6. Alice POV.

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Endlich! Der Bus hält nach gefühlten Stunden. Als ich aussteige kommt mir wie immer der für unsere Wohngegend typische Geruch entgegen. Es roch alt und moderig.

Nachdem dad uns hat sitzen lassen, mussten wir hierher ziehen, da er uns mit lauter Schulden zurückgelassen hatte die wir nicht beglichen konnten. Deshalb wurde unser Haus kurzfristig geräumt und wir wurden einfach rausgeschmissenes.
Vorallem für Josy war es damals nicht einfach gewesen. Sie hat nie etwas anderes als unser wohlhabendes Leben gekannt.

Nun wohnen wir ehr in einer heruntergekommenen Gegend. Es sind Straßen in denen man abends nicht alleine herum laufen sollte.

Ich stehe vor der Tür unseres Mehrfamilienhauses und schloss sie auf. Mit zitternden Beinen lief ich in dem 5. Stock und schloss die Wohnungstür auf.

Ich sah in den dunklen Flur, atmete noch ein Mal tief durch und betrat die kleine Wohnung.

„Mum?" rief ich in mittlerer Lautstärke und hörte sofort wie sich im Wohnzimmer etwas regte.
Ich drehte mich zur linken Tür und begab mich in besagtes Zimmer.

„Ach sie mal einer an wer da wieder angekrochen kommt." sagte meine mum die zusammen gesunkenen auf dem Sofa saß.
Ich roch schon von der Tür aus die Alkohol Fahne die mir entgegen wehte.
Sie hat sich also nicht gebessert. Was hab ich den bitte auch erwartet?

„Weißt du. In der Zeit wo du nicht da warst konnte ich nachdenken Ali. Du bist genau so verlogen wie dein Vater! Du bist einfach abgehauen! Hast mich alleine damit gelassen! Dir ist es föllig egal das sie tot ist! Du Miststück!" brüllte sie mich an.
Ich sah sie einfach bloß an um ihr nicht zu zeigen wie ihre Worte mich doch trafen.

Sie griff nach der Wodka Flasche die neben ihr auf dem kleinen Holztisch stand, Trank den letzten schlug in einem Zug aus und warf die Flasche plötzlich auf mich.
„Ich hasse dich! Das ist alles deine Schuld! Du hättest mit ihm gehen sollen! Hätte ich damals nicht auf dich gehört würde mein kleines Baby noch leben! ALLES DEINE SCHULD!!!" brüllte mich meine Mutter an. Ich saß nur auf dem Boden und hielt mir den Kopf wo mich die Flasche getroffen hatte.
Es tat weh. Es war nicht die Wunde die schmerzte sondern ihre Worte und das ich wusste das sie recht hatte.

„Frau Stevens, sie müssen eine Entscheidung treffen. Entweder sie riskieren bei der Op das sie stirbt oder sie warten bis sie in einigen Wochen selbst Sterben wir." sagte der Arzt und sah uns Mitleidig an.

„Mum, der Krebs breitet sich immer weiter aus. Sie könnten ihr helfen mit der Op.." sagte ich und sah in das verweinte Gesicht meiner mum.
„Aber wen nicht stirbt sie Ali! Ich kann sie nicht verlieren!" sagte sie weinend.

Ich versuche stark zu sein und lächelte sie traurig an. „Mum, wen sie nicht operieren wird, wird sie auch sterben. Es besteht eine fitty fifty Chance. Ich weiß das sie es schaffen wird. Sie ist eine Kämpferin!" sagte ich und sah ihr tief in die Augen.
Sie nickte und gab dem Arzt Bescheid das sie einverstanden ist.

Als die Ärzte nach der Op den Saal blutverschmiert und traurig schauend verließen, erfuhren wir das sie gestorben war. Ab da hasste mich meine mum.
Sie hatte mit dem trinken angefangen und danach begann sie mich zu schlagen und beleidigen.

Ich wurde aus meinen Erinnerungen gerissen als ich einen Schmerz im Magen spürte.
Ich sah auf und sah das meine mum mich geschlagen hatte und mich hasserfüllt anstarrte.

Ich konnte mich nicht wehren, erstens weil ich sie trotz allem noch liebte und der andere Grund war das sie viel stärker war als ich. Von ihr hatte ich das mit dem Kickboxen gelernt.
Sie war früher einmal eine Meisterin in dieser so wie anderen Kampfsportarten gewesen.

***

Als meine Mutter endlich fertig damit war mich zu erniedrigen und meinen Körper zu verunstalten, begab ich mich in mein Zimmer und ging zum Spiegel.

Ich hatte ein blaues Auge, eine aufgeplatzte Lippe, einen geprellten Wangenknochen so wie eine Platzwunde an meiner Stirn.
Vom Rest meines Körpers wollte ich nicht einmal anfangen! Ich hatte 2 vermutlich gebrochene Rippen und noch vieles mehr.
Mein ganzer Körper tat weh.
Ich kann das nicht mehr! Es tut weh! Warum hab ich damals bloß gesagt sie solle der Op zustimmen?! Ich hasse mich selbst dafür!!!

Ich lief vorsichtig zu Tür und schloss sie ab. Ich ging wieder zum Spiegel und sah mir meinen zerschundenen Körper an während mir die Bilder vom Krankenhaus, von einer toten Josy und von meiner weinenden mum nicht mehr aus dem Kopf gingen.
Ich sank auf meine Knie und begann seid langem wieder zu weinen.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen es nicht mehr zu tun, aber ich öffnete die untere Schublade meines Schrankes und holte ein kleines graues Kästchen heraus.
Ich öffnete es und holte die kleine Klinge heraus.

Ich weiß es war falsch aber nur noch ein Mal! Ich will es fühlen! Ich brauche diese selbst Kontrolle da ich sie sonst nie bekam!

Ich schnitt mir über die feine Haut und augenblicklich quoll Blut aus der Wunde. Ich verstaute es wieder und lief zu meinem Bett wo ich mein handy nahm und Dan schrieb das ich heute leider nicht vorbeikommen würde da ich müde sei.

Ich legte mein handy weg legte mich in mein Bett und starrte an die wand, bis meine Lieder immer schwerer wurden und ich in einen unruhigen Schlaf viel mit den Gedanken an mein kaputtes Leben.

HunterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt