20.

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Auf einmal roch ich frisches Gras. Wind wehte mir sanft durch meine Haare. Ich öffnete meine Augen und fand mich auf einer wunderschönen Wiese wieder. Langsam stand ich auf und lief in die Richtung eines Hauses, welches ich eben bemerkt hatte. "Sophia?", fragte auf einmal eine weibliche Stimme hinter mir.

Ich drehte mich um und sah ein braunhaariges Mädchen vor mir stehen. "Bonnie richtig?", fragte ich nach. "Klar, wer auch sonst?", stellte sie verwundert fest. "Lange Geschichte. Erzähle ich dir, wenn wir zurück bei den anderen sind. Du musst jetzt zu mir kommen", erklärte ich ihr. Bonnie nickte und ergriff gerade meine Hand, als ich auf einmal eine weitere Hand auf meiner Schulter spürte. "Was wird denn da-", wollte eine männliche Stimme gerade fragen, jedoch wurde er von einem hellen weißen Licht davon abgehalten.

Als es verschwand musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass Bonnie verschwunden war. "Scheiße", rief ich panisch. 

Bonnie pov.

Als das weiße Licht wieder verschwand, fand ich mich im Keller des Salvatore Anwesens wieder. Elena kam sofort zu mir und zog mich in eine tiefe Umarmung. "Wo ist Sophia?", fragte sie mich besorgt, als sie sich wieder von mir löste. Verwirrt sah ich zur Seite, wo jedoch auch ich keine Sophia entdecken konnte.

"Was ist passiert?", fragte mich Blaire. Hatte sie mich etwa da raus geholt? "Sophia war auf einmal dort und als ich sie gerade berühren wollte, kam Kai dazu. Mehr hatte ich nicht mitbekommen, da ein weißes Licht kam. Im nächsten Moment war ich dann auch schon hier", erklärte ich.

"Verdammt", murmelte Damon. "Wie sollen wir das nur den Mikaelson's erklären?", fragte Stefan besorgt. Ich sah ihn verwundert an. "Ich glaube, dass ihr mir einiges zu erzählen habt", stellte ich fest und sah sie alle auffordernd an.  

Sophia pov.

Warum musste sowas immer mir passieren? Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert wäre, war doch sicher nicht besonders hoch gewesen, aber natürlich wurde ich mal wieder nicht verschont.

"Wo zum Teufel ist Bonnie hin?!", fragte die männliche Stimme entsetzt. Ich zuckte ein wenig zusammen, ehe ich mich zu ihr umdrehte. Das war also Kai? Ich hatte ihn mir anders vorgestellt, nicht so, naja, attraktiv. Doch er hatte definitiv auf etwas einschüchterndes.

Nervös fuhr ich mir durch die Haare. Ich hatte mir nicht Gedanken darüber gemacht, wie ich mich verhalten würde, sollte ich wirklich hier feststecken, da ich nicht damit gerechnet hatte. Wie werden die anderen wohl reagieren, wenn ich nicht zurück komme? Wie wird Kol reagieren? Ich hatte ihm doch versprochen, wieder zu ihm zu kommen, aber stattdessen brach ich mein Versprechen ihm gegenüber.

Langsam sank ich auf den Boden, wobei mir einzelne Tränen über die Wangen liefen. Kai vergaß ich dabei komplett. "Hey? Kannst du nicht reden? Was ist denn los mit dir?", fragte Kai völlig kalt. Ihn schien es kein bisschen zu interessieren, dass ich gerade nicht in bester Verfassung war, deshalb antwortete ich ihm auch nicht. "Ich habe dich gefragt, wo Bonnie ist", sagte er laut und streng. "In der normalen Welt, schätze ich", antwortete ich ihm leise stotternd.

Kai kam mir nun näher. "Und warum bist du dann jetzt hier?", fragte er mich etwas bedrohlich. "Bei dem Zauber, mit dem ich hergeschickt wurde, ist ein kleiner Fehler vorgefallen, weswegen ich Bonnie's Platz hier eingenommen habe", antwortete ich ihm mit zittriger Stimme. Weiter kam ich garnicht, da mir durch diese Erkenntnis erneut Tränen in die Augen stiegen.

Kai rollte nur mit den Augen. "Na super, also stecke ich jetzt mit einer Heulsuse hier fest", nörgelte er. Diese Aussage machte mich wütend. Ich war ja eigentlich keine Heulsuse. Ich wischte mir meine Tränen weg und stand auf. Verwundert sah mich Kai an.

"Denkst du etwa, dass ich freiwillig hier bin?!", keifte ich ihn an. "Ach sie ist ja doch nicht nur eine Heulsuse", sagte er belustigt, während er mich mit einem breiten Grinsen musterte. "Mit wem habe ich hier eigentlich die Ehre?", fragte er nach. "Sophia Moon du Arsch", zischte ich. "Na, na, na, Liebes. Wir wollen doch nicht unhöflich zu dem guten, alten Kai werden", antwortete er mir schmunzelnd. 

"Nenn mich nicht so, verstanden? Nur ein Mann darf mich so nennen und das bist definitiv nicht du", sagte ich ernst. Nach wenigen Schritten stand Kai auf einmal direkt vor mir und sah mir tief in meine grünen Augen. "Ich könnte wetten, dass ich viel besser als dieser Mann bin", sagte er zu sehr von sich selbst überzeugt.

"Träum weiter", zischte ich ihm entgegen, ehe ich ihn von mir wegstieß. "Ey, ganz ruhig Liebes", sagte Kai. "Hör gefälligst auf, mich so zu nennen!", keifte ich ihn an. "Versuch mich doch, dazu zu bringen", sagte er und lächelte mich dabei gefährlich an. 

Nun gut, er hatte es ja so gewollt. Ich rannte auf ihn zu und wollte ihm gerade heftig eine reinhauen, als er auf einmal verschwand. Kurze Zeit später spürte ich einen kalten Atem an meinem Ohr. "Das war nicht so schlau, Liebes", flüsterte Kai. "Ich bin Kai Parker, so einfach mach ich es dir nicht", ergänzte er sich.

Auf einmal umschlungen zwei starke Arme meine Taille und drückten meinen Körper fest an den von Kai. Erschrocken atmete ich aus. Immer fester und fester drückte mich Kai an sich.

"Kai", krächzte ich. "Hör bitte auf", stotterte ich. "Ich bekomme kaum noch Luft", flüsterte ich nun nur noch, da mir die Luft zum reden ausging. Langsam spürte ich, wie sich die Bewusstlosigkeit näherte, doch ehe sie wirklich da war, ließ mich Kai endlich los. Nach Luft ringend fiel ich hart auf den Boden. 

"Sag mal spinnst du?", krächzte ich. "Ich hätte gerade sterben können!", schrie ich Kai an. "Aber du bist es ja nicht, also entspann dich mal", antwortete er Schulterzuckend. "Wie bitte?", fragte ich entsetzt. "Du verficktes Arschloch", brüllte ich ihn an. 

"Pass lieber auf kleiner Werwolf, nicht dass das hier gleich schlimmer endet, als wir beide es wollen", sagte Kai eher belustigt als in irgendeiner Weise eingeschüchtert. "Woher weißt du das?", fragte ich ihn verwundert.

"Nun ja, ich bin ein Syphoner, dass heißt, dass ich von anderen natürlichen Wesen Magie absaugen kann. Bei unserer sanften Umarmung gerade", die Ironie bei dieser Beschreibung ließ grüßen, "konnte ich deshalb feststellen, dass du ein Werwolf bist", erklärte er mir. Ein wenig faszinierend fand ich das schon, doch das sagte ich natürlich nicht. 

"Wie kommt es überhaupt dazu, dass du das für Bonnie gemacht hast? Schließlich geht keiner freiwillig in eine Zwischenwelt", fragte mich Kai interessiert und machte eine kurze Pause. "Außer du bist ein wenig dumm", ergänzte er lachend. Ich rollte genervt mit den Augen. "Sagen wir es so, da ich mich an nichts erinnern kann, habe ich mich hierfür bereit erklärt, um bei meinen Freunden etwas gut zu machen", antwortete ich knapp.

"Du kannst dich an nichts erinnern? Wie das?", fragte er ich mich verwundert. "Lange Geschichte", antwortete ich ihm genervt. "Also ich habe Zeit", meinte er mit einem breiten Grinsen. "Schön für dich, ich habe aber gerade keine Lust darüber zu reden", antwortete ich Kai genervt. "Hast du deswegen keine Angst vor mir?", fragte er. 

"Du hast es erfasst", sagte ich nun ebenfalls grinsend. "Aber laut meinen Freunden bist du ein gestörter Psychopath", ergänzte ich mich. "Also eigentlich bin ich doch ein sehr freundlicher Junge", antwortete er mir verführerisch grinsend. "Naja", sagte ich knapp. "Autsch", meinte Kai dramatisch und fasste sich an sein Herz. Ich rollte nur erneut mit den Augen.

"Und was wirst du jetzt machen? Zurück kannst du ja nicht", fragte Kai auf einmal und leider hatte er damit vollkommen recht. Ich würde erstmal nicht zurück zu Kol und den anderen kommen. "Um ehrlich zu sein weiß ich das nicht, aber ich will auf jeden Fall zurück in die richtige Welt", sagte ich entschlossen. "Zu ihm", murmelte ich noch leise, doch Kai schien es trotzdem gehört zu haben.

"Wer ist er denn?", fragte er neugierig nach. "Hat dich nicht zu interessieren", antwortete ich ihm. Kurze Zeit sagte keiner mehr etwas, weswegen ich an Kai vorbei gehen wollte. Wohin? Das wusste ich selber nicht. "Wo willst du denn jetzt hin?", fragte mich Kai sofort.

"Keine Ahnung", antwortete ich ehrlich. "Wahrscheinlich such ich mir ein Haus zum schlafen", ergänzte ich mich nach kurzem überlegen. "Also bei mir wäre noch ein Gästezimmer frei. Du könntest einfach mit zu mir kommen", bot er mir freundlich lächelnd an.

Wäre es wirklich gut, Kai zu vertrauen oder sollte ich mir lieber ein eigenes Haus suchen?

without memories | Kol Mikaelson ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt