Kapitel 3

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Als ich aufwache, spüre ich wie die Sonne mir voller Kraft ins Gesicht scheint. Es ist nicht unüblich, dass ich so geweckt werde, um genau zu sein ist es jeden Tag so, doch das stört mich nicht.

Ich stehe schnell auf, denn ich weiß, dass gleich einer kommen wird um mir Blut abzunehmen und mir sehr wahrscheinlich wieder die Fesseln anzulegen.

Nachdem ich meine Zähne geputzt habe und auf Toilette war, beschließe ich mich auf den breiten Fenstersims zu setzen und den Start in einen neuen Tag zu genießen.

Wann komme ich hier raus? Diese Frage geistert mir schon seit dem ersten Tag im Kopf rum. Doch weder Mr. Knutschfleck alias mein herzallerliebster Arzt, noch meine Eltern sagen mir etwas. Nein es ist noch schlimmer: Meine Eltern kommen erst gar nicht.

Mein Blick wandert zum Garten. Wie lange war ich nicht mehr draußen?, frage ich mich.

Zu lange, beschließe ich und ziehe mir einen warmen Pullover und eine Leggins an. Zuletzt sind meine Boots an der Reihe.

Fertig angezogen stehe ich nun vor der Zimmertür und probiere so leise wie möglich die Tür zu öffnen. Zu meinem Glück schaffe ich es und bin bereits auf dem Weg nach draußen als ich die verhängnissvolle Stimme sagen höre: ,,Wo geht es denn hin, Faith?"

Mist! Natürlich musste er jetzt kommen, wo ich fast draußen war. Ich drehe mich mit Schwung um und renne fast in ihn rein. ,,Ich wollte nur etwas frische Luft schnappen. Die in meinem Zimmer ist immer so stickig und das Fenster öffnen kann ich ja nicht", atworte ich mit ein wenig Sarkasmus in meiner Stimme.

,,Wenn es so ist, werde ich dich begleiten. Ist für dich doch kein Problem, oder?" fragt er ebenso höflich wie vorhin.

,,Wenn es sein muss", erwiedere ich mit zusammengebissenen Zähnen. Er geht mir jetzt schon auf die Nerven. Er beobachtet mich doch schon 24 Stunden an 7 Tagen die Woche. Wird das nicht langweilig?

"Wie geht es dir?", fragt er mich auf dem Weg in den Garten. Wollte er eine wahre Antwort von mir haben? ,,Abgesehen davon, dass ich mich wie immer beobachtet fühle, erschöpft" gebe ich zu.

Ich weiß nicht woher das kommt, doch seit Tagen fühle ich mich durch das nichts tun meist unglaublich erschöpft, als würde ich nichts essen oder trinken. Aber das stimmt ja nicht, denn ich esse und trinke genug und Blut wird mir auch gegeben zum Trinken.

,,Seit wann ist das denn? Oder war das davor auch immer so?"

Das war eine gute Frage. Ich war zwar immer schnell erschöpft, aber das ich nach wenigen Schritten fast ohnmächtig werde, ist echt nicht mehr normal. Na gut, Haut, die die Farbe ändert, ist auch nicht normal. Es ist nichts mehr normal an mir, seitdem ich hier bin, ich trinke Blut, und es schmeckt mir, ich kann kaum noch laufen und meine Haare brauch ich bald auch nicht mehr Färben.

,,Müssten Sie das nicht besser wissen als ich? Sie beobachten mich doch, nicht ich mich selber", antworte ich. Ich weiß ja nicht einmal, wie lange ich schon hier bin.

,,Wie lange bin ich eigentlich hier? Ich hab aufgehört zu zählen", frage ich. Ich beobachte seine Reaktion. Zuerst sieht er mich geschockt an, aus welchem Grund auch immer, doch fängt sich wieder und beantwortet meine Frage. Er sagt, ich bin acht Tage hier. Das ist ein Tag länger, als eine Woche und zwei Tage länger als ich gedacht hätte.

Er redet weiter, doch ich bin so in Gedanken, dass ich es nicht mitbekomme. Erst als er mir mit seiner Hand vor meinem Gesicht rumwedelt, komme ich wieder in der Gegenwart an. ,,Wie bitte? Ich habe nicht zugehört." Er lacht und wiederholt das, was er gesagt hat. ,,Du hast zweimal einen Tag durchgeschlafen, kein Wunder, dass du nicht wusstest wie lange du hier bist. Jedoch ist es ungewöhnlich, dass du trotzdem erschöpft bist. An den Injektionen kann es nicht liegen, die sind eher Aufputschmittel. Warum wolltest du eigentlich alleine raus?"

Jetzt muss ich das wohl alles erklären. ,,Ich konnte heute morgen nicht mehr schlafen, und da ich ausnahmsweise mal nicht an das Bett gefesselt war, wollte ich einfach eine Stunde raus, die Sonne genießen und nachdenken. Und dann kamen Sie. Und warum waren Sie schon gegen halb sechs wach?"

,,Ich konnte auch nicht schlafen und dachte mir, ich gucke mir mal an wie es dir geht." Danach schweigen wir eine Weile. Jeder in seinen eigenen Gedanken versunken, bis ich schließlich kurz vor dem ertrinken bin. Es waren einfach zuviele Gedanken, die mit zuwenig Zeit kamen.

,,Wir sollten wieder rein gehen. Wenn du willst, können wir schnell in mein Behandlungszimmer gehen und ich geb' dir etwas gegen die Müdigkeit", bat er mir an. Ein wirklich verlockendes Angebot.

,,Wäre nett, wenn Ssie das machen würden. Warum sind Sie Arzt geworden?" Jetzt bin ich wirklich gespannt auf seine Antwort.

,,Ich war schon immer an Medizin interessiert und wollte unbedingt etwas in die Richtung machen. Und jetzt bin ich hier, in dieser Abteilung", beendete er seine kurze Rede. Er sucht etwas in den verschiedenen Schränken und hält nach kurzer Zeit eine kleine, durchsichtige Ampulle hoch.

,,Das ist jetzt eine Lösung, die die selbe Wirkung hat, wie Koffein. Sie wird dich wach machen und eventuell auch sehr hibbelig", sagte er. Koffein. Ist das nicht in Kaffee und Cola enthalten?

,,Kann ich dann nicht einfach Cola oder Kaffee trinken?" Es müsste doch die gleiche Wirkung auf mich haben wie die Spritzen, oder nicht?

,,Nein, das geht nicht, weil das Koffein gelangt nicht vollständig in das Blut und bräuchte auch ein paar Stunden. Wenn wir dir das spritzen geht das innerhalb von Minuten." Ich muss zugeben, dieses Thema interessiert mich sehr, doch mir brennt etwas anderes auf der Zunge.

,,Auf was für einer Station sind wir im Moment?" Ich habe bisher keine einzige Beschreibung gesehen oder einen Empfang.

,,Wir sind auf der Station für übernatürliche Wesen und Geschehnisse. Wusstest du das nicht?", fragte er mich mal wieder erstaunt.

,,Nein, aber jetzt weiß ich es ja. Und warum bin ich hier?"


Danke das ihr weiter lest auch wenn lange nichts kam, lag aber an mir...

Hoffe es hat euch gefallen und ich freue mich natürlich über Kritik, Votes etc.

~Lea4You

Stormgrey or Bloodred?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt