Geh Weg! (Tag 4)

34 1 6
                                    

Schon als die beiden Männer aufwachten, spürten sie beide irgendwie, dass etwas anders war. Nicht das gute 'anders', es war das Gefühl das sie diesen Tag nicht ohne wenigstens eine kleine Auseinandersetzung überstehen würden. Louis wollte aber nicht mit seinem Freund streiten, weshalb er sein Handy zur Hand nahm und eine Überraschung für ihn vorbereitete.

Inzwischen war es fast 10 Uhr. Harry hatte die letzten zwei Stunden damit verbracht sich hin und her zuwerfen, um eine bequeme Position zu finden. Nach weiteren zehn Minuten gab Harry auf und sah Louis nach Aufmerksamkeit suchend an. Er wälzte sich weiterhin in ihrem, wie seltsam das doch klang, ihrem... Bett herum, bekam zu seinem aber immernoch keine Aufmerksamkeit.

"Louis. Louis. Louis. Louis. Louis. Louis. Louis." "Herrgott Harry! Was ist los verdammt?!", schrie Louis nach dem zehnten 'Louis'. Harry schrie zurück: "BEACHTE MICH DOCH ENDLICH MAL! ABER NEIN! DEM HERRN IST JA SEIN SCHEIß BESCHISSENES HANDY WICHTIGER! DANKE DAS ICH DIR SO EGAL BIN!" Harry war so verdammt wütend auf den älteren, es interessierte ihn gerade absolut nicht, was er schrie, hauptsache er schrie.

Louis sah ihn für einen kurzen Moment verwirrt, danach jedoch sofort ebenfalls wütend an. "ES WÄRE BESSER WENN DU VERDAMMTES AUFMERKSAMKEIT SUCHENDES MISTDING MIR EGAL WÄRE! GEH DICH DOCH SELBSTBESMITLEIDEN WENN ICH DIR JA EH NIE ZUHÖRE!", schrie der Blauäugige aggressiv zurück.

Harry spürte den typischen Stich tief in sich, ignorierte diesen jedoch und konzentrierte sich nur darauf den Mann vor sich zu beleidigen. "DANN HAU DOCH AB DU EKELHAFTE SCHWUCHTEL!", schrie er laut. Hatte er seinen besten Freund gerade Schwuchtel genannt?! Was zur Hölle?! Er war doch selbst schwul!

Louis blickte entsetzt zu Harry. "DU BIST SO EINE DUMME BITCH! EINE SCHLAMPE! MEHR BIST DU NICHT!", schrie er zurück. Es war ihm ebenfalls egal, was er schrie, es sollte einfach Harry verletzten. Dieser sah ihn an als würde er ihn gleich kastrieren wollen. "WER IST HIER DIE SCHLAMPE?! ICH ODER DU KLEINE MIST NUTTE?! HAU DOCH EINFACH AB UND LASS MICH GLÜCKLICH SEIN!", die beiden hatten schon lange vergessen wie es angefangen hatte. Sie wollten einfach nurnoch verletzten.

"Fick dich Styles.", sagte Louis einfach und setzte sich wieder. Er wollte sich beruhigen und- "Steh auf du wertloser Bastard!", schrie er weiter. Louis war sofort wieder auf 180. "HALT ENDLICH DEINE SCHNAUZE DU BIST SCHLIMMER ALS SIMON!", schrie er so laut er nur konnte. Harry spürte sofort wieder stiche. Diesmal waren sie um einiges schlimmer. Es tat unglaublich weh. Simon hatte ihnen Dinge angetan, an die sie alle nicht mehr denken wollten. Es war eine schöne Zeit gewesen. Auf der Bühne, jedoch nie dahinter.

Harry versuchte es zu ignorieren. "DEINE ELTERN HÄTTEN DIE DUMMEN FÜNF MINUTEN LIEBER SPAZIEREN GEHEN SOLLEN!", schrie er zurück. Louis wurde ruhig. Gefährlich ruhig. "Geh weg. Mädchen haben hier nichts zu melden.", sagte er so verdammt passiv aggressiv, dass jeder Angst vor ihm bekommen hätte. Bei Harry jedoch lösten diese Worte etwas anderes aus. Er fühlte sich einfach wertlos. "Fick doch deinen Fraunarsch.", flüsterte er mit Tränen in den Augen und lief in das Bad.

Er schluchzte. Er saß mit dem Rücken an die Tür gelehnt auf dem Boden und heulte. Wie ein Mädchen. Sein Freund hatte recht. Er war viel zu weiblich. Er stand auf und tat etwas, von dem er sich geschworen hatte, es niemals wieder zu tun. Er ging zu dem großem weißem Schrank und nahm sich das nötigste heraus.

Noch immer schluchzend setzte er sich wieder an die Tür und legte die Sachen auf den Boden und wollte sich gerade das erste nehmen, als er eine Stimme hörte. "Lass es Harry.", hörte er die sanfte Stimme des älteren durch die Tür.

"Leg es weg. Bitte.", sprach der Mann weiter. Harry wollte nicht einfach aufhören. Er wollte nicht mehr. Langsam zog er eine Klinge aus der Packung, setzte sie an und wollte sie gerade durch seine Haut schneiden, als er Louis noch einmal hörte. "Hör auf Harry. Du hast es so lange geschafft. Du bist ein wunderschöner Mann der so viel mehr Aufmerksamkeit von mir verdient hat. Es tut mir leid was ich gesagt habe. Du bist nicht schlimmer als Simon. Du bist das beste was mir je passiert ist. Ich hab dich so verdammt viel lieb.", flüsterte Louis durch die Tür. Harry sah auf sie Rasierklinge in seiner Hand.

Nachdem er es bemerkt hatte, wurde ihm schlecht. Er fühlte sich so verdammt angeekelt von sich selbst. Er hatte sich damals nicht geschnitten, weil es ihm schlecht ging. Er hatte es nicht getan weil er nicht anders konnte. Er hatte es getan um verdammte Aufmerksamkeit zu bekommen. Er fühlte sich so verdammt erbärmlich und das war er auch. Schnell stand Harry auf, kickte die Gegenstände auf dem Boden in die Ecke, öffnete die Tür und ging zu Louis.

"Es tut mir leid.", schluchzte er: "Warum hast du es nie gesagt? Ich bin so widerlich." Louis ertrug Harrys wimmern nicht länger, weshalb er ihn einfach hochhob und ihn vorsichtig zum Bett trug. "Haz, es ist nicht meine Lieblings Sache an dir, aber es gehört zu dir. Es ist nicht gut, aber ich akzeptiere alles an dir. Und jetzt gib mir deine wunderschönen Handgelenke.", flüsterte er und küsste sanft Harrys Ohr.

Ohne zu zögern hielt Harry ihm seine Handgelenke hin. Als Louis es sah, war er verwirrt. "Aber da ist doch gar nichts?", fragte er verwirrt. Harry sah ihn an als wäre er ein Alien. "Es geht doch darum das du mir nie gesagt hast wie verdammt widerlich es von mir ist und war mich für deine Aufmerksamkeit zu ritzen.", flüsterte Harry.

Louis war verwirrt, doch dann verstand er es. Er zog Harry noch näher an sich heran. "Harry, du hast dich nicht für Aufmerksamkeit verletzt. Du hast dich verletzt weil es dir mental scheiße ging und immer noch geht. Es ist okay. Du bist okay. Fühl dich nicht schuldig dafür. Es ist okay."

 "Tut mir auch leid Louis. Dein Hintern ist wunderschön und Schwuchtel ist ein dummes Wort und ich weiß nicht was ich sonst noch gesagt habe... ich meinte das nicht so...", versuchte Harry sich zu entschuldigen. Louis lächelte. "Es ist alles gut Prinzessin."




Niemals Ohne DichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt