zehn

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Am nächsten Morgen wachte ich mit den vermutlich schlimmsten Kopfschmerzen aller Zeiten auf. Ich versuchte, meine Augen zu öffnen, schloss sie aber sofort wieder. Alles war zu hell, zu viel. Die Wände um mich herum begannen sich zu drehen und der Boden bewegte sich. „Verdammt." Innerlich verfluchte ich die Lin von gestern. Tatsächlich wusste ich nicht, wann ich das letzte Mal so einen Kater hatte. Ich musste mir jedoch eingestehen, dass ich auch ein kleines bisschen stolz auf mich war. Ich war über meinen Schatten gesprungen. War alleine in einen Club gegangen und hatte einfach Spaß gehabt, ohne zu viel nachzudenken.

Die letzte Nacht war vermutlich die beste Seit einer sehr langen Zeit. In meinem Inneren sehnte sich alles danach, noch einmal so zu empfinden, noch einmal so von einer fremden Person fasziniert zu sein. Am liebsten wäre ich direkt heute Abend wieder in den Club gefahren. Vielleicht hätte ich ihn dort wiedergetroffenen.

Bei dem Gedanken an seine Hände auf meinem Körper wurde mir ganz anders. Hitze durchströmte mich.

♦♦♦

Julian

Wenn man meine Freunde fragte, was es über mich zu wissen gab, wurden oftmals zwei Sachen genannt.

1. Ich war ein Frauenheld

2. Ich war ein Arbeitstier.

Ersteres stimmte nur zum Teil. Zwar liebte ich die Frauen (und die Frauen liebten mich) und doch hatte ich nicht, wie manche annahmen, jede Nacht eine fremde Frau neben mir liegen. Vor nicht all zu lange Zeit hatte ich damit begonnen, nur noch mit den selben drei Frauen zu schlafen. Nicht, weil ich an einer Beziehung interessiert war oder etwas wie eine Freundschaft Plus bevorzugte. Ich hatte einfach keine Lust, jedes Mal das gleiche Gespräch mit meiner neusten Eroberung zu führen. Der Frau jedes mal klar zu machen, dass mehr als eine Nacht betrunkene Sexes nicht drin sein würde. Ich war kein Beziehungsmensch. Schlicht und ergreifend, weil es mir an Zeit mangelte. Meine Freizeit verbrachte ich lieber mit meinen Freunden anstatt mit eine Frau in ein viel zu teures Resturanate auszuführen oder ihr den teuersten Schmuck zu schenken.

Es stellte sich heraus, dass es deutlich einfacher war mit jemandem zu schlafen, der wusste worauf man sich einließ, als jede Nacht einem neuen, hoffnungsvollem Mädchen erklären zu müssen, dass man definitiv nicht mehr wollte. Wir wussten beide, worauf wir uns einließen und die nächste gemeinsame Nummer war meistens nur eine SMS entfernt.

Also müsste es eigentlich heißen

1. Julian King liebte Sex

2. Julian King war ein Arbeitstier,

denn zweitens Stimme definitiv.

Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich die Abende lieber mit viel zu viel hochprozentigem und ein paar weißen Lines verbracht hatte, doch das lag hinter mir. Zwar war mein Motto noch immer Wok Hard, Play Hard, doch ich musste das Play nicht mehr unbedingt mit viel zu viel Alkohol oder harten Drogen ausleben. Zwar war ich dem Alkohol nach wie vor nicht abgeneigt, wusste aber, wann es gut war. Lieber verbrachte ich meine Nächte mit meinen Freunden, oder aber wenn an Schlaf nicht zu denken war, zwischen den Beinen einer Frau.

Ich brauchte zwar keine Drogen mehr, um in den Schlaf zu kommen, doch dafür war ich jetzt abhängig von zu viel Arbeit und bedeutungslosem Sex „Steck deine Energie in die Arbeit" hatten sie gesagt „das wird dir gut tun". Das meine Arbeit zu einer noch viel heftiger Droge werden würde, hatte mir niemand gesagt. Und so saß ich hier, an einem Samstag morgen um 6 Uhr morgens in meinen Büro und steckte bis zum Hals in Arbeit.

King Solutions führte sich natürlich nicht von selber, aber dennoch war ich davon ausgegangen, dass wenn ich erst einmal erfolgreich war, ich weniger arbeiten würde als vorher. Doch, wer hätte das gedacht, mein Leben bestand zu einem Großteil aus Arbeit.

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