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POV Oikawa
"Okay, also das wars dann. Schönen Tag ihnen noch." Brummte die Handwerkerin und trottete mit ihrer Crew aus meinem Cafe. "Dankeschön. Ihnen auch." Sagte ich und winkte ihnen, bis sie weg waren. Dann drehte ich mich zu Maja und seufzte erleichtert. "Das Problem wäre gelöst." Lächelte ich und mir viel ein, dass ich dem Tätowierer deshalb noch Bescheid geben musste. Nach letztendlich drei Wochen konnten meine Kunden endlich wieder die Cafetoilette benutzen. Ich sollte ihm vielleicht irgendwie danken... Ob er Kuchen mag? Dachte ich und freute mich ein klitzekleines bisschen, den Tätowierer wieder zu sehen.
Maja nickte. "Ja zum Glück." Sagte sie erleichtert und streckte sich müde. Ich sah mich im Cafe um. Viele Gäste waren nicht mehr da, denn die Abendsonne warf schon ihr orangenes Licht durch die Fenster. "Wenn du willst, kannst du Schluss machen für heute. Den Rest schaffe ich auch alleine." Lächelte ich meine Mitarbeiterin an. Maja sah mich dankbar an. "Das ist lieb. Danke Tooru. Dann geh ich mich umziehen." Meinte sie und wirbelte in den Personalbereich. Schmunzelnd sah ich ihr nach und wischte dann einen Tisch ab. Kurz sah ich hoch, als ein Pärchen mein Cafe verließ. "Schönen Abend dir noch, Tooru." Sagten sie und ich hob die Hand. "Euch auch." Ich wischte noch die restlichen Tische ab und danach einmal die gesamte Theke. Kurz darauf verabschiedete sich Maja und mit ihr auch die anderen Gäste.
Ich winkte dem letzten Gast hinterher, bevor ich zur Musikanlage ging und mein Lieblingslied laut aufdrehte. Mit dem Wischmopp in der Hand tanzte ich durch mein Cafe und putzte nebenbei den Boden, bis er wieder sauber war. Ich legte gerade meine Schürze ab, als ich den Tätowierer draußen sah. Er stand im Licht der untergehenden Sonne und genoss die letzte Wärme. Ich überlegte einen Moment, bevor ich aus dem Cafe lief und langsam auf ihn zu. Schnell strich ich mir durch die Haare und wischte meine Hände an der Hose ab. "Ähm hi." Sprach ich ihn an. Er drehte sich zu mir und hob überrascht die Augenbrauen. "Hey." Sagte er und steckte die Hände in die Hosentaschen. Sein Blick war undefinierbar und so sagte ich das erstbeste, was mir in den Sinn kam. "Ich bin Tooru aus-" "Dem Cafe von nebenan, ja ich weiß. Deine Leute benutzen mein Klo." Unterbrach er mich schmunzelnd und ich nickte. "Ja, richtig... Also ich wollte dir nur sagen, dass meine Toilette, also die vom Cafe, nicht irgendwie die bei mir Zuhause, das wäre seltsam, warum sollte ich dir davon erzählen..." Gott verdammt komm zum Punkt Tooru! "Also auf jeden Fall ist sie repariert. Die Toilette. Vom Cafe... Das heißt meine Gäste müssen nicht mehr zu dir rüber und... Ich wollte nur das du Bescheid weißt." Sagte ich holprig. Iwa sah mich immer noch belustigt an. "Okay." War alles was er dazu sagte, danach herrschte ein Moment der Stille zwischen uns. Ich riss mich zusammen. "Ähm willst du vielleicht ne Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen? So als Dankeschön?" Fragte ich. Iwa sah mich einen Augenblick überlegend an bevor er mit den Schultern zuckte und nickte. "Klar, warum nicht." Sagte er und ich bemerkte, dass ich die Luft angehalten hatte, während ich auf seine Antwort gewartet hatte. Ich hustete dementsprechend kurz und hielt ihm dann die Tür zu meinem Cafe auf. Iwa lief an mir vorbei und sah sich neugierig um, während mir das Herz stehen blieb.
Als ich eben herausgeeilt war, hatte ich vergessen meine Musik leise zu drehen, weshalb jetzt also laut und durch das ganze Cafe Rockmusik schallte. Sofort drehte ich es leiser. Peinlich berührt drehte ich mich zu dem Tätowierer um. "Ah sorry, ich weiß auch nicht wie das in meine Playlist gerutscht ist... Normalerweise höre ich sowas gar nicht." Versuchte ich mich heraus zu reden, um mein Image aufrecht zu erhalten. Iwa schnaubte amüsiert. "Ich finds cool. Hätte nicht gedacht, dass so jemand, wie du Rockmusik hört. Aber ich finds cool." Meinte er und grinste entspannt. Ich wurde verlegen. "Oh... Na dann." Lächelte ich und ließ die Musik laufen. Da mein Gast immer noch stand, deutete ich mit einer ausschweifenden Geste auf die Tische und Stühle meines Cafes. "Setzt dich ruhig hin, wo du willst." Sagte ich und lief zur Kaffeemaschine. "Was für Kaffee und welchen Kuchen willst du?" Fragte ich und sah zu ihm zurück. "Ganz normaler Kaffee passt. Schwarz. Kuchen brauch ich nicht, danke." Antwortete er mir und sah durch die Fenster hinaus aufs Meer. "Man hat hier echt ne schöne Aussicht." Sagte er, während ich mich daran machte, zwei Kaffee zu kochen. "Ja find ich auch. War nicht ganz billig den Laden hier zu bekommen, aber es hat sich ein für alle mal gelohnt." Lächelte ich stolz und lief mit zwei Tassen Kaffee in den Händen zu Iwa zurück. "Danke." Murmelte er und nahm seine Tasse entgegen. Eine Weile lang saßen wir so da, sahen aus dem Fenster und tranken unseren Kaffee. Ich beobachtete meinen Gegenüber ein wenig. "Wieso eigentlich Tätowierer?" Durchbrach ich die Stille dann. Iwa sah mich an und überlegte einen Moment. "Weiß nicht so genau. Ich hatte früher schon immer Spaß am Zeichnen und als ich... zwölf war, glaube ich, hat mir mein Dad beigebracht mit einer Tatowiernadel umzugehen. Keine Ahnung ich konnte das ganz gut und scheiße fand ich das auch nicht, also hab ich seinen Laden übernommen, als er gestorben ist und jetzt mach ichs immer noch." Erzählte er schulterzuckend. Ich sah ihn entschuldigend an. "Das mit deinem Vater tut mir leid." Er erwiderte meinen Blick. "Passt schon." Sagte er und nahm einen Schluck Kaffee. "Was ist mit dir? Warum ein Cafe?" Fragte er und ich lächelte. "Ich wollte den Menschen etwas gutes tun und ich finde in einem netten Cafe kann man das wunderbar. Ich hab versucht einen friedlichen Ort zu schaffen, an dem man abschalten kann und die ganzen lästigen Sorgen vergisst, die man mit sich herumschleppt." Iwa beobachtete schmunzelnd den leichten Wellengang. "Ist dir gelungen." Sagte er und mein Lächeln wurde breiter.
Im selben Moment vibrierte mein Handy. Ich zog es aus der Hosentasche und entsperrte es. Das Glücksgefühl, welches Iwa gerade bei mir ausgelöst hatte, verschwand sobald ich die Nachricht las, die ich bekommen hatte. Kraftlos sank meine Hand auf den Tisch. Ich konnte nicht glauben, was ich da soeben gelesen hatte.
"Alles okay?" Riss Iwa mich aus meiner Trance. "Hm? Ja klar. Ähm nein, alles gut. Wirklich." Sagte ich schnell versuchte die Tränen zu unterdrücken. Mein Gegenüber zog eine Augenbraue hoch. "Hey. Was ist passiert?" Fragte er und suchte meinen Blick. Ich schluckte und atmete einmal zittrig ein und wieder aus.
"Mein Freund hat grad per SMS mit mir Schluss gemacht und mich aus seiner Wohnung geworfen."

Eine Tasse Kaffee (IwaOi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt