Erling Haaland x Gio Reyna [mood]

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words: 1327

Jude POV:

Schon als ich an diesem Morgen die Kabine betrat spürte ich, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Ich bemerkte auch schnell, was es war. Gio, der sonst immer fröhlich und sehr ausgeglichen war, starrte grimmig vor sich hin und schien seine Umwelt kaum wahrzunehmen.

Fragend warf ich einen Blick in die Runde. Vielleicht wusste ja einer der anderen, was mit dem Amerikaner, den ich als meinen engsten und besten Freund hier in Dortmund ansah, los war. Doch von überall erhielt ich nur ratloses Schulterzucken. Seufzend ließ ich mich also neben Gio nieder und begann, mich umzuziehen, während ich überlegte, wie ich ihn ansprechen sollte.

„Gio?", wandte ich mich nach einiger Zeit, die er weiter an die Wand gestarrt hatte, an den Älteren. Doch ich erhielt keinerlei Reaktion. „Gio?", wiederholte ich mich etwas eindringlicher. Er fuhr aus seiner Starre hervor. „Was?", schnappte er, bevor er bemerkte, was gerade passiert war. „Sorry.", nuschelte er, „Ich wollte dich nicht so anfahren. Ich weiß auch nicht, ich hab einfach..." Er brach ab und schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Schlechte Laune?", schlug ich vor. Schulterzucken war die Antwort.

„Gibt es dafür einen Grund?", hakte ich nach, obwohl ich gemerkt hatte, dass Gio wohl heute nicht sehr gesprächig war. Wieder nur ein Schulterzucken. Na das konnte ja was werden. Ich wollte dem Amerikaner aber auch zu keiner Antwort zwingen, weshalb ich ihn in Ruhe ließ und mich meinen Schnürsenkeln widmete.

Fieberhaft überlegte ich, ob ich irgendwo etwas gehört hatte, was der Grund für Gios schlechte Laune sein konnte, doch mir fiel nichts ein. Auch auf Trainingsebene war heute nichts Besonderes. Eine ganz normale Einheit, nichts, weswegen man schlecht drauf sein müsste. Schließlich gab ich es auf. Vielleicht gab es ja auch gar keinen Grund. Vielleicht war Gio einfach nur so schlecht gelaunt. Das konnte immerhin den Besten mal passieren.

Es fiel mir erst wie Schuppen von den Augen, als wir uns auf dem Platz versammelt hatten und Marco den Ablauf erklärte. Es war so offensichtlich. Wie konnte es sein, dass ich nicht früher darauf gekommen war?

Erling fehlte. Wo er war oder wann und ob er zu uns stoßen würde wusste ich nicht. Wahrscheinlich kam er nur zu spät, doch Gio schien die Abwesenheit des Norwegers zu missfallen. Mein Verdacht bestätigte sich, als eben dieser knapp zehn Minuten nach Trainingsbeginn angehetzt kam. Mein Blick wanderte sofort zu meinem besten Freund, der plötzlich viel besser drauf zu sein schien, als er Erling entdeckte.

Ein Lächeln zierte sein Gesicht und er startete ganz aus dem Nichts eine Konversation mit Reinier, der neben ihm lief. „Hast du es auch bemerkt?", ertönte plötzlich eine Stimme neben mir. Erschrocken fuhr ich zusammen. Donny lachte, ich rollte mit den Augen. „Was meinst du?", fragte ich ihn dann, da ich irgendwie nicht ganz mitgekommen war. „Erl und Gio, du Dumpfbacke!", grinste der Niederländer, woraufhin ich ihm empört in die Seite boxte. „Du meinst, dass Gio grummelig wird, sobald Erling nicht da ist und kaum ist er da, ist er enthusiastisch? Ja, das ist unübersehbar."

„Ich meine, dass die beiden augenscheinlich über beide Ohren in einander verknallt sind. Das ist ja nicht auszuhalten." „Sind die zusammen?", fragte ich, doch eine Antwort erhielt ich nicht. „Gio ist dein bester Freund. Du musst das wissen, nicht ich." Ich machte eine abwehrende Geste, doch gestand mir ein, dass er Recht hatte. Dann müsste ich wohl Gio nachher ausquetschen.

Gio POV:

Nach dem Training machte ich mich in aller Ruhe fertig. Kein Stress, ich hatte den ganzen Tag nichts mehr vor. Wahrscheinlich würde ich mich aufs Sofa hauen und irgendwas gucken. Doch dieser Plan wurde durchkreuzt, als Jude mich aufhielt. „Ey, Gio! Willst du noch mit zu mir? Zocken?" Es war als Frage formuliert, doch Judes Stimme verriet, dass er nur eine Antwort gelten lassen würde. „Meinetwegen.", meinte ich also, was der Engländer mit einem zufriedenen Lächeln zur Kenntnis nahm.

Später saßen wir im Wohnzimmer des Hauses, in dem Jude mit seiner Mutter lebte und spielten Fifa. Ich hatte den Jüngeren gerade gnadenlos abgezockt, als dieser sich plötzlich räusperte. „Sag mal, gibt's bei dir eigentlich jemanden?", wollte er wissen. Stirnrunzelnd ließ ich meinen Controller sinken. Wo kam die Frage denn jetzt her? „Naja", erwiderte och, ohne darüber nachzudenken, „Eigentlich schon."

Innerlich wollte ich mir fest gegen den Kopf schlagen. Das war wohl die dümmste Antwort gewesen, die ich hätte geben können. „Eigentlich?", erkundigte Jude da auch schon neugierig. Ich seufzte. Jetzt musste ich ihm wohl oder übel Rede und Antwort stehen. Denn wenn ich jetzt noch alles abstreiten würde, hätte ich nie wieder meine Ruhe.

„Es ist kompliziert." Jude sah mich prüfend an. „Wie kompliziert kann das denn bitte sein?" Ich antwortete nicht. „Wer ist es denn?", stellte der Engländer die nächste Frage, die ich ungerne beantworten würde. Doch mein Mund war schneller als mein Hirn. Mal wieder. „Erling.", hatte ich gesagt, bevor ich über einen Weg nachdenken hatte können, der nicht beinhaltete, meinen Crush preiszugeben. Wobei der Norweger definitiv mehr war, als ein Crush. Mehr, als eine Schwärmerei.

Ein breites Grinsen schlich sich auf einmal auf das Gesicht des Jüngeren. „Ich wusste es.", ließ er stolz verlauten. Sofort spannte ich mich an. Wie, er hatte es gewusst? War ich so auffällig gewesen? „Du hattest in letzter Zeit ziemliche Stimmungsschwankungen.", beantwortete Jude schulterzuckend meine unausgesprochene Frage, „Kaum war Erling da, warst du ein Sonnenschein. Aber wenn nicht, warst du mehr so ein Grummelbär."

Auweia, das war mir gar nicht so aktiv aufgefallen. Aber ich konnte auch nicht länger darüber nachdenken, denn mein Handy klingelte. Es war Erling. Wenn man vom Teufel sprach. Ich ging ran. „Ja?", meldete ich mich. „Gio?", fragte Erling in den Hörer und ich lachte. „Natürlich, du hast mich schließlich angerufen.", stellte ich fest. „Hm, guter Punkt.", gab der Norweger zu, „Du, ich wollte dich fragen, ob du grad Zeit hast. Ich muss mit dir reden." Sofort sah ich Jude an. Dessen Ohren waren anscheinend so gut, dass er gehört hatte, was Erling gesagt hatte. Er nickte heftig. „Äh, ja klar. Soll ich zu dir kommen?" „Ja, gerne. Dann sehen wir uns gleich." „Bis gleich."

Zwanzig Minuten später stand ich vor Erlings Tür, nachdem Jude mich regelrecht gescheucht hatte. Er war fest davon überzeugt, dass der Norweger mir seine Liebe gestehen wollte und deswegen angerufen hatte. In meinen Augen war das totaler Quatsch. Erling war doch gar nicht in mich verliebt, was gab es da zu gestehen?

Ich klingelte. „Gio, schön, dass du da bist.", begrüßte mich der Blonde und ließ mich herein, wo ich erstmal meine Jacke auszog, bevor ich mich vom Älteren ins Wohnzimmer geleiten ließ. Wir setzten uns aufs Sofa, wo Erling sofort begann zu reden. „Ich weiß, dass das jetzt wahrscheinlich sehr plötzlich und ohne Kontext kommt, aber ich musste es dir einfach sagen." Gespannt sah ich ihn an. Was jetzt wohl folgen mochte? „Ich fühle Dinge, Gio." Ich war verwirrt. Natürlich fühlte Erl Dinge, er war schließlich ein Mensch. Auch wenn einige Fans ihn als Maschine bezeichneten, war er trotzdem ein Mensch und Menschen fühlten. Doch Erling sprach noch weiter: „Ich fühle, dass wenn ich in deiner Nähe bin, mein Herz schneller schlägt. Dass ich glücklich bin, wenn du da bist. Und du musst jetzt gar nichts sagen. Ich kann es verstehen, wenn du einfach so schnell wie möglich abhauen willst. Das kannst du auch. Ich wollte es dir nur sagen. Denn länger zu schweigen, hätte mich kaputt gemacht."

Stille. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Doch ich fühlte mich nicht so, als müsste ich etwas sagen. Erling setzte mich nicht unter Druck. Er saß da und sah mich an ohne den Eindruck zu erwecken, ich müsste eine Reaktion zeigen. Und plötzlich konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also ließ ich Taten sprechen und küsste ihn.

„Und, was war bei Erling?", wollte Jude drei Stunden später aufgeregt wissen. Ich lächelte meinen besten Freund über den Videoanruf an und sagte nur: „Jetzt habe ich jemanden."

Ein neuer Oneshot! Ich bin nicht so ganz zufrieden, aber naja. Ich hoffe, euch gefällt er. Mit Reyland kann man ja bekanntlich nichts falsch machen.

MsReyland

Fußball Oneshots Vol. IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt