Mit letzter Kraft drückte ich mich von Kol weg und sah ihm tief in die Augen. In die braunen Augen des Mannes, der mein Herz zwar gebrochen hatte, dem ich aber alles verzeihen würde, wenn es dafür nicht schon zu spät wäre. Ich zog ihn zu mir runter und küsste ihn.
Kol drückte mich dabei dicht an sich, sodass ich spürte, wie die Pfähle sich nun in mein Herz bohrten.
Tränen liefen während des Kusses über meine Wangen, da ich wusste, dass dies unser letzter sein würde. Es schmerzte zu wissen, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Nie wieder seine Lippen auf den meinen spüren würde und vor allem, dass ich ihn nie wieder um mich haben würde.
"Kol ich liebe dich", flüsterte ich ihm zu. Er sah mir nun in die Augen. "Ich liebe dich auch Sophia", antwortete er mir, dann wurde er jedoch blasser, als er eh schon war. "Sophia, deine Augen. Warum haben sie ihren Glanz verloren?", fragte er mich. Ich wusste die Antwort bereits. Ich ließ von ihm ab und wurde nun nur noch von seinen Händen gehalten. Er sah erschrocken zu den Pfählen in meinem Herzen und da wurde es ihm wahrscheinlich bewusst. Langsam sanken wir zu Boden, sodass ich nun auf diesem lag. Kol hatte sich über mich gebeugt.
"Ich kann dir deinen Schmerz nicht nehmen", sagte er verzweifelt und Tränen liefen ihm dabei über die Wangen. "Das liegt daran, dass es nicht weh tut", antwortete ich ihm. Nun liefen auch mir Tränen über die Wangen. "Nein", murmelte Kol vor sich hin. "Ist schon gut", sagte ich beruhigend. Ich hob unter schmerzen meinen rechten Arm und legte meine Hand an seine Wange.
"Es ist in Ordnung", sagte ich lächelnd, doch musste kurz darauf wieder husten. "Es ist oke. Es ist perfekt", redete ich weiter, aber eher um mich selber zu beruhigen. Ich sah Kol nun tief in die Augen. "Ich liege in den Armen meiner ersten wirklich großen Liebe", sagte ich ehrlich zu ihm.
"Du warst der erste Mensch, der erste Urvampir, den ich je wirklich geliebt hatte. Die Person, dich ich immer lieben werde", sagte ich, wobei meine Worte immer leiser wurden. "Ich liebe dich Kol. Kol Mikaelson", sagte ich und spürte, wie ich mein Bewusstsein verlor. "Nein, bitte nicht. Sophia bitte nicht. Verlass mich nicht", flehte Kol mich an, doch ich konnte ihn nur noch qualvoll anlächeln.
✤
Kol's POV
Sie lag sterbend unter mir. Die einzige Frau, die ich jemals wirklich geliebt hatte und ich konnte nichts tun. Ich sah an ihr herunter und sah, wie ihr Blut sich überall auf dem Boden verteilte. "Ich liebe dich Kol. Kol Mikaelson", sagte sie leise. Ihre Worte waren kaum mehr zu hören, da sie so schwach. "Nein, bitte nicht. Sophia bitte nicht. Verlass mich nicht", flehte ich sie an, doch sie lächelte mich nur noch gequält an, ehe sie ihre Augen schloss.
"Bitte nicht, ich liebe dich doch auch, Sophia Moon", schluchzte ich und drückte sie näher an mich, doch ich war mir sicher, dass sie meine Worte nicht mehr gehört hatte. Erst jetzt fiel mir ein, dass mein Blut sie heilen könnte. Sofort biss ich mir in den Arm und hielt ihr die Stelle an den Mund, doch nichts passierte. Ich war zu spät gewesen und meine einzig wahre Liebe war Dank mir tot.
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Mit dem Tod eines geliebten Menschen verliert man vieles, für Kol bedeutete es, die Person zu verlieren, die er mehr geliebt hat als sich selbst. Mehr geliebt hat, als seine eigenen Geschwister, für welche er in den Tod gegangen wäre.
Die Trauer wird niemals aufhören, sie wird nur ein Teil unseres Lebens. Sie verändert sich und wir ändern uns mit ihr. Menschen, die wir wahrhaftig lieben, hinterlassen ihre Spuren in unserem Herzen und wir sind für immer von ihnen geprägt. Doch am wichtigsten ist, das Leben endet zwar irgendwann, wahrhaftige Liebe jedoch nicht.
Genau dies wurde auch Sophia klar, als sie auf Kol hinabblickte, welcher ihren toten Körper in den Armen hielt. Eine letzte, warme Träne bahnte sich ihren Weg über Sophia's Wangen. Sie berührte Kol, welcher dadurch ein wenig zusammenzuckte. Zwar konnte er Sophia nicht sehen, doch er wusste, dass sie in diesem Augenblick hier war, auch wenn er ihren toten Körper in den Händen hielt. "Ich werde dich immer lieben Kol", waren Sophia's letzte Worte, ehe sie für immer verschwand. Zwar konnte Kol diese Worte nicht hören, trotzdem musste er lächeln.
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Vergessen | Kol Mikaelson ff
Fiksi PenggemarSophia Moon ist eine junge Werwölfin. Eines Tages wacht sie in einem dunklen Raum auf und muss zu ihrem erschrecken feststellen, dass sie sich an nichts mehr aus ihrer Vergangenheit erinnern kann. Was will ihr Entführer nur von ihr? Auch das plöt...