Gebrochenes Herz

12

Leichten Schrittes ging Elonda durch den Palast. Überall sprossen plötzlich Pflanzen, bunte Blumen rannten sich über den hellen Stein.
Die Dienerinnen die ihr begegneten lächelte sie freundlich an, ließ ihre Magie fließen und Putzutensilien fortan allein arbeiten.
"Nehmt euch diesen Tag frei.", bat sie und ließ noch mehr Blumen wachsen. "Ich möchte heute lachende Gesichter sehen, denn es ist ein wundervoller Tag."

Die Frauen nahmen das Angebot gerne an, begannen sich zu unterhalten und zu lachen, sich Geschichten zu erzählen. Bald schon füllten Stimmen den Palast, Blumen verbreiteten einen süßen Duft.
Elonda war glücklich und hielt auf die schwarze Tür zum Nordturm zu.

Sanft legte sie die Hand an das Holz, das unter der Berührung zarte Blätter und Blüten ausbildet. Es hatte schon immer gelebt, ihre Gabe hatte das Leben in der Wüste erhalten, wenn auch versteckt. Zu gefährlich wäre es gewesen, dieses Geheimnis zu offenbaren. Doch nun war das Licht zum Greifen nah. Es dürfte niemanden geben, der jetzt noch zu einer Gefahr werden konnte.

Die Tür hinter sich lassend verschwand auch der Zauber, der die Natur zurückbrachte. Das versteckte Leben sollte außerhalb sprießen nicht im Inneren des Turms.

"Col..." Sie lächelte und sah die Treppe hinauf. "Ich muss noch etwas erledigen, Geliebter, dann hole ich dich."

Sie setzte den Fuß auf die Treppe in die Tiefe. Die Diebesfalle reagierte nicht auf sie, was ihr den Weg erleichterte.
Finsternis umschloss sie bald, Stille drückte auf ihre Ohren. Ein Zauber, der niemandem verriet, was unter der Erde geschah. Welches Geheimnis der Turm eigentlich barg.

Eine letzte Tür, verschlossen von leuchtenden Blüten, lag vor ihr. Eine kurze Bewegung der Hand ließ sie den Weg freigeben, dann schon sie auch diese Barriere auf.

In den eisernen Käfigen saßen Wesen. Synchron hoben sie im Zwielicht die Köpfe und wandten den Blick zu der Andarr.
"Verzeiht meine Verspätung. Doch es ist heute ein Tag der Freude. Ein Tag, an dem ich euch mit meiner Anwesenheit beehre."