38 - Depressionen

502 13 12
                                    

𝚃𝚛𝚒𝚐𝚐𝚎𝚛𝚠𝚊𝚛𝚗𝚞𝚗𝚐!!!
𝚂𝚎𝚕𝚋𝚜𝚝𝚟𝚎𝚛𝚕𝚎𝚝𝚣𝚞𝚗𝚐/ 𝙳𝚎𝚙𝚛𝚎𝚜𝚜𝚒𝚘𝚗/ 𝙴𝚜𝚜𝚜𝚝𝚘̈𝚛𝚞𝚗𝚐

Wieder und wieder schlägt Julien mit der Faust gegen die Wand. Schon längst ist seine Hand am pochen und schon längst fragt sich der 33 jährige, was zum Henker er hier tut. Dennoch kann er nicht aufhören, das Selbstverletzende Verhalten hat ihn schon längst in den Bann gezogen. Wie auch nicht? Fragt sich der Halbasiate. Immerhin überdeckt es so wunderbar den seelischen Schmerz. Tut die Seele so richtig weh, und sind die Gedanken kaum auszuhalten, dann lenkt der Schmerz ab. Unbequemer Nebeneffekt, die körperlichen Schmerzen halten länger an als sie gebraucht werden. Die Gedanken an das was ihm bevorsteht lassen Ju letztendlich doch stoppen. Schließlich hat er keine Lust sich die Hand so sehr zu prellen, dass er sie kaum noch benutzen kann. Schlimmer noch, ein Aufenthalt in der Notaufnahme wegen einem gebrochen Knochen. Nein danke, denkt Julien sich.
So sitzt er nun auf dem Boden seiner Wohnung, an der wand angelehnt. Er hält sich die pochende Hand an die Brust. Neben seiner Hand pocht auch sein Herz wie verrückt, auch seine Psyche lässt ihn nicht alleine. Wieder einmal wird Julien daran erinnert wie tief er eigentlich gefallen ist. Schon schlimm, wenn Selbstverletzung der einzige Ausweg ist. Oder zumindest so scheint. Aber Julien simuliert nicht. Ganz und gar nicht. Er weiß genau, wie es sich anfühlt die Kontrolle zu verlieren. Nicht nur über sich selber, nein auch über das eigene Leben. Denn Juliens Leben spielt nur selten so wie er will. Die meisten Spielzüge sind unüberlegt und schaden Ju mehr als das sie ihm helfen. Dabei überdenkt er jeden einzelnen Spielzug bis ins undenkbare.
Juliens Kopf schmerzt, er denkt schon wieder viel zu sehr über alles nach. Aber wie soll er seine Gedanken stoppen? Es ist ja mittlerweile nicht nur der psychische Schmerz, nein nein. Auch der Körper spielt nicht mehr mit. Und so liegt Julien nur wenige Minuten später weinend und zitternd am Boden. So kurz ist er davor, jemanden anzurufen. Bloß nicht mehr alleine sein, falls er auf dumme Gedanken kommen sollte. Aber nein, niemals nie im Leben würde Julien auch nur ein Sterbenswörtchen über seinen Zustand verlieren. Warum kann sich der Halbasiate beim besten Willen nicht erklären. Irgendwo muss er dieses Misstrauen doch aufgegabelt haben. Und so kommt es, dass er um 2:13 Uhr nachts sämtliche Ereignisse seiner Kindheit durchgeht. Irgendwo muss doch was passiert sein, dass sein Misstrauen erklärt. Besser noch seinen gesamten Zustand. Wie sollte er denn jemals jemandem erklären wie es ihm geht, wenn er nichtmal weiß wieso es ihm so geht. Wo ging es plötzlich bergab? Wo war der Punkt an dem Julien einen u-Turn hätte machen müssen? Und war es überhaupt zu verhindern gewesen? Oder ist er schon mit so einem schnellen Tempo in die falsche Richtung gerast, dass der Crash garnicht mehr zu verhindern gewesen ist? Viel zu viele Fragen für Juliens müden Kopf. Ja müde das ist er, keine Frage. Aber gleichzeitig ist er hellwach, hat Hunger und würde am liebsten durch die Decke gehen. Ja oder doch ins Bett legen und endlich schlafen gehen. Ach, wenn er es nur wüsste. So kommt es, dass er um 3:30 Uhr immer noch am Boden seiner Wohnung liegt. Bloß gedreht hat er sich, muss wohl im Eifer des Gefechts passiert sein. Am Ende rappelt er sich dann trotzdem auf. Zähneputzen? Nein danke. Heute nicht. Jaja wie gestern und vorgestern und der Tag davor auch, apropos wann hat er eigentlich das letzte mal geduscht? Er weiß es nicht. Er weiß so vieles nicht, dabei will er es so doll. Wenn er doch nur alles wüsste, dann wäre sein Leben viel einfacher! Ja so muss es sein.
Müde zieht er sich die Decke bis unter die Nase. Kann sein Kopf denn nicht wenigstens mal für fünf Minuten Ruhe geben. Fünf Minuten, würden doch reichen. Aber nein, sein Gedankenkarussell dreht weiter fröhlich seine Runden, dabei ist Ju doch schon kotzübel. Noch eine weitere Runde und- *würg* ein neuer Schwall Essen landet in der Kloschüssel. Julien fragt sich nicht mal wieso. Ihm ist bewusst, dass die gestrige Fressattacke seinen Magen mehr als überstrapaziert hat. Aber er konnte eben nicht aufhören zu essen. Heute wird er definitiv nichts essen, jenes verspricht er sich noch auf dem Boden des Bades hockend. Sonst würde er ja zunehmen, versteht sich doch von selber. Dass er mehr hungert als isst, ignoriert er gekonnt. Positiver Nebeneffekt, endlich verschwindet der Speck der ihn schon so lange stört. Er versteht beim besten Willen nicht warum die anderen sich sorgen um sein Gewicht machen, er sieht doch gut aus...

𝚆𝚎𝚗𝚗 𝚎𝚞𝚌𝚑 𝚍𝚎𝚛 𝙾𝚗𝚎 𝚂𝚑𝚘𝚝 𝚐𝚎𝚏𝚊𝚕𝚕𝚎 𝚑𝚊𝚝, 𝚍𝚊𝚗𝚗 𝚜𝚌𝚑𝚊𝚞𝚝 𝚍𝚘𝚌𝚑 𝚖𝚊𝚕 𝚋𝚎𝚒 𝚖𝚎𝚒𝚗𝚎𝚖 𝚗𝚎𝚞𝚎𝚗 𝙱𝚞𝚌𝚑 -𝚑𝚘𝚕𝚍 𝚖𝚢 𝚑𝚊𝚗𝚍 // 𝚓𝚞𝚣𝚘- 𝚟𝚘𝚛𝚋𝚎𝚒 :)
𝙴𝚜 𝚎𝚗𝚝𝚜𝚝𝚎𝚑𝚝 𝚍𝚘𝚛𝚝 𝚎𝚒𝚗𝚎 𝚐𝚊𝚗𝚣𝚎 𝙶𝚎𝚜𝚌𝚑𝚒𝚝𝚎 𝚣𝚞 𝚣𝚒𝚎𝚖𝚕𝚒𝚌𝚑 𝚍𝚎𝚖 𝚐𝚕𝚎𝚒𝚌𝚑𝚎𝚗 𝚃𝚑𝚎𝚖𝚊 :))

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 08, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Julien Bam One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt