Gedankenwelt

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„Sie wacht wieder auf.", sagt jemand neben mir. Doch ich bin zu erschöpft, um meine Augen zu öffnen, egal wie sehr ich es versuche. Ich will mich bemerkbar machen, aber scheitere kläglich.

„Vielleicht braucht ihr Körper noch etwas Zeit." vernehme ich eine weitere Stimme, etwas weiter weg von mir.

Ich befinde mich in einer Zwischenwelt, ob sie real ist weiß ich nicht, aber für den Moment fühlt es sich so an. Um mich herum ist eine Lichtung, die Umgebung ist verblasst. Ich laufe auf einen Baum zu, der in der Nähe steht und will ihn berühren, doch meine Hand greift ins Leere. Mein Blick wandert auf mich, ich trage ein Sommerkleid in blassem Gelb Ton, das im Wind weht, den ich selbst nicht spüre. Die Sandalen an meinen Füßen sind schwarz, doch selbst das wirkt verblasst. Auch meine Haut gleicht einer weißen Wand, die frisch gestrichen wurde.

Früher noch strahlend bunt in allen Farben und jetzt ist es kaum wieder zuerkennen. Und allmählich begreife ich, wo ich bin.

In meiner Gedankenwelt.

Ein Fuchs rennt auf mich zu. Sein Fell ist matt und ganz zerzaust, an manchen Stellen ist er kahl. Kaum setzt er die linke Vorderpfote auf den Weg, jault er auf. Seine Tage sind gezählt und mich beschleicht das unangenehme Gefühl, dass der kleine Fuchs mich verkörpern soll. Alt, krank und hoffnungslos.

Ich gehe auf ihn zu und setze mich auf den Boden. Er schaut zu mir hoch, vielleicht hat er Hoffnung, dass ich ihm helfen kann. Ich lasse ihn an meiner Hand schnuppern, um ihm Sicherheit zu geben. Langsam kommt er näher und begutachtet meine Hand misstrauisch. Doch trotz seiner Angst lässt er die Berührung zu und so kann mein verblasstes ich ihm helfen.

Langsam dämmert mir die wahre Bedeutung des scheuen Tiers. Er soll mir zeigen, dass es völlig okay ist sich Hilfe zu holen, und man seinen Helfern keine allzu große Skepsis gegenüber bringen soll. Ich sollte mir ein Beispiel an dem kleinen Fabelwesen nehmen, doch die Realität ist um vieles schwerer.

Mit all meiner Kraft versuche ich mich in die Realität zurück zu kämpfen, denn nur dort vergeht die Zeit. Denn in meiner Gedankenwelt steht diese still.

Wie ich jedoch schnell feststellen muss, ist es sehr mühsam den Dämmerzustand zu überwinden. Mein Ehrgeiz wird zudem von den Schmerzen getrübt, die immer realer und heftiger werden, obwohl ich Schmerzmittel intus haben sollte.

Dann schlage ich meine Augen auf, ich muss ein paar mal blinzeln um wieder scharf sehen zu können, doch es funktioniert. Ich will einen befreienden Atemzug nehmen, mit dem die Last abfallen soll, aber das Atmen wird mir abgenommen. Unsanft wird immer wieder Sauerstoff in meine Lungenflügel gepumpt. In meiner langsam steigenden Erstickungspanik fange ich an zu würgen und will das Teil selbst loswerden, doch es sitzt zu fest.

Wenige Augenblicke später geht die Tür auf und Phil stürmt herein, um mir kurz darauf den Tubus aus dem Hals zu ziehen.

„Danke.", krächze ich mit rauer Stimme und schaue ihn an.

„Gerne, dafür bin ich da. Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?", fragt er.

Ich habe mir fest vorgenommen auf den kleinen Fuchs zu hören und bleibe ruhig. Phil guckt mich erleichtert an und ich gebe mir einen Ruck.

„Mir gehts wieder etwas besser, aber ich habe Schmerzen am Arm. Und wie geht es Caro?" schiebe ich noch hinterher.

„Caro geht es gut. Darf ich noch kurz deine Pupillenreaktion testen, danach bringe ich dir Schmerzmittel".

Ich nicke und nachdem er zufrieden „Isokor" murmelt, verlässt er das Zimmer.

Ich kann selbst kaum glauben, dass es weiter geht! Ich hoffe es geht euch gut und ihr seid gut in die Sommerferien gestartet?!

Flug ins Unglück (Asds)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt