Als ich an diesem Morgen die Schule betrat, konnte ich es bereits überall hören... die Gespräche über die neuen Filme auf Netflix. Na ja... genau genommen war es nur ein neuer Film, über den gerade die gesamte weibliche Bevölkerung dieser Schule zu sprechen schien. Es war ein Film über Werwölfe, also... hatte ich keine Ahnung, denn ich weigerte mich grundsätzlich mir irgendwelche Filme über Werwölfe an zu schauen... erstens, weil ich mich nur aufregen würde, und zweitens... weil ich mich so richtig aufregen würde.Nein wirklich... ich hasste diese Filme, und ich hasste es, woran die meisten Menschen dachte, wenn es darum ging, einen Werwolf zu beschreiben. Denn die meisten sahen einen Werwolf als nichts weiter als ein Monster, dass auf zwei Pfoten stand. Die Kleidung zerrissen, starke aber schlanke Beine, eine schmale Hüfte und ein eight-pack. Das ganze ging hoch zu einer vorgestreckten, muskelüberzogenen Brust. Darauf folgten zwei muskulöse Arme, hervorstehende Adern, und Hände doppelt so groß wie wie Hände eines ausgewachsenen Mannes, mit Klauen anstelle von Fingern. Und das Gesicht?! Das Gesicht war meist zu einer hässlichen Fratze verzogen, und erinnerte mehr an einen Troll aus WoW als an ein Tier... die Ohren waren fast immer eingerissen, der Körper vernarbt, und haarig... die meisten Bilder zeigten einen Werwolf grundsätzlich böse. Böse und hässlich. Niemand... zumindest die wenigsten, würde darauf kommen, dass ein Werwolf wie ein völlig, stinknormaler Wolf aussah. Minimal größer.
Sie alle wussten es natürlich besser, aber wenn ein echter Werwolf vor ihnen stehen würde... sie würden nicht daran glauben. Und genau deswegen hielt ich mich grundsätzlich aus solchen Gesprächen raus. Eigentlich...
,,Hey Swan, was sagst du zu dem neuen Film auf Netflix?"
,,Ich hab kein Netflix." log ich schnell, und wusste schon was kam, bevor Linda, die mich gefragt hatte, es aussprechen konnte: ,,Wie kann kann kein Netflix haben?! Das hat doch jeder. Das kostet nicht mal wirklich viel... du musst dir das kaufen, und dir dann den Film anschauen, über den gerade alle sprechen."
,,Erstens... ich muss gar nichts außer morgens aufstehen." sie lachte gespielt, und kam zu mir, und fuhr fort: ,,Pass auf. Da geht es um Werwölfe, und der Alpha will diese Frau haben, okay? Also nimmt er sie sich einfach. Er fickt sie und sie bekommt nach ein paar Tagen ein Wolfsjunge."
,,Denkst du ernsthaft, dass Werwölfe so auf die Welt kommen?!" fragte ich, obwohl ich mir die Frage wirklich verkneifen wollte.
,,Ja natürlich. Wie sonst?!"
,,Und wie schwängert er sie?! Als Mann oder als Wolf?" allein bei der Frage drehte sich mir der Magen um, aber sie schien ernsthaft darüber nach zu denken, ging zu ihren Freundinnen zurück, und sprach mit denen darüber...
"Eine Frau die nach nur wenigen Tagen ein Wolfsjunge zur Welt bringt..." dachte ich, und schüttelte innerlich den Kopf. Allein die Vorstellung war widerlich... ich wusste von meiner Mutter, dass sie ein Mensch war, als sie mich zur Welt gebracht hatte. Und ich war zu diesem Zeitpunkt kein Welpe. Ich wusste auch, dass mein Vater menschlich während der Zeugung war, und dass es kompliziert war, denn obwohl eine Frau 9 Monate (Frühgeburten ausgeschlossen) schwanger war. Eine Wölfen dagegen war 63 Tage trächtig. Meine Mutter hatte mir einmal erklärt, dass ein Werwolf irgendwo dazwischen lag. Ich beispielsweise kam nach vier Monaten zur Welt und verwandelte mich das erste Mal, als ich 3 Jahre alt war.
Ich erinnerte mich kaum noch, aber meine Mutter hatte mir erzählt, dass ich durch das Haus rannte, und die Treppe herunter gefallen war, aber anstatt unten auf zu schlagen, hatte ich mich verwandelt, und mich anschließend über mehrere Stunden versteckt, weil es mich so sehr erschreckt hatte...
Sie hatte mir auch erzählt, dass die Geburt so kompliziert war, weil sich manche gar nicht verwandelten... manche Mütter blieben sogar über die Zeugung und über die Dauer der Schwangerschaft eine Wölfin. Auch deren Babys... die in diesem Falle logischerweise als Welpen zur Welt kamen, sich nicht immer verwandeln konnten...
Aber niemals... niemals würde eine menschliche Frau einen Welpen zur Welt bringen... das war einfach nur widerlich. Und vielleicht am besten noch in einem Boot, wo doch Werwölfe kein fließendes Gewässer mögen?!
Ich schüttelte genervt den Kopf, und hob den Kopf, als unsere neue Lehrerin den Raum betrat... und genau in diesem Moment viel mir auf, dass sie anders war, denn jeder Lehrer, den ich bisher hatte, hatte den gleichen Gedanken beim Betreten des Raumes: "Einfach nur den Stoff durch ziehen." aber sie... sie konnte ich nicht hören... warum konnte ich sie nicht hören?!
Das war mir noch nie passiert, und genau in dem Moment musste ich an den Privatlehrer zurück denken, den ich über die erste bis zur dritten Klasse hatte, weil ich erst danach gelernt hatte, meine Verwandlung zu unterdrücken, was auch meinem Vater zu verdanken war, der in dieser Sache schon immer etwas strenger gewesen war, als meine Mutter... mein Vater hatte immer gesagt, dass ich es mir nicht erlauben konnte, mich mitten in der Öffentlichkeit zu verwandeln... und wenn man mal ehrlich war... er hatte recht.
Aber zurück zu diesem Lehrer... ich bekam ihn, wie viele andere Kinder damals in unserem Dorf auch, als ich klein war, und mich nicht kontrollieren konnte... meine Verwandlung, meine Emotionen,... ich erinnerte mich noch sehr gut an diesen einen Tag, als ich ihn angeschrien hatte, er solle doch bitte die Klappe halten. Er hatte den Unterricht unterbrochen, sich zu mir gesetzt, und mir erklärt, wie ich die Gedanken von anderen filtern und ignorieren könnte, und dafür das er ein Mensch war... war er sehr nett, geduldig, und es half... aber ich ignorierte unsere neue Lehrerin nicht... ich katalysierte ihre Gedanken nicht... nein, ich war schlicht und einfach nicht im Stande ihre Gedanken zu hören.
Sie trat von der Tafel weg, nachdem sie ihren Namen angeschrieben hatte, und ich las:
"N. Black."
DU LIEST GERADE
Allow me to Love you
FanfictionMuriel war schon immer ein bisschen anders... zumindest wenn man ihren Vater und ihre... wenigen Freunde befragen würde. Sie sah die Dinge anders... sie beschäftigte sich mit anderen Dingen... Liebe zum Beispiel... Muriel wollte nicht weiter, als d...