PoV Schneider:
Langsam kam die kleine Scheune mitten auf einem Feld irgendwo am Arsch der Welt in Sicht. Nervös strich ich mir über's Gesicht und steuerte den Wagen sicher über den Kiesweg auf die Hütte zu. Meine schwarzhaarige Begleitung warf mir einen besorgten Seitenblick zu, legte ihre rechte Hand auf meinen Oberschenkel und strich darüber. ,,Entspann dich.", murmelte sie ,,Du gehst rein, spionierst ein wenig rum und kommst dann einfach wieder her." Zweifelnd sah ich zu ihr ,,Einfach? Das sind Gangster, Killer und Profis. Nix da mit einfach." Sie zuckte mit den Schultern ,,Ich wollte dir nur Mut zusprechen." Ich schnaubte ,,Na vielen Dank auch Süße.", und konzentrierte mich wieder auf den Weg vor mir. Die Dunkelhaarige verschränkte die Arme und sah beleidigt aus dem Fenster. Anders als ich war sie eine ausgezeichnet ausgebildete Agentin, die mich hierher begleiten sollte. Ich war nur eine Art Mittelmann, ein Opfer das man bringen konnte. Jemand den aber auch die Leute in dem Holzschuppen gut gebrauchen konnten. Bevor alles in meinem Leben bergab ging und ich kriminell wurde, hatte ich in einer IT-Firma als Informatiker gearbeitet.
Doch dann geriet ich, trotz meines gut bezahlten Jobs in Geldnot und verkaufte Daten der Firma an die Konkurrenz. Und wäre dies nicht genug, hackte ich mich auch in die Daten anderer Konzerne. Da ich meine Arbeit aus Langeweile nicht allzu sauber gemacht hatte, wurden meine Aktivitäten schnell entdeckt und ich eingebuchtet. Das war vor ungefähr einem halben Jahr geschehen. Die Polizei entdeckte während meiner Zeit in Haft meinen Nutzen und Talent als Hacker und Mann vom Fach und so kam es, dass ich vor rund zwei Monaten an eine Spezialeinheit fast schon verkauft wurde, die einer Gangsterbande auf der Spur wahr. Der Plan der Gruppe war nicht bekannt, auch nicht die Mitglieder. All ihre Ermittlungen hatte die Einheit an nur einem einzigen Gerücht festgemacht: Till Lindemann, der berüchtigte Unterweltboss und Multitasking Talent, heuerte Leute an. Zwar gab es mehr als genug Hinweise, die diesem Gerücht einen gewissen Wahrheitsgehalt gaben, aber warum man nur wegen einem Gerücht gleich das halbe S.E.K. auf die Barrikaden gehen ließ, verstand ich nicht. Und ich, Christoph Schneider musste mich jetzt für die Arschlöcher der Regierung in die Höhle des Löwen begeben. Wie die Ermittler dieses Treffen organisieren konnten, wusste ich nicht und um ehrlich zu sein, war es mir auch egal.
Ich hatte nur eine Waffe, Munition und ein Zeichenset in die Hand gedrückt bekommen. Ein weiterer Grund, warum ich wahrscheinlich dabei war: ich konnte zeichnen. Meine Aufgabe war es, alle bis jetzt angeheuerte Mitglieder ausfindig zu machen, Informationen aus ihnen herauskitzeln, mir ihre Gesichter und bestenfalls Namen zu merken, heil wieder herauszukommen und alle dann mit Bleistift und Papier zu porträtieren. Ich hielt den Wagen 20 Meter von der alten Scheune entfernt an, seufzte und sah die Frau an. Sie legte eine Hand in meinen Nacken und legte sanft ihre Lippen auf meine. Dann lösten wir uns wieder voneinander, ich griff auf den Rücksitz, holte die Pistole hervor und stieg dann mit einem gequälten Lächeln aus. Auf dem Weg steckte ich mir die Waffe hinten in den Hosenbund und versuchte sie irgendwie in den Falten meines Hemds zu verstecken. Vor dem Scheunentor hielt ich noch einmal zögern inne und drehte mich um. Die Dunkelhaarige war mittlerweile ausgestiegen und saß an das Auto gelehnt am Boden. Auf mich schien sie gar nicht mehr zu achten. Noch einmal holte ich tief Luft, dann stieß ich mit beiden Armen gleichzeitig das Tor auf.
In der Mitte des Raums standen fünf Männer, ich konnte sie geradeso im schummrigen Licht des Gebäudes ausmachen. So unauffällig wie möglich griff ich hinter meinen Rücken und meine Hand schloss sich um den kalten Pistolengriff. Ich ging langsam auf die Männer zu und musterte sie. Der Mann links war ein Hüne. Bestimm zwei Meter groß und hatte eine Glatze. Da sein Gesicht, genau wie das der anderen, von einer ausdruckslosen Maske bedeckt war, konnte ich nicht mehr erkennen. Der Mann rechts war kleiner. Ich schätze ihn auf den Durchschnitt. Seine schwarzen Haare waren ordentlich auf die Seite gekämmt. Rechts von ihm, in der Mitte der Gruppe stand ein wieder etwas größerer Mann mit breiten Schultern. Vermutlich war er ein ausgezeichneter Schwimmer. Neben ihm stand ein wieder kleiner Mann. Und mit klein meine ich klein. Unter dem Durchschnitt. Bestimmt einen halben bis ganzen Kopf kleiner als ich. Neben dem Zwerg stand wiederum ein halber Riese, kleiner als der mit der Glatze, aber dennoch recht groß. Seine langen blonden Haare waren, wie sein dunkler Ansatz verriet geblichen. Alle standen bewegungslos in einer Reihe und ich konnte ihre Augen auf mir ruhen spüren. So selbstbewusst wie möglich ging ich auf sie zu und blieb vor dem Mann in der Mitte stehen. Vor ihm stand ein einfacher Stuhl, dessen Lehne er umklammert hielt. Ich legte den Kopf schief und musterte die seltsame Truppe.
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SEHNSUCHT Oneshots
FanfictionFür dieses Buch wurde in einige Rammsteinsongs und -musikvideos zu viel reininterpretiert und in überspitzter Form als OS wiedergegeben. Die Storys sind zusammengesponnen und geben keinesfalls unsere Persönlichkeit wieder. Wir sind uns der Ernsthaft...