Kapitel 5

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𝙰𝚄𝙵 𝙳𝙴𝚁 𝚁𝙴𝙽𝙽𝙱𝙰𝙷𝙽

Oft neigten die Menschen dazu, mir ihre Geheimnisse zu erzählen.
Ich wusste nie warum.
Weder war ich eine besonders vertrauliche Person, noch eine, die das alles hören wollte.

Elijah sagte immer, es läge an meinem Haar.
Als ich fünf wurde, nahm es immer mehr einen grau-weißen Ton an. Heute waren sie eine schöne Mischung aus beiden.
Ich mochte sie sehr.

Doch den Zusammenhang zwischen meinem Haar und dem Vertrauen von Jemanden hatte ich nicht verstanden.

„Das Kleid ist wunderschön", staunte Louis. Ich lächelte und schaute ein letztes Mal in den Spiegel.
Ich trug jenes Kleid, welches ich schon seit Jahren besaß und mir immer noch aufs Haar genau passte.

Es war hellblau und ging mir bis zu den Knien. Es betonte perfekt meine braune Haut.
Außerdem lagen meine Schultern nackt.
Ein sehr riskantes Aussehen, doch ich liebte es.

„Danke. Machst du mir die Haare?". Louis Gesicht strahlte und er machte sich an die Arbeit.

Er steckte sie zu einem schönen Dutt zusammen und ließ hin und wieder ein paar wellige Strähnen hinausfallen.
„Wer ist eigentlich der Fremde, mit dem du dort hinfährst?", fragte er nebenbei, doch ich wusste, dass seine Neugier riesig war.
Ihm die Wahrheit zu sagen, dass ich dort mit Thomas Shelby hinging, kann und werde ich nicht tun. Er würde mich belehren und mich dann wahrscheinlich hier Drinnen einsperren.

Außerdem wollte ich es ihm auch gar nicht erzählen.
Es war ein Job.
Nicht mehr und nicht weniger.

Zumindest redete ich mir das genauso ein.

Obwohl ein kleiner Teil von mir anders fühlte.
Ich ignorierte ihn gekonnt.

„Ein Mann aus den Pferdeställen. Wir haben ab und zu miteinander gesprochen und vor Tagen hatte er mich dann gefragt. Ist nichts besonderes". Die Lüge kam mir gefährlich leicht über die Lippen und ich tat alles mit einem Schulterzucken ab.

Louis lächelte von einem Auge zum anderen.
Er freute sich tierisch für mich.
Es tat mir in gewisser Weise leid, dass ich ihn anlog.

„Sieht er wenigstens gut aus?".
Ich schloss die Augen und dachte an Mr. Shelby.
„Sogar sehr gut".

Fünf Minuten später war mein bester und ältester Freund, mit einen Faible für mein Liebesleben, fertig mit meinem Haar.
„Aber eine Sache fehlt noch", sagte er und nahm ein kleines Bändchen aus seiner Tasche.
Ich machte große Augen.
„Ich hab die neulich am Markt gesehen und musste an dich denken".
„Oh, Louis. Sie ist Traumhaft".

Ich drehte mich um und mein Freund legte mir die kleine Kette mit dem Anhänger einer Fee um den Hals.
„Dankeschön", strahlte ich und Louis nahm mich kurz in den Arm.
„Für dich immer gerne".

::::

Ich traf Mr. Shelby am Hafen.
Er fuhr mit seinem Auto vor und begrüßte mich mit einem Nicken.

Thomas sagte nichts zu meinem Aussehen.
Im Grunde sagte er gar nichts.
Ich war ja schließlich nur ein Job.

Doch auf Hälfte der Fahrt wurde mir schrecklich langweilig.
„Was soll ich eigentlich tun, Mr. Shelby?".

𝐍'𝐨𝐮𝐛𝐥𝐢𝐞 𝐩𝐚𝐬 𝐝𝐞 𝐯𝐢𝐯𝐫𝐞, 𝐌𝐫. 𝐒𝐡𝐞𝐥𝐛𝐲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt