37 - Krebs ❤️‍🩹 Teil 2

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T⃨e⃨i⃨l⃨ d⃨e⃨u⃨x⃨ :)
Auf Nachfrage hin, habe ich jetzt noch einen zweiten Teil geschrieben <3

Zwei Jahre sind seit Jus Krebsdiagnose vergangen. Vieles hat sich seither verändert, vieles ist geblieben. Ist Julien den Krebs bald los, oder hat die Therapie nicht wie gehofft funktioniert?
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und damit macht's gut Freunde" beendet Julien sein neues Video für Bulien Jam. Der YouTuber hat sich nach einigem hin und her letztendlich dafür entschieden, seine Diagnose öffentlich zu machen, und immer wieder Videos dazu hochzuladen. Anderen Mut machen und awareness verbreiten, jenes waren seine Vorsätze. Die Community hatte er damals allerdings unterschätzt. Sie hat ihn immer unterstützt und viel Kraft gegeben. Oft, wenn Ju kurz vor dem Aufgeben stand, hat er neue Motivation durch Nachrichten der Community bekommen.

Doch jetzt ist der mittlerweile 34 jährige alles andere als motiviert. Sein Gedankenkarussell rattert, er hat jegliche Kontrolle über seine Gedanken verloren. Seine Mutter hält stärkend seine Hand. Gerade eben, vor nicht einmal zwei Minuten, wurde ihm gesagt, dass die Therapie nicht wie gehofft angeschlagen hat. Er hat immer noch deutlich Krebszellen und Tumormarker im Blut. Keine Minute später brechen die Tränen aus, laufen ihm in Strömen über die Wangen, machen seine Maske nass. Was jetzt? Wie gehts jetzt weiter?
Er wird aufgeklärt über einen neuen Versuch mit Chemotherapie, neue Medikamente und über eine Stammzellspende. Jene soll zuerst ausprobiert werden. Allerdings muss dafür erst einmal ein passender Spender gefunden werden, am besten im Familienumkreis.

Am Abend finden neben seiner Mutter auch Juliens Bruder, sein Vater und Rezo im Krankenhaus ein. Die ganze Bande ist gekommen um Julien halt zu geben. Jener ist völlig am Ende und kurz davor die Therapie zu beenden. Natürlich würde er dann sterben, eine Konsequenz die Ju in Kauf nehmen würde. Er kann nicht mehr.
Noch an jenem Abend geben alle eine Blutprobe ab, alle wollen für Julien Spenden. Vielleicht passt ja einer von ihnen zu Juliens Werten, auch wenn die Chance gering ist.

Eine Woche ist seither vergangen. Julien hat das Krankenhaus in dieser Zeit nicht betreten. Er brauchte Abstand und neue Kraft. Gestärkt und in Begleitung seiner Angehörigen betritt der Halbasiate nun erneut das Krankenhaus. Die Ergebnisse der Blutuntersuchungen sind da.
Und tatsächlich, Juliens Bruder kann spenden. Shawns Werte passen gut genug auf die Werte seines kleinen Bruders. Das weitere Prozedere wird ihnen nun erläutert. Shawn muss einige Zeit Spritzen nehmen, damit sein Körper mehr Knochenmark produziert. In dieser Zeit wird Julien eine Hochdosierte Chemotherapie erhalten. Nach Abschluss der Behandlungen wird Shawns Blut mit Hilfe einer Dialyse gefiltert und die Knochenmark- bzw. Stammzellen bekommt Julien dann über eine Infusion. Klingt einfach aber Anstrengend. Jenes ist den Brüdern sofort klar, aber sie halten zusammen. Jetzt erst recht.

*würg* erneut landet Jus Erbrochenes in der Kloschüssel des Krankenzimmers. Der typische Krankenhausputzmittelgeruch hat sich fest in seine Nase gebissen und verstärkt die Übelkeit um ein Vielfaches. In Gedanken lässt Julien die vergangene Woche Revue passieren. Der Beginn der hochdosierten Chemo, eingesperrt in seinem Krankenhauszimmer. So ist das halt, wenn das komplette eigene Immunsystem zerstört worden ist. Ein einfacher Husten könnte Julien jetzt töten. Deswegen ist er in „Quarantäne" im Isolierzimmer. Kaum jemand darf sein Zimmer betreten, wenn dann im Schutzanzug und nach doppelter oder besser dreifacher Desinfektion. Aber nicht nur das macht Ju zu schaffen. Es sind die Nebenwirkungen der Chemo, die ihn auch im Moment in die Knie zwingen. Hände an der Kloschüssel und noch mal würgen. Warum? Denkt er sich. Ist doch eh schon alles draußen. Dann hockt er da. An der Wand angelehnt. Schweiß perlt an seiner Stirn entlang. Er kann nicht mehr. Nichtmal mehr aufstehen. Mit letzter Kraft zieht er an der roten Alarmschnur. In jedem Bad im Krankenhaus zu finden. Keine Minute später erscheint der Kopf eines Pflegers in der Tür.

Dieser Tag ist nun schon fast einen Monat her. Die Chemo hat er abgeschlossen. Während er auf die Transplantation vorbereitet wird, wird Shawns Blut durch die Dialyse gejagt. Jede Knochenmarkzelle wird von den Ärzten gebraucht. Im Gegensatz zu Shawn, bekommt Julien von den Prozeduren nicht mehr viel mit. Nach der Gabe von starken Beruhigungs- und Schmerzmitteln liegt er regungslos im Bett, mehrere Ärzte um ihn herum. Seine Mutter streicht ihrem Sohn beruhigend durch die Haare. Während die Ärzte seinen Knochen punktieren und ihm mehrfach Blut abnehmen. Schmerzen hat Julien kaum, auch Angst nicht. Höchstens Sorgen, aber die Anwesenheit seiner Mutter macht es erträglich. Nach der Punktion wird ihm noch ein Zugang am Hals gelegt. Von dieser Prozedur bekommt Ju schon mehr mit. Stille Tränen kullern über seine Wangen.

Drei Stunden später wird an jenem Zugang die Spende angehängt. Jetzt beginnt der erste kritische Part. Eine Abstoßungsreaktion muss auf jeden Fall verhindert werden. Jus Blick geht aus dem Fenster. Er steckt mitten in einen verwirrenden Gemisch aus Gefühlen. Angst, Hoffnung, Sorgen, er ist müde und doch hellwach. All diese Gefühle überfordern sein, noch etwas benebeltes Gehirn, und so wechselt er fast minütlich zwischen weinen und grinsen. Nicht untypisch für so eine Situation. Immer noch hält seine Mutter seine Hand. Auch sie ist überwältigt von der Situation, bei ihr macht Hoffnung jedoch das stärkste Gefühl aus. Hoffnung, dass ihr kleiner Schützling bald wieder ein Leben außerhalb von Krankenhäusern und quälenden Prozeduren führen kann.

Am Abend ist dann auch klar, der erste kritische Part ist überstanden. Bis jetzt hat Juliens Immunsystem nicht rebelliert. Erschöpft schläft Ju an diesem Abend in Begleitung seiner Mutter ein. Und auch wenn er es sich noch nicht eingesteht, es macht sich Hoffnung breit. Hoffnung auf ein Ende der Erkrankung und ein Leben außerhalb von Krankenhäusern.

Zwei Monate später drückt er auf den Updload Button bei YouTube. 'Endlich Krebsfrei' heißt das Video. Er hat es geschafft. Es ist vorbei. In letzter Sekunde noch konnten die Ärzte das Steuer an sich reißen, und den unsichtbaren Feind in die Flucht schlagen.
„Auf ein neues Leeeebeeeen" flüsterte Rezo Julien ins Ohr, als er ihn vom Krankenhaus abholte und seinen besten Freund erstmal ordentlich umarmte. Grinsend gesteht Julien sich ein, wie richtig Rezo damit lag. Sein Leben hat sich verändert, aber keinesfalls ins negative.

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Sorry wegen der langen Pause :/
Wie hat euch die Fortsetzung gefallen?
Tschüssi 👋🏻

Julien Bam One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt