Bushaltestelle || Hanma Shuji x reader ✅ Tokyo revengers

Kapitel 6

Hanma sah den etwa einen Kopf kleineren Mann abschätzig an und schlug Hotarus Hand weg, die noch immer meinen Arm umklammert hatte.
"Was denkst du tust du da?" sagte Hanma leise aber bestimmt "Fass sie nicht an".
Hotarus überraschter Gesichtsausdruck wandelte sich schnell zu einem hämischen Grinsen "Wow y/n, zwei Wochen und du hast schon einen Neuen am Start? Dabei hast du doch so geheult als du mich mit einer deiner kleinen Freundinnen erwischt hast" sprach er "Wer hätte gedacht das du so eine hoe bist".

Meine Augen weiteten sich und ich öffnete meinen Mund um ihm etwas zu entgegnen, doch es war als wäre mir die Kehle zugeschnürt worden.
Hotaru schüttelte nur lächelnd den Kopf und lehnte sich näher an mein Ohr, weswegen mir eine Gänsehaut über den Rücken lief und ich instinktiv meine Hand in Hanmas shirt krallte.
"Genauso schwach wie früher" flüsterte mein ehemaliger Freund, bevor er mir wie einem kleinen Mädchen durch die Haare wuschelte, an mir vorbei in den Regen lief und dort verschwand, nicht ohne mich noch einmal anzurempeln.
Meine Beine gaben nach und ich machte mich innerlich bereit, Bekanntschaft mit dem nassen Boden zu machen, doch Hanma legte schnell seinen einen Arm um meinen Rücken. Die freie Hand nutze er, um meine verwuschelten Haare so gut es ging in Ordnung zu bringen, bevor er mich zurück zu der Bank in der Bushaltestelle führte und mich auf den Sitz drückte.
Mit leerem Blick nahm ich wahr, wie er sich vor mich kniete und mich entschuldigend anlächelte "Y/n, ich bin sofort wieder da, okay?".
Verwirrte blickte ich ihm nach, als er die Überdachung verließ und von der Dunkelheit verschluckt wurde.
Mit zitternden Fingern zog ich die Valhalla Jacke die ich mitgehen lassen hatte auf meinen Schoß und deckte meine Beine damit zu.

Wahrscheinlich finden einige von euch meine Reaktion übertrieben. Hotaru war allerdings mein erster richtiger Freund gewesen. Dementsprechend unerfahren war ich und ließ ihm all sein toxisches und kontrollierendes Verhalten durchgehen, ich bemerkte es nicht einmal.
Die rosarote Brille verloren hatte ich erst, als ich ihn im Bett mit meiner derzeitigen besten Freundin erwischt hatte. Ich hatte beide noch am gleichen Abend aus meinem Leben verloren. Bei dem Gedanken kamen mir wieder Tränen hoch.
Allerdings nicht, weil ich Hotaru noch immer liebte, sondern weil ich noch nie solch eine Demütigung erfahren hatte.
Bei dem Gedanken daran, dass er die ganze Geschichte vor Hanma ausgebreitet und mich bloß gestellt hatte, vergrub ich meinen Kopf in den Händen.
Wenn mich Hanma nicht schon zuvor für eine Verrückte gehalten hat, wird er nun denken dass ich mir einen Spaß daraus machte von Typ zu Typ zu springen, ohne Gefühle. Dabei war doch eigentlich das Gegenteil der Fall.

Ich horchte auf als plötzlich Hanma keuchend vor mir stand.
Seine Nase blutete und die Wunde an der Lippe, die ihm Draken verpasst hatte war wieder aufgeplatzt, doch er lächelte mich verschmitzt an, bevor er sich auf den Platz neben mir fallen ließ. "Den hab ich weggefetzt. Wenn er nochmal sowas sagen sollte, hab keine Angst mich anzurufen, ich kläre das für dich" gab er lächelnd von sich.
Sein Grinsen verschwand allerdings, als er meine verlaufene Mascara und meine unter der Jacke zitternden Beine sah.
"Oh ehm fuck" sagte er leise, ehe er anfing mit seiner einen Hand über meinen Rücken zu streicheln um mich zu beruhigen und die andere auf meinen Oberschenkel legte, um mein wippendes Bein zu stoppen.
Ich blickte vorsichtig zu ihm auf und begegnete seinem Blick, der voller Sorge um mich war.
Mit roten Wangen unterbrach ich unseren Augenkontakt und schaute auf den Boden vor mir. "Das was Hotaru gesagt hatte" kam es leise von mir "dass ich... also dass ich ständig neue Typen anschleppe das stimmt nicht. Er war der erste und bis jetzt auch... der einzige..." versuchte ich zu erklären, doch meine Stimme gab nach. Wenn sich doch jetzt bloß der Boden auf tun würde und-
"Hey hey, keine Angst" sagte Hanma leise und strich mir meine Pony Fransen aus den Augen "du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, ich glaube dir".