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»Ach du ...« 

»Wen hast du denn erwartet?«, fragt mich mein Vater mit einem Schmunzeln, versuchend die Stimmung etwas aufzulockern. 

Ich brumme nur als Antwort und warte darauf, dass er uns beiden Kaffee macht und sich zu mir setzt. 

»Willst du reden?« 

Ich schaue auf, sehe ihn an und bemerke, dass ihm bewusst zu sein scheint, dass es mir nicht nur wegen der Gehirnerschütterung schlecht geht, doch ich kann jetzt nicht. 

»Ok, dann eben nur Kaffee und ein bisschen Schweigen. Ist auch ok.« 

Erleichtert nicke ich ihm zu, während ich immer noch über die Konturen des Anhängers in meiner Hosentasche taste. 

»Jules, manchmal scheinen Situationen ausweglos, aber es gibt immer irgendwelche Wege. Ich weiß nicht genau, was dich bedrückt, aber ich kenne dich. Du wirst es schaffen, so wie du immer deinen Weg gefunden hast. Und du bist nicht allein. Ich hoffe du weißt, dass du Menschen an deiner Seite hast, die dich lieben und zu dir stehen, egal, was da auch sein mag. Und ich als dein Vater weiß natürlich, dass du nicht sofort über dein Inneres redest, aber wenn du so weit bist und/ oder einen Rat brauchst, dann hadere nicht. Komm zu uns, zu Ben oder egal zu wem. Dann rede mit jemanden.« 

Mein Blick gleitet wieder hoch, so offen spricht er nur zu mir, wenn er sich ernsthaft Gedanken macht. Doch er hat recht. Ich bin noch nicht so weit. 

»So, jetzt bin ich fertig mit meiner Rede, lass uns unseren Kaffee trinken und uns überlegen, was wir mit dem angebrochenen Tag anfangen wollen.« 

Mir ist wieder einmal bewusst, was für tolle Eltern ich habe. Für seine Worte sowie für seine Umlenkung bin ich ihm einfach nur dankbar. 

Was wir mit dem Tag anfangen wollen ... Oder eher können?! Zumindest ich. Fit bin ich noch nicht, auf keinen Fall, egal welchen Aspekt mensch sich hier zugrunde legen mag. Weder körperlich noch psychisch. Eigentlich weiß ich nicht wirklich mehr als vorher ... Außer ... Warum sticht mir mein Herz bei dieser guten Nachricht? Ich bin so unglaublich froh, dass sie lebt. Es wäre für mich ... Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wenn sie nun nicht mehr da wäre. Es war für mich schon hart genug, als sie sich damals für die USA entschied und somit von mir fortging. Also warum versetzt es mir dennoch einen Stich, wenn ich daran denke? 

Oh je, Ben muss ich noch schreiben. Von dem werde ich ordentlich Ärger bekommen, weil ich mich nicht nach meiner Entlassung gemeldet habe. Na ja, zumindest habe ich schon mal eine Aufgabe. 

Was für einen Wochentag haben wir eigentlich? Oh oh, was ist nur mit meinem Kopf los? Ich muss mich bei meinen Kund*innen melden, dass sie erst einmal nicht mit mir rechnen dürfen, dass ihre Projekte leider etwas auf sich warten lassen. 

»Guten Morgen, Mäuschen. Geht es dir etwas besser?« 

»Morgen, Ma. Geht so. Muss mich bei meinen Projekten noch melden. Das hab ich irgendwie vergessen.« 

»Das wird schon. Die kommen auch mal ohne dich aus. Vergiss Ben nicht. Der hat sich schon bei uns gemeldet und ist nicht sonderlich erfreut, dass du dich noch nicht gemeldet hast.«, teilt sie mir mit einem Zwinkern zu. 

Ach ja, das hätte ich mir denken können, dass er sich bei ihnen meldet um nachzuhaken. Mist. So ist es jetzt. 

Ich schreibe ihm schnell eine Nachricht, dass ich zu Hause bin und wann wir uns treffen wollen. Danach klicke ich auf die Nummer einer meiner Projektpartner. 

Während der Wählton erklingt, wird eine Information von eben in meinem Gehirn verarbeitet. Ich bin drauf und dran das Telefonat zu beenden, um herauszufinden, was dahinter steckt. 

Fay und ich haben vor der fragwürdigen Nacht Nachrichten miteinander geschrieben?! 

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