Kapitel 38

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Finn war von dem Fenster weggehechtet und hatte sich in einer Ecke versteckt, während Vincent nur gelacht und dem Braunhaarigen draußen, sogar zugewunken hatte. Danach hatte sie ihn von dem Fenster weggezerrt und angeschrien, worauf sich ihre Augen zu einem Blutigen rot verlaufen hatten. Doch ihr Bruder hatte nur damit gekontert, dass er sie ja eh schon gesehen hatte und es nun sowieso zu spät war.

Als Fiona allerdings begonnen hatte zu weinen, wurde er schlagartig ernst und hatte sie in seinen Arm genommen und sich mit ihr zusammen aufs Bett gesetzt.

„Was ist zwischen euch passiert, Sexy? Es steht dir gar nicht, wenn du weinst." Flüsterte er beruhigend in ihr Ohr, während Finn sich in sein schwarzes Shirt krallte. Sie drückte sich näher an seine Brust und wischte sich an seinem T-Shirt die Tränen ab, bevor sie leise begann zu erzählen, was nach ihrer ersten Verwandlung passiert war.

Wie ein kleines Kind hielt er sie im Arm, lauschte ihren Erzählungen und kraulte beruhigend ihren Rücken. Nachdem sie geendet hatte, sog er scharf die Luft ein.

„Was ist?" Fragte sie und schaute mit ihren goldenen Augen zu ihm hinauf.

„Darf ich ehrlich sein, Sexy?" Fragte er vorsichtig und in seinen Violetten irden konnte sie eine Spur Mitleid erkennen. Langsam nickte sie als Antwort.

„Hast du auch daran gedacht, wie er sich in diesem Moment gefühlt haben muss? Schließlich hast du dich vor seinen Augen in einen von Zalgos Abkömmlingen verwandelt, das muss sogar für ihn verstörend gewesen sein. Kann es vielleicht sein, das du aus Panik... Ähm... naja... überreagiert hast?" Sie sah ihn wie erstarrt an.

Hatte sie überreagiert?

Aber er hatte Angst vor ihr gehabt!

Aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann hätte sie in diesem Moment wohl auch Angst gehabt.

Was wäre passiert, wenn sie ihm einfach einen Moment gegeben hätte, um sich zu beruhigen?

Hätte er immer noch Angst gehabt?

Oder hätte er es einfach hingenommen?

So wie er eigentlich alles, was sie betraf und was nicht normal war, hingenommen hatte.

Wieder stiegen die Tränen in ihr hoch und liefen ungehindert über ihre Wangen.

Sie hasste sich selbst.

Wie hatte sie nur, ausgerechnet von ihm, denken können, dass er sie für ein Monster halten würde?!

„I-ich... Ich b-bin so ein V-vollidiot" schluchzte sie und schlug sich gegen ihr Bein.

„Sch, sch, sch... Alles ist gut... Du hattest Panik, du kannst nichts dafür." Redete Vince beruhigend auf sie ein.

„D-doch... Wie... Wie konnte i-ich nur sowas d-denken... Ausgerechnet v-von ihm!" Schrie sie weinerlich und riss an ihren Haaren. Schnell hatte ihr Bruder ihre Hände gepackt und hielt sie fest, damit sie sich nicht selbst verletzte.

„Du kannst doch einfach wieder zurück gehen und die Sache klären" meinte er besänftigend und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Heulend schüttelte sie den Kopf.

Warum weinte sie nur schon wieder? Sie wollte doch mit diesen Gefühlen nichts mehr zu tun haben!

Sie wollte ihn doch einfach nur vergessen!

Sie alle vergessen!

Wieso fiel ihr das nur so schwer?

Vielleicht weil sie die ganze Zeit tief in ihrem Inneren gewusst hatte, das sie einen Fehler gemacht hatte?

Weil sie tief in sich gespürt hatte, dass weder Liu noch Sully jemals so etwas von ihr denken würden?

Doch jetzt hatte sie verspielt.

Viskosität... (x Homicidal Liu)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt