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/𝟸𝟸.𝟷𝟸./

Gerade und bequem liegend ist sein Blick nach oben gewandt. Er starrt auf das milchige Dachfenster, welches jegliche schöne Struktur des Himmels in sich verschlungen, für seine im Raum gelegene Existenz, ausgelöscht hat.

Der erste Forst. Er ist erkennbar. Die Schicht des Wassers drückt ihn aus. Die stickige Innenluft, die warme Raumtemperatur und als Gegenspieler, die Kühle und das erste Erstarren von Kälte draußen. In der Natur. Der Winter naht?

Und wenn er seinem stets zum Boden gerichteten Blick einen Funken an Glauben schenkt, so sah er gestern Schimmer und eine zerbrochene Kugel am Boden. Weihnachten ist auch nicht mehr fern. Draußen ist wahrscheinlich alles geschmückt.
Jedoch weiß er es nicht genau. Immerhin, hat er keine Betrachtung gewagt.

Leicht rammelt er seinen Kopf tiefer in sein Kissen hinein. So bequem. Er kann nichts sehen, will fast schon hinterfragen, weswegen er so stumm hier, auf dem Bett seiner eigenen Wohnung, liegt. Jedoch bringt dieser Gedanke, der nicht mal auferstanden ist, rein gar nichts. Es ist wohl klar, dass es die gemütliche Fluffe ist, die ihm keine Bewegung entlockt.

Die ihm den Genuss der Wärme in Weiten verspüren lässt, während draußen Menschenmassen, durch die eisig feuchte Kälte huschen.

Es entlockt ihm eine bestehende Gänsehaut, welche über seinen Körper ziehend, keinen Niederfall ermöglichen will.

Plötzlich erkennt er es. Aus der milchig feuchten Schicht des Glases sticht es heraus. Eine Ansammlung. Das Wasser hat sich vermengt, die abgetragen, stickig, alte und ungelüftet, langlebig festgesetzte Flüssigkeit seiner Raumluft, steigt zur Rache zusammen.

Dafür, dass er nie lüftet, keine Kälte in seinen Wänden duldet und diese Ansammlung an Wasser nur betrachtet, statt wegwischt, bekommt er eine Heimzahlung.

Weiterlaufend, erreicht der dicke Tropfen die Kante des Rahmens. Seine Augen betrachten dies nur, stumm und nicht erkennend, worauf es hinausläuft, bleibt die Emotionslosigkeit seines Gesichtes bestehen.

Bis zu dem Moment, an dem der Tropfen zu viel Masse erlangend, gegen die Erdanziehung, die gewollt bestimmte Niederlage einsteckt. Den freien Fall wagt. Den Rand überschreitend, mit einer Geschwindigkeit, die kein Weichen des faulen Körpers ermöglicht, auf das schutzlos starr schwache Gesicht platscht.

Sofort ziehen sich die Augenbrauen des Jungen zusammen, seine Hand hebend, wischt er über seine nun befeuchtete Stirn, während diese Kraus keine Freude und Entspannung innehält.

Da ist er schon in seiner Wohnung und entscheidet sich dazu komplett entblößt ohne Bedenken, pessimistischen Gedanken, des Realismus oder Vorurteilen sein Fenster anzustarren, da wird ihm auch so wieder nur eines klar; diese Welt ist einzig und allein ein Ort, an dem man nie Vertrauen und stets von Vorsicht umgeben sein sollte.

Deswegen ist sein Blick immer gesenkt. Er hat Angst ihn aufrecht haltend in Augen zu blicken, die kurz die Zeit anhalten. Dessen Betrachtung er nie vergisst, komplett verloren in ihr niederfällt.

Er kennt ausschließlich eines: Vertrauensbruch. Nichtmal seine Eltern haben Liebe gespendet, sondern seine reine Seele zerstückelt und sich selbst überlassend in den Abgrund der Angst gestoßen.

Er will nie wieder in derartige Schönheit eines perfekten Zusammenspiels von Pupille und Iris blicken.

Er würde es nie vergessen.

Und auch wenn es heißt, man sieht sich im Leben immer zweimal, hätte er dies gleich nach jenem Abbild aufgegeben und in der Verzweiflung des Lebens untergehend niemals geglaubt.

Es ist nur die Wahrheit.

Die schmerzende Wahrheit.

Immerhin war es schonmal so. Bei ihm.

Nur dort waren nicht nur Blicke und Betrachtung im Spiel, nein, es waren auch schon Worte existent. Und diese haben sich nie bewahrheitet.

Diese einmalig erbaute Schicht von Vertrauen ist niedergefallen und zerstört, schon zwei Jahre ohne erneutes Auftreten, in seiner Klangfarbe fast schon wie vergessen.

Jedoch gibt es eine Sache, die stets in seinem Kopf präsent nie niederfallt. Wenn er es will, hören seine Ohren den Klang dieser Stimme und wenn er seine Augen schließt, erkennt er sie sofort; diese Augen. In die er aufgehend stets gefesselt und verloren nie seinen Blick abwenden konnte. Er könnte es nie vergessen. Dieses Gefühl der Geborgenheit, welche bei jedem noch so kleinen Blickkontakt auftrat.

Er hat es gebraucht, um Kraft fürs Leben, Mut zum Handeln und Lust des Weitermachens zu erlangen.

Was daraus geworden ist, ist wohl klar, als er erneut zum Fenster sehend, wieder einen Tropfen erkennt, welcher immer näherkommend und schärfer werdend, in den Fokus seiner Augen liegend in diese klatscht und letztendlich eine reflexartige Schließung vorbringt.

Ein täglich vorbestimmter Alltag, welcher nie Veränderung und immer wieder nur daraus besteht, zur Arbeit zu gehen und zu überleben.

Dass seine Gedanken des Alltäglichen dies hinterfragen und nie zu einem Ziel hinauslaufen, weil auch sie nutzlos erscheinen, ist eine Nebensache, die nie vergessen und dennoch sein Leben vorantreibend, alles ist, was ihn noch hält.

Wann wohl der erste Schnee seinen zum Boden gerichteten Blick erhellt?

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blizzard of the past. | hyunlix  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt