Für Politik interessierte ich mich schon seit Langem, seitdem ich 14 war um genau zu sein. Mit 16 habe ich dann angefangen Politisch richtig aktiv zu werden und bin auch den Grünen beigetreten. Anfangs war meine politische Karriere noch sehr holprig aber je länger ich dabei war, desto leichter wurde es für mich, mich hoch zu arbeiten. Jetzt war ich 23 und hatte es tatsächlich geschafft in meinem Wahlkreis zu gewinnen und somit in den Bundestag einzuziehen, dass ich mal so weit kommen würde, hätte ich auch nie gedacht. Ich war wirklich stolz auf mich selbst, was zugegebenermaßen selten vorkam. Mich selbst wertschätzen war mir immer etwas schwergefallen und ich war nie so wirklich zufrieden aber dieser Erfolg löste dieses Gefühl in mir aus welches ich so vermisste. Als ich von dem Sieg erfahren hatte, freute ich mich wie ein kleines Kind, das ist jetzt eine Woche her und in dieser Woche hatte ich vermutlich mehr Motivation als je zuvor. Morgen war dann der große Tag, mein Umzug nach Berlin. Worte konnten nichteinmal beschreiben wie sehr ich mich freute.
6:00 mein Wecker klingelte wie gewohnt, nur, dass er mich heute nicht wie sonnst aus dem Schlaf riss, denn ich hatte gestern kein Auge zugetan. Ich war einfach zu aufgeregt gewesen. Meine Koffer waren alle schon gepackt, nur ich musste mich noch fertig machen. Eine schwarze Jogginghose und mein lieblings T-Shirt mussten reichen, die Fahrt von Stuttgart nach Berlin dauerte ja eine ganze Weile und da wollte ich natürlich lieber etwas bequemes anhaben. Ich tug etwas schwarzen Kajal auf meine Wasserlinie auf und verblendete diesen leicht nach unten. Das war's dann auch schon an Make-up denn es gab keinen Grund großartig toll auszusehen, ich wollte eigentlich nur irgendwas gemacht haben. Ich zog meine Ringe an, welche ich immer trug und war somit auch schon fertig, zu früh natürlich. Ich hatte noch eine halbe Stunde bis ich hätte gehen müssen. Ich entschied mich dazu, trotzdem schon zu gehen und mir in der Stadt noch etwas zu essen zu kaufen.
In der Stadt angekommen lief ich zu meinem lieblings Restaurant, wenn man das überhaupt so nennen konnte, es war ein winziges orientalisches Geschäft in dem es größtenteils Falafel Gerichte gab. Falafel war wirklich eins meiner absoluten Lieblingsessen, vor allem aber das Falafel aus diesem Laden war unschlagbar. Ich bestellte mir ein Falafel im Brot mit scharfen Kartoffeln und machte mich fröhlich futternd auf den Weg zurück zum Hauptbahnhof wo ich immernoch 20 Minuten warten musste, was bei der Deutschen Bahn ja noch wenig war.
Ich hatte Glück, ich bekam einen Sitzplatz in einem Viererabteil in dem sonst niemand saß. Ich konnte mein Gepäck also hinstellen wo ich wollte, den Koffer packte ich auf die Ablage und meine Gitarrentasche legte ich auf die mir gegenüberliegenden Sitze. Warum ich die selbst transportierte? Ganz einfach, ich hatte Angst sie könnte beim Transport im Lieferwagen des Umzugsunternehmens kaputt gehen, das wollte ich auf keinen Fall riskieren, meine Gitarre war mir heilig. In meinem Rucksack hatte ich nicht viel, ein Buch, ein Thriller um genau zu sein. Ich liebte alles was in Richtung Krimi, Thriller oder auch mal Horror ging, aber vor allem Thriller. Diese Spannung und das Gefühl immer noch ein bisschen weiterlesen zu müssen bis man letztendlich das ganze Buch fertig hat waren für mich die Dinge, die ein Buch zu einem richtig Guten machten. Ansonsten hatte ich noch mein Sketchbook und einen Bleistift dabei, wie immer. Ich zeichnete seit dem ich denken konnte und es gab noch nie eine Zeit, wo mir die Kunst keine Freude bereitet hatte. Ich hatte schon immer ein gewisses Talent zum Zeichnen aber der Großteil meines Könnens hatte ich mir über die Jahre erarbeitet. Als ich noch ein Kind war, sagte meine Oma immer, dass aus meiner Kunst wirklich was werden würde und ich sehr Talentiert sei auch wenn meine Bilder damals offensichtlich nichtmal ansatzweise so gut waren wie meine Jetzigen. 'Schade nur, dass sie das nicht mehr miterlebt...' Naja, auf jeden Fall hatte ich mein Sketchbook immer dabei, falls ich irgendwo aus dem Nichts eine gute Idee für ein neues Bild bekommen würde oder ich mich einfach irgendwie ablenken wollte. Das letzte was ich noch in meinen Rucksack gestopft hatte, war ein Stofftier Frosch welchen ich Annalena nannte. Und ja, er war nach unserer Partei Chefin benannt. Ich hatte nämlich einen kleinen Crush auf sie und dieser Frosch passte irgendwie zu ihr, ich weiß nicht wieso aber es war so. Dieser Frosch, meine Gitarre, ein Buch und Zettel und Stift waren alles was ich zum Überleben brauchte. Mein Handy setze ich jetzt bewusst mal nicht auf die Liste auch wenn ich sagen muss, dass mein Leben ohne stundenlanges Musik hören und einfach mal nichts tun auch nicht wirklich komplett wäre, aber wann wäre ein Leben schon komplett? Diese Frage stellte ich mir tatsächlich öfters aber eine wirkliche Antwort darauf fand ich nie.
Mittlerweile saß ich schon über drei Stunden im Zug und mir wurde etwas langweilig. Meine lieblings Playlist hatte ich mittlerweile durchgehört und ich hatte keine Lust sie von Vorne anzufangen. Ich entschied mich, einfach etwas zu zeichnen, ich wusste nicht genau was aber irgendwie hatte ich einfach Lust dazu. Ich fing einfach an alles das zu zeichnen was mir in den Sinn kam, ein Auge, ein Paar Linien quer übers Blatt, eine Getränkedose, einen Pilz und einen Frosch. Irgendwie hatte ich's ja mit meinen Fröschen... Aus manchen der sich kreuzenden Linien machte ich noch mehr Formen und füllte diese mit unterschiedlichem Druck auf den Bleistift mal heller und mal dunkler aus.
Nach einer Stunde war ich dann der Meinung, mein Bild sei fertig und ich begann etwas zu lesen. Ich war wirklich froh dieses Buch eingepackt zu haben. Es ging um eine Serie spektakulärer Morde die alle so ausgeführt wurden, dass es quasi keine Hinweise auf den Täter gab. Der Ermittler stellte nach und nach aber fest, das er selbst eine psychopathische Seite an sich hat und deshalb nur er diesen Fall lösen kann, wenn er dies aber tun will, muss er aber auch seine eigene dunkle Seite erkennen und offenlegen.
Noch 30 Minuten bis der Zug in Berlin ankommen würde. Langsam wurde ich etwas nervös obwohl es keinen wirklichen Grund gab, es war ja erst der Umzug. 'Wie würde das wohl erst am ersten Arbeitstag werden?'
"Berlin Hauptbahnhof" hörte ich eine Stimme aus dem Lautsprecher erklingen.
Es war soweit, ich war endlich hier in Berlin. Nicht, dass ich nicht früher schonmal hier gewesen wäre, vielmehr war es der Grund warum ich hier war der mich so erfreute. Ich konnte es immernoch nicht wirklich glauben, dass ich es bis hierher geschafft hatte. Diese Stadt brachte mich jedes Mal zum Staunen, sie ist einfach wunderschön und beeindruckend, mir gefiel wie bunt diese Stadt war, nicht nur im Sinne von Kunst, auch die Vielfalt der Menschen. Das fehlte mir in Stuttgart immer, wenn du inmitten der Königsstraße standest, sahen irgendwie fast alle gleich aus und irgendwo saßen immer irgendwelche Zwölfjährige die meinten, dir irgendwas hinterherzurufen. Nicht, dass ich Stuttgart nicht mochte, so war es nun wirklich nicht, es war nur eben nicht so wirklich bunt genug für mich.
Nach ein paar Minuten einfach nur dastehen und genießen nahm ich dann ein Taxi um zu meiner Wohnung zu kommen. Ich hätte zwar auch mit der Bahn fahren können aber ich kannte mich noch nicht so gut aus und mit dem Gepäck war es auch so einfach praktischer. Ich hatte Glück und erwischte einen sehr netten Fahrer, fast die ganze Fahrt redete ich mit ihm über alles mögliche. Als wir an meiner Wohnung ankahmen, half er mir noch meinen Koffer nach oben zu tragen. Meine Möbel waren schon da und auch schon teilweise aufgebaut. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, mein Schlafzimmer einzurichten und wirklich hier anzukommen.
Am Ende des Tages viel ich nur noch totmüde ins Bett.
Hi ich hoffe euch gefällt das erste Kapitel meiner Story, ich hoffe es sind keine dummen Rechtschreibfehler drin, falls doch hat meine Autokorrektur die wohl übersehen... Wenn ihr welche findet weißt mich gerne darauf hin, auch sonstiges Feedback ist immer willkommen.
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I never knew I missed you/ Annalena Baerbock
FanfictionEndlich war es so weit, nach Jahrelangem Engagement in der Politik hat Antonia es endlich geschafft in den Bundestag zu kommen. Neben dem Stress den das ganze mit sich bringt, stellt noch etwas anderes ihr Leben gewaltig auf den Kopf. Sie. Disclaime...