Julian Brandt x Marius Wolf [füreinander]

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words: 1147

24.02.2022
Marius POV:

Das schrille Pfeifen des Schiedsrichters ertönte und verkündete das Ende des Spiels. Das Ende des Spiels und unser Ausscheiden aus der Europa League. Der Endstand lautete zwar 2:2, doch nach unserer wirklich sehr schwachen Performance im Hinspiel, waren wir trotzdem ausgeschieden.

Dabei hatte es am Anfang nicht einmal so schlecht ausgesehen. Nach einem verwandelten Elfmeter der Rangers hatten es Jude und Donyell noch bis zur Pause geschafft uns in Führung zu bringen. Doch 17 Minuten nach der Pause hatten die Rangers ausgeglichen und sogar später noch ein Tor geschossen, welches jedoch dank des VAR und eines vorhergehenden Fouls an Emre nicht gewertet worden war.

Im Endeffekt wäre es allerdings sowieso egal gewesen. Wir waren raus aus Europa und das Einzige, was dieses Remis für uns tat war, dass wir dadurch nicht beide Spiele verloren hatten und vielleicht ein wenig besser dastanden. Obwohl, eigentlich stimmte das auch nicht. Wir waren schließlich gerade aus der Europa League geflogen und das als ein Club, der eigentlich auf Champions League Niveau spielte.

Suchend sah ich mich nach meinem Freund um, doch Julian war nirgendwo zu entdecken. Wahrscheinlich war er schon in die Gästekabine abgehauen, nachdem er ausgewechselt worden war. Schnell machte ich mich ebenfalls auf den Weg dorthin. Die Interviews konnte jemand anderes übernehmen.

Julian hatte sich auf seinen Platz in der Kabine fallengelassen und den Kopf in den Händen vergraben, als ich die Kabine betrat. Außer ihm und mir war der Raum noch menschenleer, aber das würde sich in wenigen Minuten ändern, wenn der Rest der Mannschaft den Platz verlassen würde.

Mit großen Schritten ging ich auf ihn zu und ließ mich vorsichtig neben ihm nieder, um ihn nicht zu erschrecken. „Hey, Juli.", sprach ich ihn leise an, bevor ich ihn in meine Arme zog. Widerstandslos sackte der Jüngere gegen mich. Er weinte nicht, doch er sah so aus, als könnte er jeden Moment damit anfangen.

„Das ist meine Schuld.", flüsterte er schließlich mit gebrochener Stimme, „Der Elfmeter, das war alles meine Schuld." „Nein.", widersprach ich sofort, „Du bist an gar nichts Schuld. Der Elfmeter war zwar unglücklich, aber wir hatten danach noch so einige Chancen, um Tore zu schießen. Wir haben gekämpft und es hat nicht gereicht. Aber das ist kein Grund, um den Kopf in den Sand zu stecken. Wenn es dieses Jahr nicht mit einem Titel klappt, versuchen wir es halt im nächsten Jahr nochmal und wir haben ja jetzt immer noch die Meisterschaft. Noch ist in der Liga nichts verloren, die Bayern sind einzuholen. Nichts ist unmöglich und wir werden darum kämpfen, diese Schale endlich in den Händen halten zu dürfen. Und selbst wenn nicht. Das Leben geht weiter. Es gibt wichtigere Dinge als den Fußball. Das sieht man jeden Tag überall auf der Welt. Natürlich ist der Fußball ein großer Teil unserer Leben, meines Lebens. Aber weißt du, was noch ein großer, wichtiger Teil meines Lebens ist? Du, Jule. Ich liebe dich und das wird sich nicht ändern. Egal, wie erfolgreich unsere Karrieren sind oder eben nicht."

„Also das nenn ich mal eine Liebeserklärung!", erklang plötzlich eine Stimme, die ich als Mos erkannte, unterstrichen von einigen Awwwws. Unsere Mitspieler hatten soeben die Kabine betreten. Sie schenkten uns allerdings nur ein kurzes Lächeln, bevor sie sich an ihre Plätze begaben, wo die meisten erstmal ihr Handy hervorkramten, um ihre Liebsten anzurufen.

In diesem Moment war ich froh, dass Jule und ich beide hier waren. Seine bloße Anwesenheit erdete mich und obwohl das Spiel erst seit gut einer Viertelstunde vorbei war, spürte ich nichts. Keine Trauer, keine Wut, nicht mal Enttäuschung. Ich wusste, dass ich all diese Dinge früher oder später noch spüren würde. Wahrscheinlich würden mich meine Emotionen erst überkommen, wenn wir wieder Zuhause waren.

Ich merkte, dass ich mit meiner Vermutung rechtgehabt hatte, als ich die Tür zu Julians und meiner Wohnung in Dortmund aufschloss. Kaum war ich in den Flur getreten und hatte den vertrauten Geruch eingeatmet, überkam mich eine Welle der Gefühle. Zum Glück hatte ich Julian an meiner Seite, der zuerst die Tür zutrat, mir meine Tasche abnahm, sie in eine Ecke beförderte und mich dann in seine Arme schloss.

Tief atmete ich ein und aus, mein Gesicht hatte ich an der Schulter meines Freundes vergraben, der mich festhielt. Gleichzeitig spürte ich aber auch, dass Julian sich mindestens genauso sehr an mir festhielt wie ich mich an ihm. Wir brauchten uns gegenseitig.

Nach einigen Minuten hatten wir uns wieder einigermaßen beruhigt und beschlossen, erstmal eine Runde baden zu gehen, bevor wir uns einen gemütlichen Nachmittag auf der Couch machen würden.

So lagen wir kurze Zeit später gemeinsam in der relativ geräumigen Badewanne und genossen die Wärme des Wassers, die unsere Muskeln lockerte. Es war still. Julian hatte es sich an meiner Brust bequem gemacht und genoss sichtlich meine Finger, die durch seine Haare streichelten.

„Du, Marius?", durchbrach der Jüngere schließlich die Stille. „Mhm.", machte ich, um ihm zu versichern, dass ich ihm zuhörte. „Danke.", kam es leise über seine Lippen. „Wofür?", hakte ich verwundert nach, während ich weiter durch die hellblonden Haare strich. Denn mir fiel auf die Schnelle nichts ein, was ich getan hatte, wofür er sich bedanken könnte. „Dass du mich liebst.", erwiderte Jule mit rauer Stimme, „Du bist das Beste, das mir je passiert ist."

Ein sanftes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Der Kerl war aber auch einfach zu süß. „Das beruht auf Gegenseitigkeit, glaub mir, Jule.", antwortete ich und drückte einen federleichten Kuss auf seine Haare.

Wie geplant verbrachten wir den Rest des Nachmittags auf der Couch und schauten eine Serie weiter, die wir vor einiger Zeit gemeinsam begonnen hatten. Auf einmal machte Julians Handy „Pling". Mein Freund zog es hervor und warf einen Blick darauf. Dann zog er verwundert die Augenbrauen hoch. „Jascha will Tobis Nummer haben.", verkündete er auf meinen fragenden Blick hin. Einen Moment schien er zu überlegen, dann begann er zu tippen und ich vermutete, dass er seinen Bruder fragte, wozu dieser die Nummer der ehemaligen BVB-Jugendspielers benötigte.

Das bestätigte mir auch ein Blick über die Schulter der Blonden. Die Antwort kam sehr schnell und klang wenig überzeugend. Sie lautete nämlich: „Einfach nur so." Die Folge der Serie hatte ich mittlerweile pausiert. Das hier war nämlich viel interessanter. Julian antwortete seinem Bruder: „Sag mir die Wahrheit und ich geb sie dir." Einige Zeit lang passierte nichts. Jascha schien zu überlegen, ob sich dieser Deal für ihn lohnen würde. Schließlich schien er sich aber entschieden zu haben, denn eine neue Nachricht ploppte im Chat auf: „Ich hab eine Wette mit Jannis verloren."

Jule grinste, schickte aber Tobis Kontakt an seinen Bruder. „Viel Glück! 😉", schickte er noch hinterher, denn er schien zu vermuten, worum es in der Wette ging. Ich hingegen hatte keinen blassen Schimmer. Aber worum auch immer es ging, Jule schien es sehr amüsant zu finden. Denn von der Bedrücktheit nach dem Spiel war nicht mehr viel zu spüren. 

Wie man vielleicht am Ende erkennen kann, wird das hier ein Mehrteiler. Es werden mindestens zwei Teile, vielleicht drei. In jedem Teil wird ein anderes Pair im Vordergrund stehen. Seid gespannt.

Ich hoffe euch hat dieser OS gefallen!

MsReyland

Fußball Oneshots Vol. IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt