10.

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Erneut sah ich mich im Raum um und blickte schließlich zur Tür, durch welche Elena vorhin verschwunden war. "Wisst ihr was?", fragte ich in die Runde. Gespannt sahen mich alle an. "Ich werde jetzt mal zu Elena gehen. Wo ist ihr Zimmer?", fragte ich nach. "Sie schläft bei mir", meinte Damon. "Ich zeige dir wo", ergänzte er. 

Gemeinsam gingen wir durch die Gänge des Hauses, ehe wir vor einer braunen Tür stehenblieben. Damon verabschiedete sich und ließ mich alleine zurück. Nervös klopfte ich an der Tür.

"Komm ruhig rein", hörte ich Elena sagen. Zaghaft öffnete ich die Tür und trat ein. Elena's Blick huschte zu mir und sofort verdunkelte sich ihr Gesicht. "Ach du bist es", sagte sie abwertend. "Was willst du?", zischte sie. "Mit dir reden", sagte ich ruhig und schloss hinter mir die Tür. "Über was denn genau?", fragte Elena weiter. "Über uns. Ich bin nicht blöd und deswegen wüsste ich gerne, was zwischen uns vorgefallen ist", forderte ich sie auf.

"Du willst es wirklich wissen oder?", stellte Elena fest. Ich nickte. "Na gut", meinte sie auf einmal etwas trauriger. Sie hatte echt Stimmungsschwankungen von der krassesten Sorte. "Setzt dich doch, dann erzähle ich es dir", sagte Elena und deutete auf das große Bett, auf dem sie bereits saß. Ich nickte und setzte mich zu ihr.

"Das Ganze hatte damit angefangen, dass du mich seelisch bei der Sache mit meinen Eltern unterstützt hattest", fing sie an. "Als du dich von Stefan getrennt hast, ich mit Damon zusammenkam und du auf einmal Kol hattest, kam ich mir so unwichtig vor. Du hattest immer weniger Zeit für mich und hast mich des öfteren versetzt. Nur Tyler oder Caroline nicht", erzählte sie. Ich konnte ihr ihre Enttäuschung deutlich anmerken.

"Tut mir leid, sicher wollte ich das nicht", versuchte ich mein altes Ich zu verteidigen, auch wenn ich wusste, dass es eine dumme Ausrede war. "Schon gut. Ich wurde wegen der ganzes Sachen mit Kol nur so wütend, dass wir einen riesigen Streit hatten und unsere Freundschaft nach diesem zerbrochen war", erzählte Elena weiter.

Das hörte sich alles so unwirklich an. "Was hältst du davon, wenn wir an dieser Freundschaft arbeiten? Sie von vorne starten, wie einen rebirth", schlug ich ihr vor. Sie sah mich kurz an, nickte dann jedoch. "Das wäre schön", antwortete sie mir. Ohne weiter zu überlegen zog ich sie in meine Arme. Wir blieben einige Minuten so sitzen, ehe ich mich wieder löste.

"Wollen wir runter zu den anderen gehen, bevor Klaus kommt?", fragte ich sie und Elena nickte zustimmend. Zusammen verließen wir also ihr Zimmer und gingen ins Wohnzimmer. Die anderen sahen uns erstaunt an, als wir zusammen eintraten. "Versteht ihr euch wieder?", fragte Damon ungläubig. Wir nickten.

Caroline quietschte erfreut auf. "Super, dann lasst uns etwas spielen, ehe Klaus kommt", schlug sie vor. Wir alle stimmten ihr zu. Elena und ich setzten uns währenddessen zu ihnen auf die Sofas. "Was haltet ihr von einem Spiel, um uns alle noch besser kennenzulernen?", fragte ich.

"Hättest du denn eine Idee?", fragte mich Matt. Ich nickte. "Da gibt es so ein Spiel, dass nennt sich 'Ich hab noch nie'", meinte ich. Verwundert sahen mich die anderen nun an. "Kennt ihr das etwa nicht?", fragte ich überrascht und sie alle schüttelten den Kopf. "Dabei bin ich doch diejenige von uns, der die Erinnerungen genommen wurden", lachte ich. Die anderen stiegen mit ein.

"Worum geht es in dem Spiel?", fragte mich Caroline neugierig. "Einer von uns sagt eine Sache. Er beginnt seinen Satz dabei mit den Worten 'Ich hab noch nie'. Jeder der diese Sache schonmal gemacht hat, muss einen shot trinken", erklärte ich. Bei der Erwähnung shot, blitzten Damon's Augen sofort auf.

"Mit Alkohol also?", fragte er. Ich nickte. "Bin dabei", verkündete er. Die anderen stimmten ihm zu. Damon stand schnell auf und holte einige Flaschen Bourbon, die er in kleine Gläschen füllte.

"Ich fange einfach mal an", sagte ich. "Ich habe noch nie Klamotten gekauft, die mir zu groß waren", meinte ich, da mir im Moment nichts besseres einfiel. Alle tranken einen Schluck, außer ich. Ich hätte vielleicht bedenken sollen, dass ich solche Dinge mit Freunden oder der Familie gemacht hatte, weswegen ich mich natürlich an keine Situation erinnern konnte. 

"Na los doch, Sophia, du musst auch trinken", forderte mich Caroline schmunzelnd auf. "Wieso?", fragte ich nach. Caroline lachte herzlich auf. "Wir waren mal gemeinsam mit Bonnie shoppen und du hattest dir so ein rotes Kleid ausgesucht, was dir viel zu groß wart. Dein eigenes Zitat damals war gewesen: 'Ich fühle mich hier drin wie so eine Deutsche Kartoffel und ich komme nicht einmal aus Deutschland'", wir alle mussten lachen und auch ich trank nun einen shot. 

"Ich mach weiter", kündigte Caroline an. "Ich habe noch nie einen Vampir geküsst", sagte sie. Die meisten tranken, auch ich. Immerhin hatte ich eine Beziehung mit zwei Vampiren geführt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dort nie was passiert war, lag bei Null. Schließlich hatte mich Kol in meiner Erinnerung schon geküsst. Nur Matt und Jeremy tranken nichts. 

Ja gut, Jeremy war vielleicht einfach noch zu jung und hatte eventuell generell noch keine Freundin gehabt, aber bei Matt verstand ich es nicht, da er doch mit Caroline zusammen war. Diese hatte mir, als sie mich gestern zu meinem Zimmer brachte, erzählt, dass sie ein Vampir war. Auch das Bonnie eine Hexe und Jeremy ein Vampirjäger war. Von dem Rest wusste ich entweder schon, dass sie Vampire waren oder einfach nur Menschen. 

"Matt warum trinkst du nichts?", fragte ich ihn neugierig. Matt und Caroline schauten gleichzeitig peinlich berührt auf den Boden. "Wir hatten noch nicht unseren ersten Kuss, da wir noch nicht lange zusammen sind", erklärte Caroline. Ein wenig verwunderte mich das schon. Ich hätte eher gedacht, dass es bei denen gleich zur Sache gegangen war, aber da sah man mal wieder, wie leicht man sich in Menschen täuschen konnte.

Ich überlegte kurz, wie ich den beiden helfen konnte, bis mir ein anderes Spiel einfiel. "Was haltet ihr von einem neuen Spiel?", bot ich an. Gespannt musterten mich die anderen. "Es ist so eine Art Flaschen drehen, nur das die zwei Personen, auf die die Flasche zeigt, sich küssen müssen", erklärte ich. 

Die anderen schienen zuerst über meinen Vorschlag nachzudenken, stimmten jedoch dann begeistert zu. Damon holte schnell eine leere Bierflasche und wir alle setzten uns in einem Kreis auf den Boden. Damon drehte die Flasche als erster. Sie landete auf Jeremy und Caroline. 

"Muss das jetzt wirklich sein?", fragte Matt augenrollend. "So sind die Spielregeln", antwortete ich ihm amüsiert. Es war süß, wie eifersüchtig er war. Doch ein bissen tat es mir um Jeremy leid, dass er so seinen ersten Kuss hatte.

Er und Caroline brachten es schnell hinter sich und die Flasche wurde erneut gedreht. Dieses mal landete die sie auf Stefan und Damon. Die Brüder sahen sich entsetzt an. "Nicht dein ernst Sophia", sagte Damon sofort. "Nichts da. Caroline und Jeremy mussten da auch durch, also hopp hopp", antwortete ich ihm grinsend. 

Damon versuchte noch Argumente dagegen zu bringen, sah jedoch am Ende ein, dass es eh keinen Zweck hatte. Schnell küsste er also seinen Bruder, aber nur auf die Wange. Dabei hörte man ein Klicken. Ich sah zu Caroline, die schadenfroh ihr Handy in der Hand hielt. "Das bleibt unvergesslich", sagte sie und zeigte uns allen das Bild. 

"Lösch das sofort", kam es von Damon, doch Caroline dachte erst garnicht daran. Stattdessen schüttelte sie nur mit ihrem Kopf und drehte die Flasche erneut. Damon beließ es zu meiner Verwunderung dabei und tat nichts weiter dagegen. Wahrscheinlich war ihm einfach bewusst, dass es auch bei Caroline zu nichts führen würde, zu diskutieren. 

Die Flasche bleib bei Tyler stehen und ein zweites mal wurde gedreht. Dieses mal landete die Flasche auf mir. Geschockt sah ich sie an und schluckte. Dann sah ich in Tyler's braune Augen. Er beugte sich zu mir und unsere Lippen trafen aufeinander. Eine angenehme Wärme durchströmte meinen Körper. Viel zu schnell lösten wir uns wieder voneinander und die Flasche wurde erneut gedreht. 

Wir spielten noch ein paar Runden, bis ich entschloss, schlafen zu gehen. Die anderen hatten mir erzählt, dass Klaus erst gegen Abend kommen würde. Aus diesem Grund verabschiedete ich mich von allen und lief in mein Zimmer. Dort angekommen ließ ich mich sofort in mein Bett fallen und schlief ein. 

without memories | Kol Mikaelson ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt