Spezialkapitel - Hinatas POV

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Mit Blick aus dem Fenster beobachtete ich die Lichter, die an uns vorbeirauschten. Es war mitten in der Nacht und alle anderen schliefen bereits. Nachdem wir von dem Jahrmarkt zurückkamen, sind alle in ihre Busse gestiegen, damit wir pünktlich am Morgen zurück in Miyagi waren.

Ich schaute auf mein Handy - 2 Uhr. Leise seufzte ich. Eigentlich müsste ich auch schlafen, aber ich hatte wenig Lust auf einen steifen Nacken, wenn ich in dieser Position einschlief. Also öffnete ich stattdessen meine Galerie auf dem Handy.

Ich musterte alle Bilder, die ich in der vergangenen Woche von Kageyama und Kuriyama gemacht hatte. Das letzte Bild sah ich mir länger an. Auf diesen waren wir drei zu sehen, wie wir durch Tokyo liefen, es war also erst einige Stunden alt. Kuriyama und ich grinsten breit in die Kamera, während Kageyama nur leicht lächelte. Doch das reichte schon aus, um die Schmetterlinge in meinem Bauch zu wecken.

Mein Kopf drehte sich leicht nach rechts. Mein Nebenmann schlief seelenruhig und hatte auch jetzt ein dezentes Lächeln auf den Lippen. Vorsichtig und darauf bedacht, niemanden zu wecken, drehte ich mich so auf dem Sitz, dass ich meinen Rucken gegen Kageyamas Arm lehnen konnte. Eingemummelt schloss ich nun endlich meine Augen und schlief nicht viel später ein.

Als ich das nächste Mal wach wurde, lag ich auf dem Schoss von Tobio. Eine Hand strich mir sanft durch sie Haare. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Kageyama wütend aus dem Fenster sah. Der Kontrast zwischen seinem Blick und den zärtlichen Berührungen an meinem Kopf war groß.

Langsam richtete ich mich auf und sah dann in das erschrockene Gesicht von dem Schwarzhaarigen. »Hab ich dich geweckt?«, fragte er leise. Ich schüttelte nur meinen Kopf. »Ist was passiert? Du schaust so grimmig«, flüsterte ich zurück.

»Ach nichts wichtiges. Mich kann nur keiner abholen und zuhause ist auch niemand.« Bei diesem Worten sah er böse durch den Bus. Auch ich ließ meinen Blick durch die Reihen gleiten. »Wenn du willst, kannst du auch mit mir kommen«, schlug ich vor. Ich bemühte mich weiterhin leise zu sein, denn so wie es aussah, waren wir die einzigen die wach waren.

Er sah mich eine Weile prüfend an, bis er zögerlich nickte. Ich lächelte ihn an und zog mein Handy raus, um meiner Mom Bescheid zu sagen. Zufrieden schickte ich die Nachricht ab und sah auf die Uhrzeit. Es war kurz vor 6, also müssten wir auch jeden Moment an der Schule ankommen.

Nach und nach wurden auch die anderen alle wach. Die Sonne war dabei aufzugehen und tauchte die Landschaft in ein angenehmes Licht. Es dauerte nicht lange, da kam unsere Schule in Sicht.

Nachdem alle ausgestiegen waren, verabschiedeten Kageyama und ich uns vor Kuriyama und liefen gemeinsam zu dem Auto meiner Mom, welche davor stand und wartet. Wir begrüßten sie und sie nahm mich in den Arm, bevor sie Tobio die Hand reichte. »Du musst Kageyama sein. Ich habe schon viel von dir gehört«, lächelte sie verschmitzt. »Mom!«, zischte ich. Sie war mal wieder so peinlich.
Ich hatte Tobio tatsächlich schon das ein oder andere Mal erwähnt, doch das musste sie ihm ja nicht unbedingt erzählen! Ohne ein weiteres Wort ging ich an ihnen vorbei und stieg ins Auto.

Nach einigen Minuten hielten wir vor unserem Haus an. Die Fahrt verlief schweigend, was mir deutlich lieber war, als wenn meine Mutter wieder etwas Peinliches von sich gab.

Ich nahm Kageyama an die Hand und zerrte ihn mit in mein Zimmer. »Fühl dich wie zuhause. Ich geh nur kurz duschen«, sagte ich, während ich eine frische Boxershort und ein T-Shirt aus dem Schrank zog. Der Größere setzte sich einfach schweigend auf mein Bett, also ging ich in das Bad, welches gegenüber von meinem Zimmer lag.

Das warme Wasser lief angenehm über meinen Kopf. Ich genoss es so sehr, dass ich ganz vergessen hatte, das Kags in meinem Zimmer wartete. Schnell wusch ich mich und stieg dann aus der Dusche. Mit einem Handtusch rubbelte ich meine Haare halbwegs trocken. Frisch angezogen, lief ich zurück in mein Zimmer.

Der Anblick, der mich dort geboten wurde, war einfach herzzerreißend. Der Schwarzhaarige lag eingekugelt auf meinem Bett, ein Kissen zwischen seinen Armen, und schlief. Leise schlich ich auf ihn zu und legte mich neben ihn. Als ich ihn so ruhig schlafen sah, merkte ich, wie müde ich eigentlich war. Darauf bedacht, Kageyama nicht zu wecken, kuschelte ich mich ganz leicht an ihn und schlief selbst ein.

»Hast du eigentlich eine Ahnung, wie niedlich du bist? Und das bei eigentlich allem, was du tust? Und du siehst so verdammt gut aus! Besonders, wenn wir Volleyball spielen. Dieser Blick, wenn du einen Volleyball siehst, ist auch unglaublich. Klingt das komisch, wenn ich sage, dass ich will, dass du mich auch mal so ansiehst? Wahrscheinlich schon. Verdammt ich kann dir nicht mal während du wach bist sagen, dass ich mich so sehr in dich verliebt habe. Stattdessen schwafel ich dich voll, während du schläfst. Ich bin echt armselig, was?«, flüsterte Tobio leise, während er über meine Haare strich und leichte Küsse auf sie hauchte.

»Du bist vieles, Tobio, aber ganz sicher nicht armselig«, flüsterte ich zurück und hob meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen konnte. Mit rotem Kopf blickte er erschrocken in meine Augen. »Du findest mich also niedlich, ja?«, stichelte ich.

»Wieso sagst du nicht, dass du wach bist?«, fragte er verzweifelt. »Du schüttest so selten dein Herz aus, da muss ich es doch genießen, oder nicht?« Er versuchte irgendwie aus meiner Umklammerung zu kommen. Nach einigen gescheiterten Versuchen stand er nun mitten im Raum und blickte sich hilfesuchend um.

Schleichend ging ich auf ihn zu. Wie versteinert bewegte sich Kageyama nicht mehr, sah einfach nur mit großen Augen zu mir runter. Wenige Zentimeter vor ihm blieb ich stehen. »Sag es nochmal«, bat ich. Er schluckte merklich. »Ich... habe mich in dich verliebt«, flüsterte er zögerlich und presste seinen Augen zusammen.

Ich gab mir einen mentalen Tritt und legte meine Hände vorsichtig in seinen Nacken. Langsam überbrückte ich die letzten Zentimeter und drückte meine Lippen auf die seine. Tobio stieß einen überraschten Laut aus, bevor er meine Arme um meinen Oberkörper schlang und den Kuss erwiderte.

Mit zittrigen Händen stich ich über seine Wangen, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten. »Und ich mich auch in dich«, erwiderte ich nun endlich seine Aussage. Er sah mich zuerst verwirrt an, doch dann wuchs das Lächeln in seinem Gesicht immer mehr an. Dieser Anblick löste wieder mal ein heftiges Bauchkribbeln aus.

Er schlang seine Arme so um mich, dass er mich hoch hob. Aus Reflex wickelte ich meine Beine um seine Hüfte. Wir sahen uns überglücklich in die Augen, bis dieses Mal Tobio die Initiative ergriff und mich leidenschaftlich küsste.

Loving you's a Bloodsport - Shirabu x male OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt