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Wir kommen wieder beim Internat an. Mir fehlt es momentan an jeglicher Motivation. Mir fehlt es an allem gerade.

"Du warst großartig.", sagt Hermann.

Ich nicke nur und schaue zu Boden.

"Hey, Mira.", spricht er und hält mich an den Schultern fest.

Ich kann nicht anders und schaue ihn an.

"Du bist perfekt und ob du jetzt im Kader bist oder nicht, ändert rein gar nichts an dir. Du bist und bleibst perfekt. Sowie du bist.", sagt er.

Ich kann nicht anders und nehme mit beiden Händen sein Gesicht und ziehe es zu mir. Ich küsse ihn jetzt einfach aus meinen Gefühlen heraus.

"Wow.", antwortet er nach unserem Kuss.

"Das wollte ich schon länger machen.", antworte ich und werde verlegen.

"Hier bist du. Wir müssen kurz reden.", spricht Gustav und zieht Hermann mit.

Ernsthaft? Ich wollte doch gerade Hermann fragen, ob wir jetzt zusammen sind oder nicht.

"Ist alles gut bei dir?", höre ich plötzlich Nesrins Stimme.

Ich schaue sie an und nicke.

Dann gehe ich in mein Zimmer und schreibe Cäcilia und Bela. Sie fragten ständig, welche Plätze ich habe.

Ich freue mich ein wenig ihnen mitteilen zu können, dass ich zweimal 1. und einmal 2. geworden bin.

Rosa und Julia kommen zurück.

"Und?", fragen sie mich.

Ich zeige ihnen meine zwei Goldmedaillen und meine Silbermedaille.

"Wow.", freut sich Julia.

"Und ihr?", frage ich aufgeregt.

"Es ging zwar alles schief, aber wir haben gewonnen.", erklärt Rosa freudig.

Am Abend findet eine Party für unsere Erfolge statt. Ich versuche mehrmals zu Hermann zu kommen, doch stößt er mich irgendwie weg. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Es fühlt sich so an, als würde er mich loswerden wollen.

"Wo willst du hin?", fragt mich Rosa, als ich zurück ins Zimmer will.

"Ich lege mich etwas hin. Mein Kopf schmerzt.", lüge ich.

Naja. Es ist nicht wirklich eine Lüge. Zwar schmerzt nicht mein Kopf, sondern mein Herz.

Ich verstehe es nicht. Ich verstehe Hermann einfach nicht. Er sagt, ich sei perfekt, wir küssen uns, er wird geholt und jetzt kommt wieder soetwas. Da sterbe ich doch lieber als Single.

"Darf ich reinkommen?", höre ich plötzlich Hermanns Stimme.

"Was willst du?", frage ich wütend.

"Warum warst du so schnell weg?"

"Warum hast du nichts nach unserem Kuss gesagt?", frage ich laut.

Ich halte meinen Mund zu. Ich wollte es nicht laut sagen. 

"Was?", fragt er.

"Was?", frage ich.

Stille. Peinlich Stille.

"Warum hast du dich so distanziert verhalten nach unserem Kuss?", schieße ich plötzlich heraus.

"Weil ich dich nicht verletzen möchte.", antwortet er.

"Wieso solltest du?", frage ich.

"Weil ich-", spricht er.

Ich schaue ihn erwartungsvoll an.

"Weil ich-", beginnt er wieder.

"Was?!", frage ich ungeduldig.

"Weil ich nicht nach Italien gehe, sondern nach Seoul. Zu Jona.", bekommt er es endlich raus.

Ich bin schockiert.

"Was?", flüstere ich.

Ich bekomme Tränen in den Augen.

"Ich gehe zu Jona nach Seoul. Ich weiß noch nicht wie lange.", erklärt er.

Ich stelle mich gegenüber von ihm hin.

Ich versuche etwas zu sagen, aber ich bekomme kein Wort heraus.

"Nach diesem Schuljahr bin ich in Seoul. Wahrscheinlich bis zum Abschluss.", erklärt er weiter.

Wieder bekomme ich kein Wort heraus.

"Bitte sag doch etwas.", bittet er mich.

Doch ich bekomme immer noch nichts heraus.

Hermann verlässt mein Zimmer und ich bleibe wie angewurzelt stehen.

"Hermann geht also nach Seoul?", fragt Julia nochmals, als ich ihr und Rosa alles erkläre.

"Ein Jahr Rom hätte ich verstanden, aber Seoul und das nicht nur für 1 Jahr.", antworte ich.

Ich nehme ein Kissen und drucke es ganz fest.

"Und seit wann weiß er es?", fragt Rosa.

"Ich weiß es nicht.", antworte ich.

"Ich glaube, es ist besser, wenn wir jetzt schlafen. Sonst sind wir morgen nicht fit.", spricht Julia.

Der nächste Tag beginnt. Heute gibt es kein Training. Ist auch irgendwie besser so. Ich bin seelisch einfach nicht dafür gemacht momentan.

Ich scrolle durch mein Handy und beschließe Bela zu schreiben. Vielleicht möchte er sich auf einen Kaffee treffen oder so. Auch wenn wir nicht mehr zusammen sind, kann ich ihm alles immer erzählen. Er hört mir zu.

Die Stunden in der Schule vergehen sehr schnell. Als ich zurück im Internat bin, sehe ich alle beim Packen.

Vorallem Rosa packt ungewöhnlich viel zusammen.

"Dein Handy klingelt.", spricht Julia und zeigt auf den Tisch.

Ich springe von meinem Bett und schaue nach. Eine Nachricht von Bela.

Klar können wir in Erfurt einen Kaffee trinken gehen. Wäre am Freitag in der Stadt.

Mein Herz macht einen Sprung. Vielleicht war es doch ein Fehler mich von Bela zu trennen.

"Alles gut?", fragt Rosa.

"Ja.", antworte ich ihr und versuche unauffällig zu sein.

Ich klettere zurück in mein Bett und räume mein Regal leer.

Noch vor dem Abendessen habe ich etwa die Hälfte meiner Sachen schon gepackt. Die Sommerferien werden bestimmt grandios. Sind sie immer mit Papa.

Schloss Einstein Staffel 25Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt