Unter Wölfen - Band 1

Verlangen

Akihito lag auf seinem Sofa im Wohnzimmer und betrachtete den kleinen Stick in seiner Hand. Was wohl darauf gespeichert war? Er hatte es zum Glück noch rechtzeitig geschafft, ihn zu verstecken, als er um die Ecke und in diese Seitenstraße eingebog.

In dem einzigen Moment, in dem er unbeobachtet war.

Nachdem er abgehauen war, hatte er ihn sich wiedergeholt und musste nun entscheiden, was er damit tun wollte.

Er hatte immerzu an das zurückdenken müssen, was Asami mit ihm angestellt hatte. Und musste sich eingestehen, dass es der beste Sex war, den er je gehabt hatte. Auch wenn er eigentlich gegen seinen Willen war.

Sein Körper hatte an bestimmten Stellen noch lange geschmerzt. Doch es gab durchaus Schlimmeres.

Wenn der Yakuza jeden mit dieser Methode zum Reden brachte ...

Aus dem anfänglichen Schmunzeln war ein leises Lachen geworden. Dieser Mistkerl.

Doch im Nachhinein war er wirklich froh, das alles so gekommen war.

„Na ja", hatte er mit einem schiefen Grinsen im Gesicht vor sich hingemurmelt. „Dann bekommt er ihn halt wieder, nicht das er doch noch zu anderen Mitteln greift."

Danach war er mit einem lauten Seufzen vom Sofa aufgestanden und zu seinem Schreibtisch gelaufen. Hatte einen kleinen Umschlag herausgenommen, den Stick hineingesteckt und nur «Asami Ryuichi » auf die Vorderseite und seinen eigenen Namen klein auf die Rückseite geschrieben. Er hatte sich vorgenommen, den Umschlag am Abend einfach einem der Türsteher, welche vor dem Shion standen, in die Hände zu drücken. Und dies auch so durchgezogen.

Nachdem er beim Club gewesen war und dem grimmig dreinschauenden Bodyguard den Umschlag in die Hand gedrückt hatte, beschloss er, etwas gegen seinen knurrenden Magen zu unternehmen, und war in Richtung Innenstadt gelaufen.

Wirklich weit war er jedoch nicht gekommen. Denn plötzlich hatte ein schwarzer Geländewagen neben ihm angehalten. Die Türen waren aufgeflogen und ihm wurde im nächsten Augenblick schon ein Tuch über Mund und Nase gedrückt.

Er hatte nur noch gemerkt, wie er ins Auto gezerrt wurde, bevor er bewusstlos zusammen sackte.

Als er irgendwann sein Bewusstsein langsame wiedererlangt hatte, musste er feststellen, das seine Hände an einer Kette befestigt waren, die von der Decke hing. Er konnte den Boden unter sich nicht spüren. Seine Jacke und T-Shirt hatte man ihm ausgezogen, aber ansonsten hatte er keine Verletzungen an sich feststellen können.

Außer die Kopfschmerzen die vom Chloroform stammten und die schmerzenden Handgelenke.

Er war allein in diesem Raum gewesen. Kein Fester durch das er hätte flüchten können. Nur eine eingeschaltete Lampe war vorhanden. Außerdem hatte er hatte das Gefühl gehabt, das dieses Mal nicht Asami dahinter steckte.

Ihm fehlte jegliches Zeitgefühl, als sich mit einem Mal die Tür öffnete und drei Männer in Anzug den Raum betraten, gefolgt von einem vierten. Dieser kam ihm irgendwie bekannt vor. Diesen hatte er schon mal irgendwo gesehen. Er konnte sich aber nicht daran erinnern, wo das gewesen sein sollte. Bis es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel.

Im Fernsehen und auf einer der Veranstaltungen, auf welcher er vor kurzem gearbeitet hatte.

Dieser Mann war einer der unzähligen einflussreichen Politiker des Landes.

Aber was hatte ein Politiker mit seiner Entführung zu tun?

„So, das ist also der Junge, der den USB-Stick an sich genommen hat!"