Hold Me- Bewahre mich davor

Kapitel 3

Samstag-die Party bei Samantha steht heute an.

Die Woche ist an mir vorbeigegangen, als würde ich wie ein Geist über meinem Körper schweben und beobachten, was er tut. Seit unserem Gespräch habe ich meine Eltern ignoriert, so gut es ging. Meistens alle Fragen mit einem »ja« oder »Nein« beantwortet. Am Abend nach unserem Gespräch hat mein Dad meine Mum mit den Bildern vom Privatdetektiv konfrontiert. Ich saß oben an meiner Zimmertüre und habe versucht, das Gespräch mitzuhören.

Es gab weder Geschrei noch lange Diskussionen. Ein paar Wortfetzen, die ich aufgeschnappt habe, haben mir harte Stiche ins Herz verpasst. Mein Dad sagt was, was ich nicht verstehen kann, darauf antwortet meine Mum: »Ja, ich liebe ihn! Richard, das war doch so nicht geplant, es ist einfach passiert.«

Mein Dad sagte ein paarmal meinen Namen, vermutlich weiht er sie ein, dass ich Bescheid weiß. Er spricht sein Vorhaben an, worüber sie auch nur ein paar Sätze austauschen. Das war dann auch das Ende von dem Gespräch. Nachdem meine Mum gesagt hat, dass sie diesen Mann liebt, steht mein Dad auf und geht zur Haustür raus. Einige Sekunden später höre ich den Motor aufheulen und mein Dad fährt weg.

Zwei Tage später ist mein Dad ins Hotel gezogen. Ein letztes Mal versucht er, mit mir zu reden aber ich habe ihm noch einmal zu verstehen gegeben, falls er mich mit ihr hier alleine lässt, ich ihm das auch nicht verzeihen werde. Mit den Worten; »Es tut mir leid, das ist im Moment die einzige richtige Lösung« ist er trotzdem gegangen.

Er ist noch einige Wochen in der Stadt, bis er mit seiner Kanzlei alles geregelt hat und für New York alles organisiert ist, aber vermutlich wird er es schnell managen, denn ich hab das Gefühl, dass er es nicht erträgt hier in ihrer Nähe zu bleiben. Trotz alldem wird meine Wut von Tag zu Tag größer. Wie ein schlechter Traum, von dem man verzweifelt versucht aufzuwachen. In meinem Kopf herrscht absolutes Chaos. So viele Fragen schwirren in meinen Gedanken und so viel Wut über die Situation lassen mich nicht los. Vom Unterricht bekomme ich so gut wie nichts mit und für das Training habe ich mir nicht mal die Mühe gemacht, eine gute Entschuldigung parat zu haben. Jackson möchte jeden Tag wissen, was mit mir los ist. Ständig fragt er mich, ob es wegen meiner Ex ist, die einen neuen Typen hat. Nicht einmal mit ihm kann ich darüber sprechen! Ich habe das Gefühl, sobald ich es laut ausspreche, muss ich mich damit auseinandersetzten. Das kann ich nicht.

Noch nicht.

Acht Anrufe in Abwesenheit und zweiundzwanzig Textnachrichten! Genervt leg ich das Handy weg und schmeiß mir die Decke über den Kopf. Es klopft an meiner Zimmertür. »Ja«, murmle ich unter der Decke hervor. Meine Mum steht schon an meinem Bett und fragt mich freundlich: »Schatz, soll ich dir dein Abendessen warm machen?«

Es nervt mich so, dass sie so tut, als wäre nichts! Kein einziges Mal ist sie zu mir gekommen und hat versucht, mit mir darüber zu sprechen oder es wenigstens mir zu erklären. Nicht einmal wie geht es dir damit? kam von ihr.

Ich kann ihr das einfach nicht verzeihen, dass sie sich auf so etwas eingelassen hat, obwohl ihr die Konsequenzen mit Sicherheit bewusst sind.

»Nein, und jetzt geh raus!«, antworte ich schnippisch.

»Ich habe von der Party gehört, die heute Abend bei Samantha steigen soll! Gehst du hin?« Ohne die Antwort abzuwarten, spricht sie weiter: »Es würde dich auf andere Gedanken bringen, geh doch hin und treff deine Freunde.«

Sie verlässt mein Zimmer wieder, als sie merkt, das ich nicht vorhabe zu antworten. Ich komme unter meiner Decke hervor und atme tief durch. Ich ertrage ihre Anwesenheit kaum, die Wut in meiner Brust schnürt mir den Hals zu, sodass ich immer das Gefühl habe zu ersticken.

Sie hat unsere Familie zerstört, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich werde ihr das niemals verzeihen können.

Mein Handy klingelt schon wieder. Da ich weiß, dass es Jackson ist und er nicht locker lassen wird, gehe ich ran: