Kapitel 1- Tryouts

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Die Sonne brannte auf den Steg, der leicht im sachten Wellengang des Sees schwankte. Die hohen Gräser an der Uferböschung rauschten leise, als Niklas gerade mit einem letzten Schlag perfekt anlandete. Das leicht schrappende Geräusch, welches das Blatt seines Skulls von sich gab, als es über die genoppte Gummioberfläche des Stegs strich, ließ ihn wie immer etwas erschaudern.

Dieses Geräusch hatte er noch nie gemocht, noch schlimmer war es, wenn die metallenen Ausleger hinüber schrappten. Er zog den rechten Skull ebenfalls mit sich, als er routiniert aus seinem Skiff stieg. Das schmale, leichte Boot lag zum Glück fest. Wie immer öffnete er erst die Dolle zum Wasser hin, zog den Skull raus und schloss sie dann direkt wieder. Das hatte er vor zwei Wochen im Stress glatt vergessen und hatte seiner ganzen Trainercrew ein Bier ausgeben müssen. Als er auch den letzten Skull aus der Dolle zum Steg hin befreit hatte, hob er sich seinen leichten Einer locker aus dem Wasser. Kurz sah er sich um, ob irgendwo Novizen unterwegs waren, aber er konnte eigentlich nur seinen Trainingspartner und Co-Trainer Paul im Bootshaus erkennen, so schnappte er sich mit der freien Hand auch noch seine Skulls und lief zielstrebig zum Bootshaus.

„Wie war's?", schlenderte Paul gelassen auf ihn zu und strich sich durch die wirren rotblonden Haare. Niklas zuckte bloß mit den breiten Schultern, als er sein Boot an den angestammten Liegeplatz in dem Regal mitten im Bootshaus verfrachtete. „Dachte du kommst heute nicht" wandte er sich zu seinem Kumpel um und hob seine Ruder wieder vom glatten Betonboden auf, um auch sie wieder an den richtigen Ort und Stelle zu hängen. Paul zog eine Schnute, eh er gedehnt antwortete „Na ja... also, ähm... ich brauchte doch nicht so lange für meine Hausarbeit." „Sie hat abgesagt!" Stellte Niklas eiskalt fest, dem nicht entgangen war, dass Paul auf der letzten Party eine junge Frau für sich begeistern konnte. Zerknirscht nickte Paul und zog sich sein paar Skull aus der Aufhängung an der Wand „Ich versteh's einfach nicht! Man, erst war die so wild auf mich und dann... poof... Funkstille" Das musste Paul doch irgendwann mal passieren. Irgendwann war ja immer das erste Mal und so schamlos wie sein Doppelpartner sich an die Frauen ranschmiss, war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Erste sich nicht mehr meldete. Niklas lachte und klopfte ihm auf die Schulter „Nennt sich Ghosting, mein Freund! Lässt du mich jetzt echt mit den Uni-Neuligen alleine?!" Paul grinste entschuldigend „Hab Anna angerufen und sie kommt. Sie rudert doch schon länger" Naja wenigstens etwas. Anna war zwar nicht herausragend, aber sie konnte zumindest die Basics erklären und danach die Position der Steuerfrau übernehmen. Trotzdem wäre ihm Paul lieber gewesen, mit ihm hätte er wenigstens fachlich seine Meinung austauschen können, wenn die ganzen potentiellen neuen Ruderverbindungsmitglieder weg wären. „Viel Spaß, Wasser ist gut heute" wünschte er, verbissen darauf versucht sich seine Enttäuschung nicht anhören zu lassen, und schob sich durch die Tür in das Vereinsgebäude, Richtung Umkleiden, da hörte er Paul noch sagen „Weiß ich selber, du Spinner! Sag Bescheid, wenn was Heißes bei den Neuen dabei ist". Niklas ließ seufzend die schwere Holztür hinter sich zufallen. Natürlich würde er das nicht tun. Im letzten Jahr waren schon nicht viele gekommen und hauptsächlich Männer, da würde es dieses Jahr wohl kaum anders werden.

Die frisch geputzten Holzdielen knirschten etwas unter seinen Schritten und er spähte kurz in den Angrenzenden Vereinseigenen Fitnessraum, aber dort war bei so einem Wetter natürlich niemand. So schlenderte er in die Umkleiden und öffnete mit einem Ruck seinen Spind, um sich zumindest auf die Schnelle ein T-shirt und eine Sporthose über seinen Uni ziehen zu können. Er hatte auf dem Wasser wieder mal die Zeit komplett vergessen und nun würden die ersten Studenten, die zum Schnupperrudern gekommen waren, unter Garantie schon fast vor der Tür stehen. Schnell zog er die Träger seines dunkelblauen Rudereinteilers wieder auf die Schultern, das lockere dunkle Sport-T-shirt darüber und zog dann noch seine lockere schwarze Fußballhose aus dem Spind. Er hoffte, Anna wäre schon da und nicht wie so oft zu spät. Mit ihrer unkomplizierten Art kam sie mit jedem ins Gespräch und würde die Neuen zur Not besaßen können.

Zum Glück hörte er sie da schon im Bootshaus laut quatschen. Annas Stimme würde er überall wieder erkennen. Leicht nasal, und eher in der mittleren Tonlage, aber immer sehr laut und überschwänglich. Ruhigen Schrittes kam er zurück in die Halle, wo ihm die kleine dunkelhaarige sofort entgegenkam und ihn in eine feste Umarmung zog. Das Gefühl der Unbeschwertheit packte ihn. Wie immer roch sie nach Kaffee und grinste ihn breit an „Hallo. Warst du schon auf dem Wasser?" „Hey, ja, war echt gut" ließ er sich wie so oft von ihrer Art anstecken. Dann blickte er in die ersten fremden Gesichter „Ich bin Niklas und heute euer Trainer" stellte er sich vor und ließ seinen Blick über die drei Männer und eine Frau gleiten. Die drei Männer nickten ihm zu, schienen sich auch untereinander zu kennen, die Frau hingegen blickte ihn einfach nur ruhig aus großen, hellgrauen Augen an. So eine Augenfarbe hatte er noch nie gesehen. Er meinte das Blut klar und deutlich durch seine Adern rauschen zuhören und kurz war er etwas fasziniert, aber riss sich am Riemen, als der erste der Männer anfing zu reden „Ich bin Laurent, das sind Max und Felix" wies er auf die anderen Beiden. Kurz musterte Niklas die beiden anderen Männer, alle nicht größer als 1,83, eher bulliger Statur und würden garantiert keine Leichtgewichte werden. Den dunkelhaarigen Max würde er zumindest älter als sich selbst schätzen, bei den anderen beiden wurde es da schon schwerer. Dann wandte er den Blick wieder der jungen Frau mit den grauen Augen zu. Sie blinzelte ein paar mal, strich sich dann eine Haarsträhne, die wohl aus ihrem vollen blonden Pferdeschwanz gerutscht war hinters Ohr, ehe sie das Wort erhob „Ich bin Leah". Ihre Stimme war hoch, weich, aber klang nicht unbedingt sanft. Sie war hübsch. Die kleine Nase zierten vorwitzige Sommersprossen, ihre Lippen waren voll und besaßen einen verführerischen Schwung. Den einzigen Makel, den er so schnell finden konnte war, dass beim zweiten Blick ihr linkes Auge etwas kleiner war als das Rechte. Das tat aber ihrer Schönheit keinerlei Abbruch. Wieder meinte er sein Herz etwas kräftiger schlagen zu hören „Kommen noch Andere, oder sind wir vollzählig?" Zwang Anna ihn, sich von Leahs Anblick loszueisen. Er musste schlucken. „William sprach nur von vier Leuten, die kommen würden, also dürfte das passen" klang seine Stimme rau in seinen Ohren wieder. Anna nickte und packte sich dann Leah am Arm, „Dann zeige ich dir jetzt die Umkleide. Jungs, eure liegt auf dem Weg!" Leah ließ sich einfach mitziehen, die Jungs folgten ihnen scherzend und sichtlich aufgeregt. Na, das konnte ihm ja etwas geben. Innerlich war er schon auf ein 2. Tryout eingestellt. Das sah verdächtig nach einem einfachen Nachmittagsausflug aus und nicht nach ernsthaftem Interesse. Gut, ihre Studentencrew, war in den letzten Jahren immer eine Gurkentruppe, die nicht besonders gerne Regatten bestritt. Ihm eigentlich unerklärlich.

Mit einem tiefen seufzten, rollte er schon mal den großen Gig-Vierer aus dem Bootshaus und prüfte, ob auch die richtigen Skulls in dem Boot lagen. Da kamen auch schon die Männer wieder. So viel Schnelligkeit hatte er ihnen eigentlich nicht zugetraut. Sie lachten laut und unterhielten sich über eine Professorin, die Niklas nicht kannte. Kurz ließ er seinen Blick über die Männer schweifen und warf einen missbilligenden Blick auf die weiten Basketball Shorts, für die sich alle entscheiden hatten. Seiner Meinung nach ganz und gar nicht angebracht zum Rudern. Er spürte, wie die Männer ihn ebenfalls musterte und sich ihre Blicke quasi in seinen Rücken bohrten. Das kannte er schon. Es war immer dieses Fragende. Wie sahen seine Muskeln wohl aus? Und ja, er hatte nach all den Jahren im Sport eindeutig den typisch muskulösen Rücken eines Ruderers und auch die kräftigen Oberschenkel und Oberarme. Automatisch straffte er die Schultern. „Wie lange ruderst du schon?", fragte da auch schon der Erste. Niklas drehte sich zu ihnen um, straffte den Rück und verkündete ruhig „Über 15 Jahre" Sofort zogen alle die Augenbrauen hoch „Wow! Na dann können wir ja etwas lernen" grinste Lauren ihn an. Es war ein ehrliches Grinsen. Bewundernd beinahe schon. Die blauen Augen funkelten zumindest begeistert. Er hoffte augenscheinlich von einem Meister zu lernen, aber der Meister war und blieb William, aber ihr werter Herr Headcoach überließ lieber ihm und Paul die Tryouts und kümmerte sich dann um die Neulinge, die wirklich bleiben wollten.

Er atmete innerlich auf, als er Anna wieder hörte, die auf eine sehr schweigsame Leah einredete. Beide Frauen trugen nun Sportleggins, während Anna wie immer ein T-Shirt ihres Arbeitgebers, ein kleines Café in der Innenstadt, trug, trug Leah ein eng anliegendes rosafarbenes Top. Sofort wanderte sein Blick über ihren Körper. Sie hatte kräftige Beine mit breiten Oberschenkeln, dazu wahrscheinlich noch einen Hintern, der nicht zu verschmähen wäre, ihr Unterbauch wölbte sich leicht unter dem schwarzen Stoff der Laufhose, aber das würde, so fern sie dabei bleib, wohl spätestens ab Winter nicht mehr der Fall sein, die Rippen zeichneten sich unter dem Top deutlich ab. Sie schien nicht unsportlich zu sein. Zumindest war ihr Oberkörper sehr sportlich gebaut. Kleine Brüste und sich deutlich abhebende Schlüsselbeine. Sie gefiel ihm rein optisch. Mehr als sie wohl sollte, fuck er war immer noch Trainer! Er bemühte sich nicht zu starren, aber es gelang ihm leider nur halbwegs. Schnell räusperte er sich.

Sofort lagen wieder alle Blicke auf ihm. „Erstmal ein bisschen Bootskunde". Die Männer stöhnten etwas, also harkte er nach „Oder ist hier schon mal jemand gerudert?" Niemand hob die Hand, bis auf Anna, die dabei auch noch leise kicherte. Sofort standen auch die Männer still und blickten ihn fragend an. Er wies auf das Boot, „Das ist ein Gig-Boot. Durch den Schweinsrücken, ist das Baby hier fast schon unsinkbar" „Wie die Titanic?" fragte da schon einer der Männer lachend, Max, wenn er es richtig im Kopf hatte. „Sagen wir es so, wenn ihr es schaffen solltet dieses Boot zu kentern, dann hab ich echt alles gesehen und es vor einen Brückenpfeiler setzen gilt nicht!" grinste Niklas frech, gegen einen lockeren Ton sprach ja nichts und fuhr dann fort. „Diese Ruder hier sind Skulls. Wenn ihr zwei in der Hand habt, dann sind es Skulls, wenn ihr nur ein Ruder habt, heißt das Ding Riemen und ist etwas länger und größer. So Jungs, dumme Kommentare bitte jetzt und werdet kreativ" Die Männer waren auffallend still, was Niklas nur ein Lachen entlockte, da hatte er schon andere Kandidaten erlebt „Dann mal weiter. Am Ende des Auslegers befindet sich die Dolle. Hier müsst ihr eine Schraube aufdrehen und die Skulls einlegen, aber aufpassen! Die schwarze Scheibe verhindert, dass euch der Skull aus der Dolle rutscht." da kam dann doch einer der Jungs mit einem dummen Spruch um die Ecke „Ich würde auch gerne mal meinen Riemen in eine richtig Dolle hauen" „Das war jetzt Mittelstufen Humor." lachte Niklas und auch die anderen Männer schmunzeln. Anna verdrehte nur die Augen und rief „Dann wollen wir mal in See stechen, bevor ihr noch auf dümmere Witze kommt" Sie wies alle an, die Skulls zum Anleger zu bringen, wobei ihm da schon auffiel, dass Leah als Einzige die Blätter wie vorgeschrieben vorne trug und sich die Skulls locker auf die Schulter legte, selbst Anna tat das nicht wirklich. Schnell waren alle zurück. Fest schlossen sich ihre Hände um das die Tragegriffe im Boot und Anna wies die Anderen wieder an wo sie anzupacken hatten. Er hatte jetzt fürs erste Sendepause. Eigentlich gut so, so konnte er sich noch einmal etwas sammeln bevor er sich die üblich traurige Darbietung der Tyouts hingeben konnte.

Er lief hinter ihnen, als sie den Steg betraten. Wie immer, wenn Anfänger das erste Mal den Steg mit Boot betraten, zögerte die Gruppe kurz und war von dem neuen Gefühl verunsichert. Ihm machte das schon lange nichts mehr aus und auch Anna hatte nur noch wenig Probleme damit. Sein Blick rutschte unweigerlich auf Leahs Hintern, die an letzter Stelle lief. Wie gedacht, nicht zu verachten, im Gegenteil, bei jedem Schritt zeichnete sich ihre knappe Unterwäsche unter ihrer hautengen Leggins ab. Sofort meldete sich seine Libido zucken bei ihm. Nicht jetzt! Zu verführerisch schwang ihre Hüfte von links nach rechts. Er atmete tief durch und bereitete sich darauf vor an der Rolle beim zu Wasser lassen helfen zu müssen. Allerdings hatte da Anna schon die Regie übernommen und allen die nötigen Instruktionen gegeben.

Anna fing gerade an zu erklären wie die Skulls in die Dollen gehängt wurden, da beobachtet er wie Leah sich die Skulls schon einhängte. Sie tat das nicht zum ersten Mal. Hielt ihren Schwerpunkt perfekt mittig, als sie den Skull zu Wasserseite hin einhängte. Kritisch musterte er sie. Nein, sie sah nicht aus wie eine Rudererin, noch nicht. Aber etwas sagte ihm, dass sie zumindest bestimmt für kurze Zeit bleiben würde. Der Rest keine Ahnung... Eine gute Größe hatte sie auch mit geschätzten über 1,70. Es wäre eine Schande könnte sie nicht blieben.

Etwas arbeitslos stand er auf dem Steg und sah zu, wie sich seine Novice-Crew fertig machte. Als dann auch der Letzte im Boot saß, schob er sie raus aus dem Dock auf den See, ehe er sich zu dem Motorboot wandte.

Anna hörte man beinahe über den ganzen See ihre Anweisungen schreien. Selbst Paul, der in der extra abgesteckten Profistrecke seine Bahnen zog, hatte gestoppt und zu ihnen rüber gesehen, als Anna angefangen hatte, den Neuen die einzelnen Techniken zu erklären. Niklas wusste, er könne sich Zeit lassen. Er fand es interessant zu beobachten, wie die Männer sofort alle in die Auslage gingen, aber Leah, die an letzter Stelle im Vierer saß, entspannt ihre Skulls auf dem Wasser hielt, um das Boot stabil zu halten.

Die Position der Männer änderte sich auch nicht, als er näher kam. Er drosselte das Boot etwas und rief „Immer zwei. Position 1 und 2 fangen an. 3 und 4 halten die Balance" Ein Nicken ging durch die Crew. Der Typ in der dritten Position regte sich jedoch nicht. Die Beine angezogen verharrte er in der Startposition, mit den Skulls flach auf dem Wasser. Niklas seufzte. Entscheid sich aber erstmal dafür, nichts zu sagen. Der Schlagmann holte zum Schlag aus und fing natürlich direkt einen Frosch. Der Skull glitt zu tief ins Wasser und das Boot neigte sich leicht, automatisch ließ Nummer 3 die Skulls los. „Stop!", hörte er da auch schon Anna schreien. „Niemand lässt, jemals die Skulls los!", brüllte er. Sofort zuckte die Drei zusammen und griff erschrocken zurück nach seinen Rudern. Da hatte Niklas wohl Eindruck gemacht. Auch die Anderen guckten auf ihre Skulls, außer Leah, die entspannt die Situation ausharrte und geduldig nach vorne blickte. „Weiter machen!", rief Anna auch prompt. Sofort setzten beide Jungs zu einem neuen, sehr asynchronen Schlag an. Nur langsam setzte sich das Boot in Gang. „10 Schläge! Und 1..." rief Anna. „... und 2" kündigte sie den nächsten an. Die Jungs legten sich mächtig ins Zeug und schon nach 5 Schlägen stand ihnen Schweiß auf der Stirn und sie hatten gemeinsam mindestens fünf Frösche gefangen. „Weniger Arme!", rief er rüber, aber natürlich tat sich nichts. Das müsste alles William im Einzeltraining aus ihnen herausbekommen und er durfte nicht zu streng sein, wenn sie neue Leute haben wollten. So blieb ihm nichts Anderes übrig als nette Ratschläge zu geben und sie nicht, wie er es gerne lautstark getan hätte, daran erinnert, dass sie noch lernen mussten, daher auch dringend zuhören und gerade absolute Scheiße machten. In einem Rennboot wären sie wohl schon längst gekentert und keine 500 Meter weit gekommen. Das Trauerspiel sah er sich wie immer mit einer Mischung aus Belustigung und Schrecken an. Es könnte nur besser werden. Er hoffte auf seine Nummer 3 und 4.

Der Wechsel erfolgte. Auch 1 und 2 hatten keine Ahnung davon, wie man ein Boot stabilisierte. Er seufzte. 3 ging in die Auslage, Leah folgte, allerdings in einer etwas fließenderen Bewegung. Nun würde sich zeigen, wie gut diese äußerst interessante Blondine war. Neugierig reckte er das Kinn. Die Blätter der Skulls tauchten senkrecht ins Wasser, als die Wasseroberfläche durchstoßen wurde spritze es etwas hoch. Nummer 3 zog an den Skulls. Leah hingegen drückte sich kräftig mit den Beinen ab, die Skulls, locker in ihrer Hand, glitten grazil knapp unter der Oberfläche durch das Wasser. Den Rücken hielt sie gerade und kam in eine gute, wenn auch noch lange nicht perfekte Rückenlage. Damit konnte man arbeiten. Diese junge Dame hatte sich gerade noch um einiges interessanter gemacht. Ihre Schläge waren lang, balanciert und ruhig. Ihr Partner hingegen war viel zu schnell und unruhig. So erklang auch nach kurzer Zeit ein lautes Klong, als ihre Skulls aufeinander trafen. Sofort entschuldigte sich Leah und versuchte sich dem Tempo, des eindeutig Ungeübteren anzupassen. Das gelang ihr leider eher weniger. Der Rhythmus war ihr wohl zu abgehackt, schnell und sie schlichtweg noch zu ungeübt um sich an das Tempo zu halten. Trotzdem gefiel Niklas, was er sah. Auch wie sie die Skulls mithilfe der Daumen in den Dollen hielt. Damit konnte man arbeiten und dieses zweier Paar schob das Boot deutlich mehr an, als ihre Mitstreiter und fingen auch weniger Frösche.

Anna fing seinen Blick auf und nickte ihm zu. Sie dachte dasselbe. Zumindest Leah mussten sie halten. Die Anderen drei müssten selber wissen, ob sie Bock hatten oder nicht, aber Leah... Leah brachte eine gute Basis mit. Er entgegnete ihr nicken und rief das Erste mal ein Lob zu ihnen rüber „Guter Schlag, Leah!", die junge Frau wurde etwas rot, aber ließ nicht nach. Irgendwie ganz süß! Dieses Ruhige gefiel ihm und etwas in ihm schrie fast schon, dass noch mehr in dieser Frau steckte. So durfte er nicht denken. Er war hier, um das Boot zu sichern und Tipps zugeben, wo es eben möglich war. Trotzdem fiel es ihm zunehmend schwer, den Blick von der Novizin zu nehmen. Er schluckte schwer. Das war seine Crew und seine oberste Regel, war eigentlich, dass sein Crew tabu war.

 Das war seine Crew und seine oberste Regel, war eigentlich, dass sein Crew tabu war

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