Elida
Tiefe ungeheure Wut
Sie fraß sich durch Mark und Bein. Erhitzte ihre, vom Steinboden, kalten Schenkel. Den Schmerz in ihrem Gesicht hatte sie bereits vergessen. Sie hielt es hier nicht mehr aus....nein...wollte es hier nicht mehr aushalten. Sie hasste alles an diesem Ort. Anfangs dachte sie, sie könnte mit diesen Wesen mithalten.
Sie, ein Menschen Mädchen.
Doch nachdem er sie so leichtfertig durch die Gänge geschliffen hatte, da merkte sie -sie war schwach.
Ihre Hände verkrampften sich und ihre Finger krallten sich in den Teppich, der unter ihrem Bett hervorschaute. Der Mond schien durch das vergitterte Fenster und spendete einen bedingungslosen Trost. Ein Trost, der Elidas brennende Wand aus Hass und Selbstverachtung nicht durchdringen vermochte.Sie rappelte sich auf und wischte mit dem Handrücken das Blut weg, dass wieder seinen Weg durch ihre Nase gefunden hatte. Elida spürte das gewohnte ziehende Gefühl auf ihrem Handrücken, als das Blut trocknete und seine braune Farbe erhielt. Früher hatte sie diesen Vorgang mit Faszination beobachte, doch jetzt betrachtete sie es nur mit Abscheu.
Sie wollte weg hier.
Sie wusste nicht wie, aber sie würde es ersuchen. An ihrem Ausgang waren Wachen postiert, diese könnte sie mit einem Überraschungseffekt außer Gefecht setzen. Das hatte sie bereits in ihrer Ausbildung gelernt. Aber wenn sie es tatsächlich lebendig aus dem Schloss schaffen sollte, wohin dann? Sie wollte nicht daran denken, was oder wer sich alles im Wald herumtrieb. Eine Waffe besaß sie nicht.
Erstmal würde sie auf die Heilerin warten, nach der "seine Mächtigkeit" rufen ließ, nachdem er Elida mit so viel Sorgfalt und Sanftheit zu ihren Gemächern geleitet hatte.
Dieser Mann
Ihn würde sie am wenigsten vermissen. Könnte sie doch nur noch einmal sein hochnäsiges aufgeblasenes Gesicht sehen, um es anzuspucken.
Klopf, Klopf
„Herein" ihre Stimme klang schrill und piepsig, ganz im Gegenteil zu ihren Gedanken. Eine Heilerin trat ein. Einer der Wachen folgte ihr. Warum so übervorsichtig? Als könnte der Mann ihre Gedanken lesen, verengte er misstrauisch seine Augen und trat einen Schritt näher an die Heilerin heran. Sie war eine alte Frau von dürrer Gestalt. Die weißen, langen Haare in einem losen Zopf nach hinten geflochten. Sie besaß kaum Ähnlichkeit mit einem Elfenwesen und doch war etwas unmenschliches an ihr.
„Sie können uns alleine lassen!"
Die Wache zögerte, verließ dann aber den Raum mit einem letzten
Höre-ich-einen-falschen-Mucks-von-dir-bist-du-dran-Blick. Seufzend wandte sich die alte Frau ab und legte ihre schwere lederne Tasche auf meinem Bett ab. Ruhig packte sie sämtliche Tinkturen aus und stapelte diese auf meinem Nachttisch. Als sie fertig war drehte sie sich am Absatz um und fixierte Elida mit strengen Blick. „Nasenbein gebrochen nehme ich an." dann rümpfte sie die Nase. „Du hättest dir wenigstens das Blut wegputzen können bevor ich komme!"
„Entschuldigen Sie die Frage, aber Sie sind keine Elfe oder?" Prüfend betrachtete sie Elida und legte den Kopf schief, als wiege sie ihre Antwort ab. „Nein das bin ich nicht."Elida wartete eine Sekunde, zwei Sekunden. Kam da nichts mehr? Doch sie hatte sich bereits abgewandt und schraubte an einer Dose herum. Elida räusperte sich demonstrativ. Nichts.
„Nun, was sind Sie dann, wenn ich fragen darf?"
„Du darfst."
War das ihr Ernst!?
„Ach Kind ich mach doch nur Spaß mit dir!"
Zum Schießen.
„Um deine brennende Frage zu beantworten. Ich bin eine Hexe."
Ach, Hexen gibt es auch in dieser bizarren Welt? Was kommt noch? Einhörner?
"Ja die gibt es auch."
"Wie bitte?!"
"Ach entschuldige! Das ist eine schlechte Angewohnheit von mir. Deine Gedanken sind sehr laut musst du wissen."
Von dem Augenblick an versuchte sie an nichts mehr zu denken, was schwierig war. Die Hexe wandte sich ihren Tinkturen zu und begann Flüssigkeiten auf einen Stoff zu gießen. "Du siehst ihm ähnlich!"
"Ich sehe wem ähnlich?" Was für Spielchen spielte diese Frau. "Deinem Vater, oder haben sie dir diese Information enthalten?" Elida konnte zwar das Gesicht der Frau nicht sehen, doch hörte sie, dass die Frau lächelte. "Was wollen Sie mir damit sagen?"
"Ich nehme an, sie verschweigen es dir aus einem bestimmten Grund. Aber ich bin schon so alt, ich darf mir das erlauben." Sie begann ihre Nase zu betupfen, was schrecklich brannte. Elida biss sich auf die Innenseite ihrer Wangen um nicht aufzukreischen. "Ich kannte deinen Vater. Er war einer von ihnen. Ein Elf. Hatte eine Affäre mit einem Menschen Mädchen. Er kam nie wieder zurück. Nun jetzt bist du da."Elida wusste nicht recht wovor sie mehr schockiert war. Von der Flüssigkeit die, übertrieben gesagt, ihre Nase wegätzte oder diese beiläufige Bemerkung über ihren eigentlichen Vater.
Die Frau blickte sie bemitleidend an. "Schau. Ich sollte dir das echt nicht erzählen.."_______________________________________________________________________________
Elidas Mund stand offen und wollte nicht mehr zugehen, während sie lauschte, was die Heilerin mitteilte. Ihr
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The Missing Crow
FantasyElida lebt ein unbekümmertes Leben in einem Dorf, bis sie eines Tages aus Versehen in einen Feenkreis tritt. Sie purzelt in eine Welt aus Licht und Dunkelheit, aus Freiheit und Gefangenschaft, aus Hass und Liebe. In die Welt der Fae. Es fällt ihr nu...