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Mit den Schritten einer stratzenden Länge, ist sein Tempo schnell. Bei der Glätte des gefrorenen Bodens darstellend fast schon eine Gefährdung seines selbst.

Jedoch berücksichtigt er dies nicht. Es ist ihm egal. Er hat es denkend nicht mal in einer Beherbergung seines Kopfes aufgenommen.

Seine Gedanken sind zu harsch. Zielgerichtet verlaufen sie zu einem Punkt zusammen, welcher das Flüchten als Option vermag, jedoch festgesetzt keine dauerhafte Präsenz in seinem Kopf gewann.

Diese Absage. Er muss sie ihm geben. Nein.

Plötzlich fällt der Antrieb seiner Muskeln nieder und es kommt zu einem Stillstand. Leicht schlitternd kommt es einem Fall nah, jedoch bleibt er stehen. Weswegen macht er sich diese Arbeit? Weswegen betätigt er sich körperlich, für etwas Derartiges?

Diese Existenz, für die er aus seiner einsamen Höhle der einzig möglichen Ruhe geflohen ist, sie hat ihn verlassen. Ist ihm doch komplett egal.

Dieser Willen in seinem Inneren, der Person seiner Vergangenheit zu zeigen, wie sehr es ihn verletzt hat, welcher ihn nicht loslassend, einfach ständig an seiner lebenden Gestalt zerrt. Weswegen existiert er?

Ist Ignoranz nicht die größte Abfuhr, die er dem anderen überreichen könnte?

Ja. So ist es.

Seinen neuen Entschluss packend und dann festhaltend, in seiner Kehr nicht loslassend, tritt er einen neuen Weg an. Den er eben schon folgend, erneut zum Boden sehend, noch immer seine Fußstapfen erkennen kann. Sie sind tief.

Werden schon leicht zugeschneit. Erst jetzt wird es ihm klar. Er war so fokussiert, dass er in Gedanken verfallen diesen Faktor seiner Umgebung nicht früher wahrnahm.

Es schneit.

Somit von seiner inneren, stets versteckten, Freude verführt, den Blick hebend, erkennt er es noch besser.

Dicht hängen die Flocken aneinander, fallen in einer Gleichmäßigkeit der unbeschreiblichen Schönheit vom Himmel herab. Der Boden wird immer mehr von diesem leicht sinkenden, fluffig scheinenden und stets kalten Teppich eingenommen. Komplett bedeckt. Die Pflasterung des Weges, der Teer der Straße und all die Ziegel des Daches. Ihre Ursprungsfarbe wird verschlungen und dominant von der schwachen Farbe des Schnees eingenommen.

Es ist wunderschön. Den Blick etwas vom Himmel herabsenkend, sieht er all die Weihnachtsdekoration. Wie sie harmoniert; mit diesem Weiß, es ist so unbeschreiblich. Einfach nur natürliche Faszination. So rein.

Mit funkelnden Augen ist er plötzlich festgesetzt, unbewegt, Wurzeln schlagend, fast schon wie festgewachsen. Seine Umgebung ignoriert er nur noch zur Hälfte, denn Augen hat er ausschließlich für dieses Schaubild der Natur, die Gesellschaft, welche sich stets und regelmäßig um ihn bewegt, ignoriert er weiterhin komplett. Wie verschwommen ist sie einfach nur verfallen.

Plötzlich jedoch spürt er eine Hand an seinem Handgelenk, sie umgreift dieses und mit einer zärtlichen Wucht, taumelt er einen Schritt nach hinten. Gegen diese Person.

„Es ist wunderschön, nicht wahr? Noch immer fasziniert es dich, wie bei unserem ersten Treffen.." Er ist es. Noch immer kann er seinen Blick nicht vom Fall abwenden, mittlerweile will er dies auch nicht mehr. Andererseits müsste er seine Aufmerksamkeit Hyunjin zuwenden.

Was seine Stimmenbänder eh schon tun, ungewollt und gleich darauf schleicht sich eine zarte Wut in seine Mimik ein. „Ja. Aber genauso schnell schmilzt er wieder. Wie bei unserem letzten Treffen."

Er will weitergehen und sich losreißen. Jedoch ist der Griff zu fest, würde er weiterziehen, so würde es Schmerzen bedeuten. Dies will er sich nicht selbst antun. „Warum bist du draußen? Ist es nicht aufgrund des Zettels von mir? Dich gleich zu entfernen, ergibt keinen Sinn."

„Wahrscheinlich gibt es mittlerweile keine Zufälle mehr, natürlich muss alles gleich mit dir und deiner Handlung in einem Einklang schweben."

„Ist es denn nicht so?"

„Darum geht es nicht."

„Doch schon."

Seinen Blick abwendend hebt er diesen, den leichten Unterschied korrigierend, minimal an. Sieht Hyunjin direkt in die Augen. Sofort spürt er eine leicht flatternde Wärme durch seinen Körper ziehen. Ihn wiederzusehen. Die Augen zu betrachten.

Es ist so anders. So schön. So unglaublich. Unbeschreiblich.
Wie der Fall vom Schnee, ein Wunder der Natur.

Es gibt seinem Körper automatisch und ungewollt dieses Gefühl, welches ihn nie wieder loslassen will und somit erneut präsent bleibt.

Wenn die beiden sich nun eh getroffen haben. Eine Abfuhr seinem eigenen Herz wehtun würde und seine Gedanken sogleich nie wieder von dieser Betrachtung weichend, das Erkennen dieser Seelenfenster stets als größten Wunsch beherbergen. Dann kann er folgendes auch tun und somit der Kälte entkommen:
„Wie du weißt, wohne ich gleich hier um die Ecke. Der Schnee schmilzt in seiner dünnen Schicht zwar wieder. Jedoch ist mir kalt und ich glaube das Gespräch, welches von dir gewollt ist, gibt es in keiner kurzen Verfassung. Also komm."

Die Worte aufnehmend und verstehend, legt sich ein zartes Lächeln über Hyunjins Lippen nieder. Während da erneut dieses Funkeln von vorhin, welches er gestern noch, nur der Dunkelheit seiner Gedanken, einer Vorstellung zuschreiben konnte, ist.

Dieser leichte Schimmer. Felix ist der Auslöser.
Und weswegen auch immer, es überreicht ihm den größten Hauch an Stolz, den er je wahrgenommen hat.

Für etwas Derartiges der Auslöser zu sein, ist alles, was der Schlag seines Herzens momentan braucht.

Es erfüllt ihn. Und sorgt dafür, dass er diesen Schritt tatsächlich angeht und mit Hyunjin am Handgelenk seine Wohnung ansteuert.

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blizzard of the past. | hyunlix  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt