Teil 12

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Ich wachte mitten in der Nacht auf. Das Deck war erstaunlicherweise noch immer voller Piraten, dies wusste ich trotz der geschlossenen Augen und meinem Hut, der auf meinem Gesicht lag. Sie tranken, kämpften und spielten um die eroberten Goldstücke, die am Ende eh unter uns aufgeteilt wurden. Die Art wie Piraten ihren Sieg feierten. So Feste gab es nach jedem Sieg. Nach jeder noch so kleinen Eroberung. Normalerweise freute ich mich mit, stieß mit einem Krug Bier an oder spielte mit Karten, doch dieses Mal war ich nicht in der Stimmung, hinunter zu gehen. Ich wollte nicht in die Menge treten , mich feiern lassen, dass ich ja so schön über meinen Schatten gesprungen war oder mich betrinken, wie sonst immer. Genauso wenig wollte ich diesen Mast verlassen. Er war nicht besonders hoch, dennoch hatte man einen schönen Überblick über das Schiff. Es war schon immer „mein Ast" gewesen und das sollte er auch immer bleiben. Ich schlief auf ihm, versteckte mich auf ihm oder blickte von ihm aus in die Ferne . Es war mein Rückzugsort auf diesem Schiff voller Piraten.
Langsam zog ich meinen Hut hoch, dennoch blieben meine Augen geschlossen. Ich wusste genau wie es untern aussehen würde, wenn ich sie öffnete. Also seufzte ich und lies ein Bein vom Mast hängen. Eine ganze Weile saß ich so da, angelehnt an den Mast, ein Bein nach unten hängend und eins angewinkelt, mit geschlossenen Augen.
Bis ich mich dann doch durchringen konnte die Augen zu öffnen verging viel Zeit. Also öffnete ich sie und blickte direkt in leuchtend grüne Augen. Nicht, dass direkt vor mir ein grünes Augenpaar saß. Nein, Vivian, das rothaarige Mädchen, dessen Onkel ich das Leben genommen hatte, starrte mich von unten vom Deck an. Sie musste wohl von Casper aus dm Kerker geholt worden sein, denn der zog sie und die andern beiden Jungen weiter. Ich beobachtete wie sie zum Kapitän, meinem Vater, gezogen wurde. Sie redeten, während ich den Blick nicht abwand, naja, vielleicht konnte ich ihn ja auch nicht abwenden. Schließlich rang ich mich dazu durch hinunter aus Deck zu gehen, als mein ach so toller Vater sich suchend nach mir umsah. Ich schnappte mir ein Seil und lies mich hinunter schwingen, direkt vor die Gruppe, direkt vor ihre Nase.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 14, 2022 ⏰

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Früher war alles anders...| Jay| Zusammenarbeit|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt