Was ein Tag

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Ich wurde von meinem Handy aus dem Schlaf gerissen, dieser nerftötende Song, welchen ich als Wecker Klingelton eingerichtet hatte hallte durch die noch ziemlich leere Wohnung, was den Klang nochmals verschlimmerte. Schnell griff ich nach meinem Handy um den Wecker auszustellen. Im Gegensatz zu den meisten Morgenden war ich tatsächlich nach kurzer Zeit hell wach, musste wohl an der langsam aufkommenden Aufregung liegen. Heute war mein erster Arbeitstag, ich würde endlich das machen können, wovon ich so lange geträumt hatte.

7:30 Uhr, mittlerweile hatte ich meine Tasche gepackt und stand nun vor meinem provisorisch aufgestellten, nicht wirklich sortierten Kleiderschrank und überlegte mir was ich anziehen sollte, was sich als schwieriger rausstellte als gedacht. 'Was zieht man für so einen Tag nur an?' Ich wollte weder zu schick angezogen sein, noch zu langweilig. Nach langem Überlegen entschied ich mich für ein weißes Hemd, darüber einen mintfarbenen Pullunder und eine schwarze Hose. Das passte gut zu meinem Style war aber trotzdem seriös und dazu auchnoch bequem. Um dem Outfit noch den letzten Schliff zu verleihen trug ich noch einen Ring und eine kleine silberne Halskette. Mein Make Up hielt ich wie immer sehr dezent, dennoch sichtbar. Ich sprühte nur noch zwei Stöße meines Lieblingsparfums auf meinen Hals, jetzt fühlte ich mich bereit für den heutigen Tag.

Mittlerweile war es 8:20 Uhr, ich zog mir meine schwarzen etwas höheren Schuhe und meine dunkelrote Lederjacke an, schnappte mir meine Tasche und lief zur Bahnhaltestelle, die glücklicherweise nur 5 Minuten von meiner Wohnung entfernt lag. Als ich dann an der Haltestelle saß um auf meine Bahn zu warten, die, wie sollte es auch anders sein, zu spät kam, fiel mir ein, dass ich doch tatsächlich vergessen hatte zu frühstücken. Naja, ändern konnte ich es jetzt auch nicht mehr. 'Hoffentlich gibt es guten Kaffee im Büro...'

8:40 endlich bin ich angekommen. Ich meldete mich schnell an der Rezeption um nachzufragen, wo ich mein Büro finden würde. Die Frau an der Rezeption war wahrscheinlich kaum älter als ich und hatte lange blonde Haare. Sie sagte mir wo genau ich hin musste und bot sogar an, mich hinzuführen. Ich lehne aber dankend ab, 'Den weg werd ich jawol hinkriegen, so schwer kann's ja nicht sein.' Hilfe annehmen war auch nicht gerade meine Stärke, ich hatte immer Angst unterschätzt zu werden wenn ich Hilfe brauchte.

Nach 10 Minuten, die ich planlos in den Gängen rumirrte wünschte ich mir, die Hilfe angenommen zu haben. 'Wie kann man sich bitte so verlaufen, das ist doch eigentlich systematisch aufgebaut' Ich war froh, extra etwas früher gekommen zu sein, vielleicht würde ich es sogar noch pünktlich schaffen, wenn ich mich jetzt schnell zurecht finden würde.

"Kann ich ihnen irgendwie weiterhelfen?"

Ich hörte eine freundliche Stimme, ich drehte mich um und musste kurz schlucken. Vor mir stand Annalena Baerbock, die Parteichefin der Grünen und lächelte mich freundlich an.

"Hallo, ja ich suche mein neues Büro, Nummer 87" sagte ich.

"Ah, dann müssen sie Antonia White sein, ich zeige ihnen ihr Büro"

"Ja genau die bin ich. Danke"

"Annalena Baerbock, aber vermutlich wissen sie das ja schon"

Sie hielt mir die Hand hin und sah mir in die Augen. Ihre Augen waren wunderschön, fast vollkommen. Als dann noch ein Sonnenstrahl durchs Fenster genau in ihr Gesicht viel, wollte ich am liebsten die Zeit anhalten und sie ewig lang einfach nur ansehen. Ich fing mich aber schnell wieder, schüttelte ihr die Hand und hoffte nur, dass sie nicht bemerkt hatte wie ich sie ansah.' Was war das denn bitte?' Ich hatte aber selbst noch nicht wirklich realisiert, was da gerade mit mir passiert war.

Auf dem, tatsächlich nichtmal mehr langen Weg zum Büro unterhielten wir uns noch kurz über meine Anreise und andere Kleinigkeiten.

"So, da wären wir. Wenn sie noch weitere Fragen haben, mein Büro ist direkt nebenan"

I never knew I missed you/ Annalena BaerbockWo Geschichten leben. Entdecke jetzt