich, höflich und echt nett." Im Gegensatz zu seinem Begleiter, dachte ich und verdrehte innerlich die Augen. Rhaka sah mich mit großen Augen an. „Und wie sieht er aus?" „Sehr gut, wirklich. Markantes Gesicht, weißblondes Haar, smaragdgrüne Augen, groß, nicht zu muskulös und volle runde Lippen. Wenn ich ehrlich bin, seid ihr optisch zwar das Gegenteil aber passt unfassbar gut zusammen." Verträumt starrte Rhaka an mir vorbei und ich sah das Lächeln, das ihre vollen Lippen umspielte. Ich freute mich, dass sie die Beschreibung des Prinzen scheinbar gut fand und ich hoffte, dass Rhaka mich auf ihre Hochzeit einladen würde.

Während Rhaka weiter vor sich hin träumte, aß ich das Frühstück, das mir der Wirt hingestellt hatte. Ich erwischte mich dabei, wie ich an Kellan dachte und schüttelte dann etwas angewidert den Kopf. Dieser Vollidiot. Ich mochte Kellan nicht. Sein Äußeres war ohne Zweifel sehr attraktiv, doch seine Persönlichkeit war alles andere als attraktiv. Seine selbstgefällige und sarkastische Art und seine seltsamen Blicke gingen mir gehörig auf die Nerven und ich war froh, wenn ich ihn nie wieder sehen müsste. Ich brauchte keinen Menschen in meiner Gegenwart, der zu allem und jedem etwas auszusetzen hatte und ungefragt Kommentare zu allem einwarf. Alleine der Gedanke an Kellan machte mich wütend und ich musste mich beherrschen meine Pfannkuchen auf dem Teller vor mir nicht vor Wut zu zerpflücken.

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