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Mit pochenden Kopfschmerzen trat ich an der Seite meines Vaters aus dem Haupthaus. Die Sonne war bereits dabei sich zu verabschieden, verschwand hinter den Bäumen und tauchte alles in unserer Umgebung in ein wundervolles goldenes Licht.

Ich blieb mit einem leisen Seufzen stehen, lehnte mich an die Wand des Hauses und genoss die Strahlen, welches ein angenehmes Kribbeln auf meiner Haut hinterließen und für einen Moment die dröhnenden Kopfschmerzen in den Hintergrund rückten.

Seit heute früh waren wir unterwegs, mehrere Patrouillen die Grenze entlang und auch einmal eine kleine Erkundungstour außerhalb der schützenden Barriere. All das überforderte meinen Kopf, denn ich war es nicht mehr so gewöhnt mit vielen Wölfen gleichzeitig zu kommunizieren. Man war schon immer schnell aus der Übung, aber dadurch, dass die Kälte vor einigen Tagen noch meinen Kopf verklebt hatte... war ich jetzt nach den vielen Stunden vollkommen am Ende.

"Leg dich doch ein wenig hin und ruh' dich aus Harry", schlug mein Vater vor, weshalb ich meine Augen öffnete und zu ihm blickte. "Du bist es einfach nicht mehr gewöhnt, gib dem Ganzen ein wenig Zeit und du hast keine Schmerzen mehr."

Ich brummte nur. Er wusste nicht, dass ich nur Kopfschmerzen hatte. Robin ging davon aus, dass mir der ganze Körper weh tat, aber das war nicht der Fall. Schon nach der ersten Patrouille, vor zwei Wochen, hatte ich gemerkt, dass mich einige Aufgaben nicht mehr körperlich anstrengten. Es gab Tage, da hatte ich an jeder erdenklichen Stelle Muskelkater, blaue Flecken von dem Sprinten durch den Wald und jetzt?

Nichts.

Die Kälte von meinem Arm verteilte sich bei meiner wahren Gestalt auf meinen ganzen Körper und sorgte dafür, dass ich den körperlichen Stress, die Anstrengung und jegliche Verletzungen aushalten konnte. Allerdings half die Kälte nicht dabei all die Eindrücke zu verarbeiten.

Die stundenlange Konzentration brachte meinen Kopf zum Platzen.

"Willst du morgen wieder los, oder gibst du dem Wald auch mal seine verdiente Ruhe? Seit Tagen ist nichts auffälliges Geschehen und wir sind die Einzigen, die momentan ihr Unwesen im Wald treiben..."

"Ich hatte es dir bereits gesagt... Es war dringend nötig die Maßnahmen nach dem Kampf mit Toby zu verschärfen und vor allem nach dem was du mit unserer Schutzwand angestellt hast. Oder willst du mir das alles ausreden, da du dich wieder bei Louis verstecken willst? Seit seinem Auftauchen bist du kaum mehr deinen Pflichten nachgegangen Harry. Du vernachlässigst vieles. Anne und ich sind in unseren wohlverdienten Ruhestand und nun habe ich doch wieder alles übernommen."

Anstatt etwas zu sagen verließ ein lautes Knurren meine Kehle. Schnell stemmte ich mich von der Hauswand ab und blickte in die Augen meines Vaters. "All meinen Pflichten bin ich nachgegangen", fauchte ich und tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die nackte Brust. "Ich habe es nur zu anderen Zeiten erledigt, dann wenn Louis versorgt war. Er steht für mich an allererster Stelle."

Meinem Vater schien es nicht zu gefallen, doch nach einem weiteren Knurren, schloss er seinen Mund und erwiderte nichts. "Wenn du wieder mehr übernehmen möchtest, kannst du es gerne machen, nur stell es nicht so hin als würde ich gar nichts tun, das stimmt nicht", brummte ich unzufrieden und ging einen Schritt nach hinten.

"Ich mache sogar bei den täglichen Überwachungen der Grenze mit, obwohl ich dies für vollkommen unnötig halte. Selbst die Wilden halten sich von unserer Grenze fern... Warum sollten dann andere Tiere auf die Idee kommen sich unserem Dorf zu nähern?"

"Es ist nicht normal, dass nichts passiert. Diese Ruhe... Das ist kein gutes Zeichen Harry."

Ich schnaubte leise. "Ich habe Toby zerfetzt und den Wilden zum Fraß hingeworfen. Ich habe sie in der Nähe unserer Häuser toleriert und ihnen Nahrung geliefert. Was denkst du denn, warum sie nicht hierherkommen und angreifen? Mhm?", wollte ich von ihm wissen und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Golden Summer [l.s.] mpregWo Geschichten leben. Entdecke jetzt