𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲/𝐟𝐢𝐯𝐞

2.1K 200 110
                                    


Noch ungefähr eine Stunde haben Harry und ich nach dem Frühstück in meinem Bett verbracht und darüber gerätselt, wie wir Geld auftreiben können, während er mir immer wieder sanft durch die Haare gestrichen hat.

„Ich muss jetzt gehen, Louis." seuftzt er und löst sich von mir, weshalb ich meinen Kopf zu ihm drehe. „Kann ich mit zu dir?"

Ein ungewolltes Lächeln, dass immer breiter wird, schleicht sich auf seine Lippen, bevor er leicht den Kopf schüttelt. „Ich wünschte, aber das geht nicht. Ich muss-" er wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. „In einer halben Stunde auf der Arbeit sein. Ich habe genauso wie du die nächsten Tage frei und ich habe meinem Chef versprochen, die Zeit bei ihm zu nutzen und auszuhelfen. Und außerdem verdiene ich so noch ein bisschen was nebenbei und kann dir vielleicht eine Kleinigkeit kaufen." er lächelt und steht auf, weshalb ich mich aufsetze.

„Harry du sollst jeden Cent sparen und nicht für mich ausgeben und außerdem gibt es keinen Anlass?"

„Brauche ich denn einen?" grinst er und streift sich seine Schuhe drüber. „Nur ein kleines Dankeschön, Louis. Kein neuer Ferrari."

Ich verdrehe lächelnd die Augen und folge ihm aus meinem Zimmer bis hin zur Haustür. Er ist ja schon süß manchmal.

Liam und Niall sind mittlerweile auch schon unterwegs, worüber ich in diesem Moment tatsächlich ganz froh bin.

„Ich brauche nichts, Harry, ehrlich. Was hätte ich denn machen sollen? Dich vor der Tür stehen lassen?" ich grinse, was er schulterzuckend erwiedert. „Vielleicht."

Er öffnet die Tür und tritt einen Schritt nach draußen, ehe er sich wieder zu mir umdreht. „Kann ich den behalten?" er deutet auf meinen Hoodie, den er noch von heute Nacht anhat. Er hat lediglich seine Jeans wieder angezogen, was im umkehrschluss bedeutet, dass sein mittlerweile trockener Hoodie auch noch in meinem Zimmer liegt. Klingt nach einem ziemlich fairen Deal.

„Behalten im Sinne von ausleihen oder behalten-behalten?" ich verschränke die Arme vor der Brust und mustere ihn einige Sekunden lächelnd, während er auf seiner Unterlippe herumkaut. „Du hast auch noch meine Fußball-Jacke." stelle ich grinsend fest, ehe Harry's Wangen einen rosanen Schimmer annehmen. „Der Pullover gehört dir. Passt mir sowieso nicht."

Harry's Lächeln wird breiter und seine Grübchen kommen zum Vorschein, bevor er die Nase rümpft. „Dachte ich mir fast."

Spielerisch boxe ich ihm gegen die Schulter, ehe ich die Augen lächelnd verdrehe. „Du musst zur Arbeit."

Er nickt leicht, während er sich zu mir nach vorne beugt und mir einen Kuss auf die Wange drückt. „Danke, dass ich hier schlafen durfte, Louis."

Mein Herzschlag verschnellert sich augenblicklich auf das Dreifache, weshalb ich nicht mehr als ein kleines „Klar." heraus bekomme und Harry einen kurzen Moment vor mir verharrt, bevor er seine Lippen dann doch noch auf meine drückt.

Ich lasse meine Hand schon fast automatisch an seine Wange gleiten, während seine Hände an meine Hüften rutschen und er mich so dicht wie möglich an sich heranzieht.

Eben hätte ich noch gesagt, mein Herz kann gar nicht mehr schneller schlagen, aber ich habe mich geirrt. Es wird definitiv in den nächsten zehn Sekunden rausspringen, wenn Harry nicht aufhört mich so liebevoll, aber dennoch intensiv zu küssen.

Und als hätte er meinen Gedankengang gehört, löst er sich in der nächsten Sekunde von mir und ich vermisse das Gefühl von seinen Lippen auf meinen sofort.

Sein Blick wandert ein letztes Mal von meinen Augen zu meinen Lippen und zurück, bevor er sich mit dem Daumen über seine Unterlippe streicht und dabei lächelt.

„Wir sehen uns, Louis." und mit diesen Worten verschwindet er.

Ja, wir sehen uns nicht.

Harry ist so viel auf der Arbeit, dass er abends, naja besser gesagt nachts, einfach nur noch halbtot ins Bett fällt.

Mittlerweile sind drei Tage vergangen und es ist Freitag Abend. Wir haben uns keinmal gesehen, seit den Vorfall nachts vor meiner Tür.

Ich vermisse Harry und ich vermisse es ebenfalls, einfach in seiner Wohnung zu sein, rumzuliegen, zu Fernsehen, mit ihm blöde Brettspiele zu spielen oder einfach zu kuscheln.

Gott, Louis, du bist ein richtiges Weichei geworden, wenn es um Harry geht.

Ich versuche meine Gedanken zu ignorieren und schnappe mir stattdessen meinen Rucksack, befülle ihn mit meinem Handy, meinem Laptop und ausnahmsweise auch mit meinem Schlüssel. Klamotten brauche ich nicht und wenn, dann nehme ich mir welche von Harry.

„Liam, ich übernachte bei Harry." rufe ich, als ich mir meine Vans drüber streife.

„Ich dachte, er ist Arbeiten." sagt dieser, als er dicht gefolgt von Niall aus der Küche kommt.

Ich zucke mit den Schultern und werfe mir den Rucksack über die Schulter. „Ich schlafe trotzdem bei ihm."

„Rest in Peace, alter Louis. Du bist ihm wirklich vollkommen verfallen." wirft Nialler plötzlich ein, woraufhin Liam grinst, ich aber nur die Augen verdrehe. „Blödsinn. Ich muss jetzt los."

Ohne auch nur eine weitere Antwort abzuwarten, verlasse ich die Wohnung und laufe den Flur schnurstracks entlang, bis ich bei Harry ankomme. Ich weiß, dass er noch nicht da ist und ich habe auch ehrlich gesagt keine Ahnung, wie spät es wird, bis er tatsächlich kommt, aber ich habe glücklicherweise nicht vergessen, dass er seinen Ersatzschlüssel neben seiner Haustür unter der kleinen Pflanze versteckt. Nachdem er sich letztens ausgesperrt hat, hat er sich einen angeschafft.

Kreatives Versteck. Nicht. Aber dafür erfüllt es gerade voll und ganz seinen Zweck: Ich kann einbrechen und es mir gemütlich machen. Trotzdem sollte ich Harry sagen, dass er den Schlüssel dort wegnehmen sollte.

Ich kicke meine Schuhe achtlos in die Ecke und lasse meinen Rucksack neben der Tür nieder, bevor ich geradewegs auf den Kühlschrank zusteuere, um etwas essbares zu suchen.

Und zu meinem Glück enttäuscht Harry mich nicht und hat unsere Lieblingstorte im Kühlschrank. Ich schnappe mir ein kleines Stück und lasse mich auf dem Sofa vor dem Fernseher nieder. Es ist schön, wieder hier zu sein, daran könnte ich mich tatsächlich gewöhnen.

Gut vier Stunden hänge ich vor dem Fernseher und sehe mir irgendeinen uninteressanten Müll an, bevor mich die Müdigkeit überkommt und ich gähne. Ich hatte wirklich vor, auf Harry's Ankunft zu warten, aber mittlerweile ist es nach eins und ich weiß nicht, wie lange ich noch durchhalte. Ich finde es abartig, dass er so viele Überstunden schieben muss, in der Hoffnung, sich so das College leisten zu können.

Ich schäle mich bis auf meine Boxershorts aus allen Klamotten und laufe geradewegs auf Harry's Bett zu, bevor ich mich darauf fallen lasse. Ja, ich war definitiv zu lange weg.

Ich spiele gerade noch etwas an meinem Handy herum, als ich höre, wie ein Schlüssel in das Schloss geschoben und umgedreht wird. Augenblicklich lege ich mein Handy bei Seite und sehe kurz darauf, wie Harry seine Wohnung betritt.

Na endlich.

favorite crime [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt