Kapitel 4

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»Kuri du verdammter Faulpelz. Jetzt mach endlich mal hin, sonst kommen wir noch zu spät!«, rief Kags von unten hinauf. Ich stand noch vor dem Spiegel und band das Bandana um meinen Kopf. Die obere Haarpartie zog ich hervor, sodass sie über das Haarband fielen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal ohne Band aus dem Haus gegangen bin. Und da es zur Routine geworden war, ging das Ganze auch schnell von der Hand.

Ich schnappte mir meine Reise- und Sporttasche und lief zu dem Schwarzhaarigen. »Bin ja schon da. Immer mit der Ruhe, Tobio-chan«, beruhigte ich ihn. Mit Blick auf die Uhr konnte ich sehen, dass wir noch mehr als genug Zeit hatten und wahrscheinlich eher die Ersten sein würden. Auch wenn man es ihm nicht direkt ansah, wusste ich, dass er aufgeregt war. Trainingslager waren immer etwas Besonderes.

»Ohayo«, murmelten Sugawara, Daichi und Asahi, als wir an der Schule ankamen. Es war wohl eindeutig zu früh für die Drittklässler. »Hey ihr Grummelbären. Sind schon die anderen da?«, begrüßte ich sie. Asahi und Nishinoya, der andere Libero, sind seit letzter Woche auch wieder mit dabei und so konnten wir gut bestückt die anderen Teams fertig machen.

»Nein, wir sind die ersten, aber wir können ja trotzdem schonmal in den Bus gehen«, schlug Sugawara vor und schliff langsam hinein. Kags und ich wollten gerade einsteigen, da hörte ich Hinata nach uns rufen. »Kageyama! Kuriyama!« Er schloss sein Fahrrad ab und rannte auf uns zu.

Zu dritt setzten wir uns zu Asahi in die hinterste Reihe. Hinata saß am Fenster, Kags daneben und ich in der Mitte der Fünfer-Reihe. Asahi saß am anderen Fenster und Noya würde sich später noch zu uns gesellen. Es dauerte auch nicht lange bis alle anderen da waren und wir fuhren los.

Ich kramte an meinem Rucksack und zog das Bento raus, welches meine Mom für mich zubereitet hatte. »Wir sind noch gar nicht richtig los und du isst schon?«, fragte Daichi, der in der Reihe vor mir saß. »Ich habe heute noch nichts gegessen. Kags war zu aufgedreht, so hatte ich keine Zeit dafür«, gab ich mit vollem Mund zurück.

Das Adrenalin bei Tobio schien sich aber gelegt zu haben, denn der gähnt die ganze Zeit vor sich hin und sah auch aus, als würde er jeden Moment wegnicken. Das konnte man ja nicht mit ansehen! Stattdessen drehte ich mich zu Noya und zockte mit ihm auf unseren PSPs Mario Kart. Weiter vorne im Bus konnte man öfters Tanaka fluchen hören, der sich mittlerweile auch eingeklinkt hatte.

Die nächsten fünf Stunden wechselten wir uns alle ab, sodass jeder mal gegen jeden gespielt hat. Naja, alle außer die zwei neben mir. Zwischendurch ist Kags eingeschlafen und liegt mit seinem Kopf auf dem von Hinata, der ebenfalls, an meinen besten Freund angekuschelt, eingeschlafen war.

Ich zückte kurz bevor wir ankamen mein Handy und schoss ein Foto von ihnen. Damit würde ich Kags schön aufziehen können. Allerdings hatte ich vergessen, das Blitzlicht auszumachen und Tobio öffnete verschlafen seine Augen. Als sie das orangene Haupt seines Nebenmannes auf seiner Schulter erkannten, erschien ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen. Aha. So ist das also.

»Ist das etwa der Tokyo Tower?!«, rief Noya neben mir laut los. Ich schaute aus dem Fenster und entdeckte einen Stahlturm. Ein ganz normalen Stahlturm, wie bei uns in Miyagi. Frustriert schlug ich mir die flache Hand gegen die Stirn. Mit was für Idioten hatte ich es hier eigentlich zu tun?

Wir fuhren auf einen Parkplatz, der neben mehreren Hallen war. Dort standen bereits andere Busse und viele Schüler versammelten sich darum. Als wir anhielten, standen alle direkt aus. Da wir ganz hinten saßen, waren wir auch mit die Letzten im Bus.

Draußen angekommen breitete ich meine Arme aus und nahm einen tiefen Atemzug. »Hach! Luft!«, schrie ich. Sofort wandte sich jegliche Aufmerksamkeit auf uns.

Loving you's a Bloodsport - Shirabu x male OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt