Wann fühlst du dich einsam?

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~06.01.2022~

Tägliche Randinfo:

Einsamkeit = ein subjektives Phänomen, das vielfältige objektive Bedingungsfaktoren aufweist, jedoch vom physischen Alleinsein und von sozialer Isolation sowie dem positiv erlebten Für-sich-Sein unterschieden werden muss

=wahrgenommene Diskrepanz zwischen den gewünschten und den tatsächlich vorhandenen sozialen Beziehungen eines Menschen

=subjektives Gefühl, dass die vorhandenen sozialen Beziehungen und Kontakte nicht die gewünschte Qualität haben

nicht zu verwechseln mit sozialer Isolation (=objektiver Zustand des Alleinseins)

-deutsche Sprache ist weniger exakt als die englische:

solitude = positiv bewertete Einsamkeit (v.a. Freiheits- und Autonomieerlebnisse in Natur)

loneliness = (negativ) Abwesenheit von Angehörigen und Freunden

lonesomeness = (negativ) Traurigkeit des Einsamen

Einsamkeitsarten:

emotionale/intime Einsamkeit: Mangel an engen, intimen Beziehungen (wie beispielsweise in Partnerschaft)

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emotionale/intime Einsamkeit: Mangel an engen, intimen Beziehungen (wie beispielsweise in Partnerschaft)

soziale/relationale Einsamkeit: Mangel an Freundschaften, persönlichen Beziehungen

kollektive Einsamkeit: Gefühl fehlender Zugehörigkeit zu größerer Gemeinschaft oder Gesellschaft

kollektive Einsamkeit: Gefühl fehlender Zugehörigkeit zu größerer Gemeinschaft oder Gesellschaft

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Einsamkeit der Isolation = vom Staat/der Macht aufgezwungen, v.a. wirkend auf Strafgefangene, in Quarantäne befindliche Personen, wirkt in Pandemiezeiten bei Besuchseinschränkungen

Einsamkeit der Rebellion = löst bei Mächtigen Furcht aus

Einsamkeit der Differenz = hat nichts mit Macht zu tun - basierend darauf, dass Alleinsein nicht Einsamsein ist: "Gespür, unter vielen einer zu sein, ein inneres Leben zu haben, das mehr ist als eine Spiegelung des Lebens der anderen"

Quellen: https://www.eurozine.com/the-invisible-third-man/

https://de.wikipedia.org/wiki/Einsamkeit

Als kleiner Ausblick, was laut Einsamkeitsforschern gegen Einsamkeit hilft:

-mehr Gelegenheiten für soziale Interaktion schaffen

-gezielte soziale Unterstützung

-Verbesserung sozialer Fähigkeiten

-Sozial-kognitive Trainingsintervention: Training, Denkmuster zu durchbrechen, die Einsamkeitsgefühle begünstigen

Meine Antwort:

Ich fühle schon sehr lange kollektive Einsamkeit. Ich habe den Wunsch, einer bestimmten Gruppe anzugehören, mich als Teil dieser zu fühlen, aber dieser Wunsch wurde noch nie wirklich erfüllt. Allerhöchstens fühle ich mich als Teil meiner Familie, aber seit ich ausgezogen bin, ist auch das stark zurückgegangen.

Ich fühle außerdem relationale, soziale Einsamkeit, das aber erst seit paar Jahren. Unter anderen aufgrund meiner Fernbeziehung habe ich meine sozialen Kontakte vernachlässigt und so einige Freunde verloren. Jetzt nach dem Umzug bleiben mir gar keine mehr außer meine Internetfreunde. Es fehlt mir, wie auch bereits unter den Lebensmotiven beschrieben, jemand "Gleichgesinntes", wie ich die Person bezeichne. Ich denke, das ist dann schon eher emotionale Einsamkeit, obwohl ich die aufgrund meines Partners am wenigsten stark spüre. Sie ist dennoch präsent, da mein Partner und ich nicht exakt Werte und Ideale teilen (was ich auch gar nicht erwarte), aber dennoch kann ich nicht leugnen, dass es manchmal ein kleines Einsamkeitsgefühl in mir hervorruft, dass da niemand ist, mit dem ich die intime Ebene zu 100% teilen kann.

Insgesamt habe ich die Vermutung, dass ich bisher Handlungsweisen an den Tag gelegt habe, die meine insbesondere soziale Einsamkeit stark begünstigt haben, beispielsweise habe ich lieber "mein Ding" in der Schule durchgezogen und mich nicht wirklich mit den anderen connectet.

Ich persönlich habe gemerkt, dass ich deshalb erst gewisse Dinge an mir ändern muss, um meine Einsamkeitsgefühle zu tilgen. Beispielsweise muss ich offener sein und dieses Gefühl der Offenheit, das bei mir mit Entspanntsein und voller Aufmerksamkeit, vollem Gewahrsein meiner Umgebung, einhergeht, kultivieren. Ich bin diejenige, die Initiative ergreifen muss, auf andere Leute zugehen muss, wenn ich etwas will. Und vor allem muss ich Small Talk als validen Anteil guter Kommunikation akzeptieren.

Seit ich umgezogen bin, fühle ich mich insbesondere einsam, da ich noch nicht "wirkliche" Freundschaften geknüpft habe. Da sind zwar ein paar, die ich kennengelernt habe, aber die sind jetzt teilweise Beziehungen eingegangen und wollen deshalb natürlich vorerst lieber für sich sein, andererseits fehlt mir da teils irgendwie die Qualität, also die intime Komponente und ich habe gemerkt, dass auf die anderen nicht wirklich Verlass ist. Beispielsweise haben wir seit über 2 Wochen Ferien und wenn ich eine Frage in die Gruppe gestellt habe, dann habe ich keine Antwort erhalten. Genau so war es auch zuvor, als wir klären wollten, wann wir zusammen backen wollten.

Selbstreflexion - jeden Tag eine Frage [2022]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt